Der beliebte Bikergottesdienst fand aufgrund des Wetters ausnahmsweise nicht "open air" statt, sondern in der Sankt-Philipp-Basilika. Stargast war "Bikerpfarrer" Bernhard Gugerel.
Von Helmut Weick
Pfarrer Bernhard Gugerel ist der Erfinder der Eicher Motorradsegnung und war "Gaststar" im Zellertal. Foto: BK/Martin H. Hartmann
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ZELLERTAL - Diesmal hatte man Pech: Dauerregen und nasskaltes Wetter bescherten der diesjährigen Zeller Motorradsegnung ausgesprochen miese Rahmenbedingungen. Zählte man hier zuletzt mehr als tausend Teilnehmer, so schrumpfte diese Zahl am Samstag auf rund 150 "Hartgesottene". Erstmals konnte der Bikergottesdienst auch nicht "open air" gefeiert werden. Stattdessen traf man sich in der katholischen Pfarr- und Wallfahrtskirche.
"Gaststar" war diesmal Pfarrer Bernhard Gugerel. Der Erfinder der einst legendären "Eicher Motorradsegnung" war dazu eigens aus seiner Pfarrei Mainhausen ins Zellertal gekommen, wo ihn ein stattlicher Fanclub freudig begrüßte. Der 64-Jährige, der vor seinem Theologiestudium und seiner Priesterweihe den Beruf des Polizeibeamten ausübte und einige Jahre als Pfarrer von Eich die katholischen Christen in den Altrheingemeinden betreute, hat dort noch viele Freunde. Der leidenschaftliche Motorradfahrer kennt diese Szene gut, und er spricht die schnörkellose Sprache der Biker.
Doch zunächst staunten viele der Fahrer über die barocke Pracht der Zeller Wallfahrtskirche, die vor rund 300 Jahren an Stelle der mittelalterlichen Sankt-Philipp-Basilika errichtet wurde. Über Jahrhunderte befand sich hier auch das Grab des Heiligen Philipp von Zell, zu dessen Ehren die alljährlichen Zellertaler Wallfahrtstage stattfinden. Tradition wird hier ganz groß geschrieben. Die Pfarrgemeinde St. Philipp setzt dabei aber auch ökumenische Akzente. Dazu zählt etwa die Motorradsegnung, die die Kirchengemeinde seit zwölf Jahren zusammen mit dem Motorradclub "brothers in arms - Ammelbachtal" durchführt. Federführend sind dabei der Club-Vorsitzende Uwe Brüan und der frühere Zeller Pfarrgemeinderatsvorsitzende Olaf Heich. "Am Wetter kann man halt nichts machen - dafür haben viele Teilnehmer diesmal unsere schöne St. Philipps-Kirche erstmals auch von innen gesehen", hielt Olaf Heich fest. Diesmal seien viele Fahrer auch bewusst wegen des gemeinsamen Gottesdienstes gekommen. Heich fügte hinzu: "Bei den großen Teilnehmerscharen der letzten Jahre hieß es ja doch eher ,Sehen und gesehen werden'".
Pfarrer Bernhard Gugerel ist bekannterweise kein "Moralprediger", ganz ohne mahnenden Zeigefinger ging es jedoch nicht. Gugerel legte ein klares Plädoyer für "verantwortungsbewusstes Fahren" ab. Dabei wurde auch an jenen jungen Motorradfahrer erinnert, der vor vier Wochen auf der Landstraße zwischen Zellertal-Niefernheim und der B 47 tödlich verunglückt war. Ein Unglück, das viele Menschen tief berührte. Gugerel zeigte auf, dass die Verantwortung der Biker für ein kultiviertes Fahren auch aus christlichen Werten erwachse. Er forderte die Gottesdienstbesucher dazu auf, diese Werte neu zu entdecken, im Alltag zu leben und an andere Menschen weiterzugeben. Auch im Straßenverkehr gelte die Prämisse der Nächstenliebe und der Rücksichtnahme. Auch hier dürfe man Böses nicht mit Bösem vergelten.
Abschließend erteilte Gugerel den Fahrern den kirchlichen Segen und wünschte allen Teilnehmern eine unfallfreie Saison. Trotz Regen entschloss man sich noch zur gemeinsamen Ausfahrt. Diese führte von Zell über Kirchheimbolanden und Weitersweiler bis nach Dannenfels und von dort über Göllheim zurück nach Ottersheim, wo wieder das beliebte Bikerfest über die Bühne ging. MC-Vorsitzender Uwe Brüan überreichte Pfarrer Bernhard Gugerel eine Clubweste der "brothers in arms - Ammelbachtal" in der Größe "5 mal XL". Eine Geste, über die sich der beliebte Seelsorger sichtlich freute.