Rasen in Mannheim wird fit gemacht für die Dritte Liga
Im Mannheimer Carl-Benz-Stadion rollen die Bagger. Der Aufsteiger SV Waldhof soll ab Juli in einem „Schmuckkästchen“ spielen.
Von Heike Warlich-Zink
Noch türmen sich die Sandhügel auf dem Spielfeld. Doch in Kürze wird auf dem Rasen wieder der Ball rollen.
(Foto: Gerold)
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MANNHEIM - Wo sonst der Ball rollt, rollen jetzt die Bagger. Wo vor zwei Wochen noch Rasen lag, türmen sich jetzt Sandhügel auf. Das Carl-Benz-Stadion wird fit gemacht für die Drittliga. Dazu nimmt die Stadt als Eigentümerin im ersten Bauabschnitt knapp 2,4 Millionen Euro in die Hand. Im Juli wird der Gemeinderat über weitere 470 000 Euro für den Einbau einer Rasenheizung entscheiden. Während der Pressekonferenz am Rande des Spielfelds ist es mucksmäuschenstill. Doch der Schein trügt. Die Bauarbeiter wurden in eine Extra-Pause geschickt, sonst hätte man kein Wort verstanden.
Arbeiten laufen auf Hochdruck
„Denn hier wird mit Hochdruck gearbeitet, auch sonntags“, sagt Bürgermeister Lothar Quast mit Verweis auf den straffen Zeitplan und den Beginn des Drittligaspielbetriebs am 19. Juli. Vorsorglich hat der Aufsteiger daher beantragt, das erste Spiel auswärts austragen zu dürfen. „Das Okay vom DFB steht noch aus. Aber wir sind sehr zuversichtlich“, erklärt SV Waldhof Geschäftsführer Oliver Kompp, der am 7. Juni die offizielle Erteilung der Lizenz für die Profiliga erwartet.
Am letzten Juliwochenende soll dann das erste Heimspiel angepfiffen werden. „Bis dahin wird das Carl-Benz-Stadion zum Schmuckkästchen für die Dritte Liga“, verspricht der Bürgermeister. Dafür müssen Erdhaufen und Schotter schnellstmöglich aus dem Weg geräumt werden, um die Auflagen zu erfüllen, die der DFB für den Drittligabetrieb stellt. „Die Bereitstellung der Infrastruktur ist dabei Aufgabe der Stadt, der Spielbetrieb Sache des SV Waldhof“, erklärt Quast. Er betont: „Wir freuen uns sehr über die Rückkehr in den Profifußball“. Zugleich weist der Sportbürgermeister darauf hin, dass Investitionen in die sportliche Infrastruktur und deren Erhaltung essenziell für eine Sportstadt seien, als die sich Mannheim verstehe. Daher sorge man als Betreiberin des Stadions dafür, dem Pächter SV Waldhof den ordnungsgemäßen Betrieb in der Dritten Liga zu ermöglichen. „Vor allem auch unter Sicherheitsaspekten“, so Quast.
Im ersten Bauabschnitt wird die Rasensanierung inklusive vorbereitender Arbeiten für die Rasenheizung ausgeführt. Kostenpunkt knapp 1,4 Millionen Euro. Da der DFB eine „Flutlichtanlage mit mittlerer Beleuchtungsstärke“ vorgibt, werden in diesem Bereich 160 000 Euro investiert. Die aus dem Jahr 1994 stammende Beschallungstechnik wird für 284 000 Euro ebenfalls erneuert. „Es wird dadurch nicht lauter, sondern es geht um die Klarheit und Deutlichkeit, auch im Blick auf Sicherheitsdurchsagen“, erklärt Uwe Kaliske. Eine nicht unwichtige Anmerkung des zuständigen Fachbereichsleiters für Sport und Freizeit, grenzt doch das Stadion direkt an ein Wohngebiet. Für die Installation einer neuen, modernen Videoüberwachung sind weitere 560 000 Euro veranschlagt.
Für den Einbau des für die Drittligatauglichkeit ebenfalls geforderten Rasenheizungssystems ist die Zeit bis zum Saisonstart indes zu knapp. Mit einer Ausnahmegenehmigung des DFB und der Zusage der Stadt, dieses im Sommer 2020 fertigzustellen, darf der SV Waldhof dennoch in die Saison starten. Auf möglicherweise wachsende Besucherströme und deren Auswirkungen auf die Anwohner angesprochen, erwartet Quast keine Probleme. „Die Logistik steht, die vorhandenen Ressourcen reichen“, sagt der Sportbürgermeister.
Auch der SV Waldhof selbst hat Bautätigkeit entwickelt. „Zum Saisonstart soll der neue VIP-Turm fertiggestellt sein“, sagt Geschäftsführer Kompp. Außerdem würden Geschäftsstelle und Fanshop vom Waldhof ins Carl-Benz-Stadion umziehen. Fanartikel und Eintrittskarten werde es aber auch weiterhin auf der Seppl-Herberger-Sportanlage am Alsenweg geben.