Richtfest für Ruppertsberger Teehäuschen am 24. Juni
Von Rolf Sperber
Wenn das Ruppertsberger Teehäuschen saniert ist, sollen dort auch wieder standesamtliche Trauungen und Feste möglich sein. Foto: Klaus Venus
( Foto: Klaus Venus)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
RUPPERTSBERG - Sichtbare Fortschritte macht die Sanierung des am 4. November 2014 abgebrannten historischen „Teehauses“ am westlichen Ortsrand der pfälzischen Weinbaugemeinde Ruppertsberg. Genau ein Jahr und 40 Tage nach der Gründung des Fördervereins für den Wiederaufbau und den Erhalt dieser wohl schönsten Landmarke in der Pfalz soll am 24. Juni – ungewöhnlicherweise an einem Sonntag – von 11 bis 13 Uhr in der 1400-Einwohner-Gemeinde Richtfest gehalten werden.
Förderkreis hat fleißig Spenden gesammelt
„Wir wollen möglichst vielen Freunden und Helfern die Möglichkeit bieten, an einem freien Tag dieses Richtfest mitzuerleben“, sagt die Vereinsvorsitzende Prof. Dr. Birgit Franz. Den Richtspruch wird Zimmermann Fritz Woidy (Ruppertsberg) verfassen, der in seinen Dank vor allem das bayerische Holzunternehmen Alexander Gumpp aus der Ruppertsberger Partnergemeinde Binswangen bei Höchstädt einschließen wird, das am 22. Dezember 18 Kubikmeter fix und fertig geschnittenes Bauholz für den Dachstuhl und die „Laterne“ in die Pfalz brachte – ohne etwas in Rechnung zu stellen.
Die Ruppertsberger und der Förderkreis wissen diese Spende im Wert von rund 50 000 Euro zu schätzen, denn die Wiederherstellung des „Teehauses“ als Wahrzeichen der Gemeinde wird voraussichtlich etwa 800 000 Euro kosten. Mit 17 Mitgliedern startete der Förderverein am 16. Mai 2017 – heute gehören ihm mehr als hundert Förderer aus der ganzen Kurpfalz an. Seine Aktivitäten werden weit über die Region hinaus beachtet: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz will am 9. September beim „Tag des offenen Denkmals“ das Ruppertsberger Sanierungsprojekt in den landesweiten Fokus rücken.
KONTAKT
Informationen gibt es bei Ortsvorsteherin Ursula Knoll (Telefon 06326-98 04 50 oder 0171-4 95 32 77). Spendenkonten wurden eingerichtet bei der Sparkasse Rhein-Haardt (BLZ 5465 1240) unter Nr. 00055 98347 und VR-Bank Mittel-Haardt (BLZ 546 91200) unter Nr. 11 898 4803.
Bis dahin werden allerdings die Männer vom Bau noch einiges zu tun haben, denn das als klassizistischer Gartenpavillon im Jahr 1844 von dem Weingutsbesitzer Ludwig Heinrich Wolf neben seiner Hofanlage erbaute „Lusthäuschen“ birgt die ein oder andere unangenehme Überraschung. So musste wegen Schwammbefalls in der Holzdecke und Mauerkrone ein Gutachter zugezogen werden, und zur Sicherung des Stucks über dem Salon waren komplizierte Restaurationsarbeiten nötig. „Aber jetzt geht alles ganz schnell – wenn das Wetter mitspielt“, glaubt optimistisch Birgit Franz.
Das weithin sichtbare Ruppertsberger „Teehaus“ auf einem kleinen Hügel in der Weinlage „Hoheburg“ hatte vor über 170 Jahren bei seinem Bau keinen unmittelbar praktischen Zweck. Im Gegensatz zu den Rebhüterhäuschen war es von Beginn an als „Lustschlösschen“ konzipiert. Besitzerin Bettina Bürklin-von-Guradze, die das kleine Haus im September 2017 dem Förderverein übertrug, weiß von ihren Vorfahren, dass zum Beispiel Geheimrat Dr. Albert Bürklin bei Kutschfahrten, die ihn von seinem Palais in Karlsruhe in die Pfalz führten, für eine Teestunde immer Halt in Ruppertsberg machte: „Hier wurde Teekultur zelebriert.“
So oder ähnlich soll es auch wieder werden, wenn das Ruppertsberger „Teehaus“ wieder in Betrieb genommen werden kann: Standesamtliche Trauungen und private Feste, kulturelle Veranstaltungen und sonstige Festivitäten sollen es zu einem attraktiven Treffpunkt an der Deutschen Weinstraße machen.
Dem Amerikaner Jim Pfaff aus Modesto/Kalifornien war das Schicksal des Teehauses im Frühjahr nach einem Besuch in Ruppertsberg übrigens so ans Herz gewachsen, dass er eine Spende in Höhe von 500 US-Dollar überwies...