Schwarze Kleidung, schwarzer Humor: Michael Lang (links) und Gunter Miksch fürchten sich – sehr zum Gefallen ihres Publikums – nicht vor „Tod und Teufel“ Foto: Manfred Giebenhain
( Foto: Manfred Giebenhain)
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BAD KÖNIG - Über den Teufel macht man besser keine Scherze, rät schon der Volksmund jedem, der sein Leben liebt. Zwei, die weder Tod noch Teufel fürchten, sind Michael „Mischel“ Lang und Gunter Miksch: Unerschrocken hat das literarisch-musikalische Duo aus Michelstadt in seinem neuen Programm dem Beelzebub die Stirn geboten.
Bei ihrem Auftritt am Samstag im voll besetzten großen Saal der Bad Königer Rentmeisterei haben die beiden weder den Teufel an die Wand gemalt, noch musste jemand im Saal diesem gerade noch rechtzeitig von der Schippe springen. Dabei sah es manchmal ganz danach aus, als ob die beiden ganz in Schwarz gekleideten Herren mit Hut und Melone ihren Spaß als Totengräber gehabt hätten. Beruhigend: Beim Special der „Autoren in der Rentmeisterei“ der Literaturhandlung Paperback ist alles noch einmal gut gegangen und die eingangs wie ausgangs zelebrierten Klänge aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ blieben ohne ernste Konsequenzen.
Als Lang nach gut 90 Minuten feststellte „Ihr seid alle noch lebendig“, erfreuten sich die Gäste im Saal ihres Lebens und honorierten die kurzweilig erlebten Darbietungen rund um die Vergänglichkeit des Daseins, das Sterben und den Tod mit einem überzeugenden Schlussapplaus.
Mit ernster Miene, dem zeitweise erhobenen Zeigefinger oder der beruhigenden Hand aufs Herz bediente sich Lang, auch bekannt als aufmerksamer und wortgewandter Berichterstatter dieser Zeitung, Verfasser von Glossen und Autor einer Satirensammlung, neben etlichen Eigenproduktionen auch aus dem reichhaltigen Fundus seiner Vorbilder. Hier schlug Ludwig Thomas „Gottesgericht“ gnadenlos zu, dort entlarvte er im Sinne von Heinrich Heine den deutschen Spießer. Süffisant zelebrierte der spitzzüngige Beobachter die Lebenserwartung der Eintagsfliege – das war ebenso gelungen wie der schwarzhumorige Blick auf Alkoholsüchtige in ihrer Gier zu Methyl greifen: „Ab jetzt wird blind verkostet.“ Und irgendwann steht der Sensenmann vor der Tür: „Bei jedem hat er angeklopft und ihn in die Erde eingetopft.“
Schlussendlich macht es keinen Unterschied, wann und weshalb man das Zeitliche segnet, tröstete Lang jeden, den das Schicksal getroffen hat: „Der Tag ist kurz und die Nacht unendlich lang dunkel.“ Für die Bescheidenheit des Rezitators spricht, dass er als Quelle der geistigen Ergüsse einen gewissen Melchior Leander Griffelspitz benannte, dessen Konterfei ihn im unschuldigen Alter von zweieinhalb Jahren zeigte.
Partner Gunter Miksch steht in der Tradition der Bänkelsänger, Chansonniers und Liedermacher wie Wolfgang Ambros, Reinhard Mey und Georg Kreisler, dessen harmlos beginnender Frühlingsspaziergang mit „Tauben vergiften im Park“ endet. Mit Akkordeon und Gitarre bereicherte der „väterliche Freund“ (Zitat Lang) die Reimkultur seines Bühnenpartners mit vertrauten und weniger bekannten Klängen.