Mannheimer Büropark „Eastsite“ wächst seit zehn Jahren
Von Gerhard Bühler
Zu den Mietern der Eastsite zählen Start-up-Firmen genauso wie etablierte Unternehmen. Foto: Gerold
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MANNHEIM - Das Mannheimer Gewerbegebiet „Eastsite“ feiert sein zehnjähriges Bestehen und hat in dieser Zeit eine rasante Entwicklung hingelegt. Entstanden ist ein Büropark mit rund 50 000 Quadratmetern Bürofläche. Dafür wesentlich verantwortlich ist der Unternehmer Peter Gaul mit seinem Bauunternehmen B.A.U. GmbH, der dort im Alleingang zwölf moderne Bürogebäude erstellt hat. Die innovativen Bauten zeichnen sich dabei durch Effizienz aus und setzen auch in ökologischer Hinsicht Maßstäbe.
Von Anfang an und bis heute ist das Mannheimer Architekturbüro Claus Fischer verantwortlich für die Planung der Häuser. „Bereits mit dem ersten Projekt Eastsite One haben wir eine einheitliche Architektursprache entwickelt. Trotzdem sollte jedes Gebäude individuell und wiedererkennbar bleiben“, macht der Architekt deutlich. Was er damit meint, fällt jedem Besucher der Bürostadt sofort ins Auge. Ein wenig hat man das Gefühl, in einer Zukunftsstadt gelandet zu sein. Alle Gebäude zeigen rasterartige Fassaden, bei denen sich regelmäßig angeordnete Platten aus Architekturbeton mit Glasflächen abwechseln. Trotz der Gemeinsamkeiten gleicht keines der Gebäude genau einem anderen.
Auch innerhalb der Fassaden sorgen subtile Veränderungen dafür, den Eindruck von Monotonie zu vermeiden. Ihre eigentlichen Stärken offenbart die Architektur jedoch erst im Inneren. „Wir können die Innenräume frei nach dem Wunsch der Mieter gestalten“, macht Gaul auf weitgehende Flexibilität aufmerksam. Möglich wird dies durch eine Gebäudestatik, die auf tragenden Außenwänden und nur wenigen Stützen im Inneren beruht.
AUS DEM DORNRÖSCHENSCHLAF GEWECKT
Der amerikanisch klingende Namen „Eastsite“ ist selbst vielen Mannheimern kein Begriff. Die aus dem städtischen Fachbereich Wirtschafts- und Strukturförderung stammende Wortschöpfung spielt auf die geografische Lage in der Fortsetzung der Oststadt an und wurde um die Jahrtausendwende gewählt, um die vor sich hin dämmernde Gewerbefläche im Harrlachgebiet bei Neuostheim voranzubringen.
Bis in die 90er Jahre befand sich dort ein Autohof. Nach Verlegung der Jugendverkehrsschule und dem städtischen Ankauf eines großen Grundstücks der Bundeswehr begann 2002 die Entwicklung.
Richtig Fahrt nahm das Ganze auf, als der Mannheimer Unternehmer Peter Gaul die vorteilhafte Lage zwischen Stadt, Flughafen und Autobahn erkannte und 2008 mit „Eastsite One“ das erste Bürohaus baute. Seitdem verging kein Jahr ohne die Einweihung eines neuen Bürogebäudes bis hin zu „Eastsite XII“. Aktuell im Bau sind der Bürobau „Eastsite Patio“ und ein Parkhaus.
Als innovativ können die Lösungen der Architekten in der Gebäudetechnik gelten. Heizung und Kühlung erfolgen über Bauteil-Temperierung der Geschossdecken. Außenwände aus Glasfaser-Textilbeton tragen zum Temperaturausgleich bei. Genutzt wird Geothermie (Erdwärme), Strom kommt von der Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach. Eine kontrollierte Lüftung sorgt für Wärmerückgewinnung und Luftbefeuchtung. „Wir sind immer 50 Prozent besser gewesen als die jeweiligen gesetzlichen Energiesparvorschriften“, betont Fischer. Während der seit zehn Jahren andauernden Zusammenarbeit sei die Bauweise immer weiter optimiert worden. Jedes Gebäude sei energetisch besser als sein Vorgänger, sagt der Architekt mit einigem Stolz.
Angesichts der erreichten Energie-Standards fallen die Betriebskosten für die Gebäude entsprechend niedrig aus. Das macht die Räume für Mieter zusätzlich attraktiv. „Unsere Vermietungsquote liegt bei 100 Prozent, Leerstand gibt es nicht“, betont Gaul. „Wenn die gerade im Bau befindlichen Bürohäuser ,Eastsite X‘ und ,Eastsite Patio‘ 2019 fertig sind, werden 60 Unternehmen mit 3000 Mitarbeitern im Büropark Eastsite beheimatet sein“, erläutert der Geschäftsführer. Rund 150 Millionen Euro hat er nach eigenen Angaben dann in den Büropark investiert. Zu den Mietern zählen Start-up-Firmen wie etablierte Unternehmen, das Branchenspektrum reicht von der IT-Technik bis zur Anwaltskanzlei. Ein Anteil von 90 Prozent an den errichteten Gebäuden wird an Anleger und Firmen weiterverkauft, dazu kümmert sich B.A.U. weiter um den Betrieb der Häuser, erläutert Gaul sein Geschäftskonzept.
Sein aktuelles Ziel ist es, den Büropark noch attraktiver zu machen. Derzeit im Bau ist ein Parkhaus, dazukommen sollen ein Kindergarten und ein Kasino für die gastronomische Versorgung. Das besondere Augenmerk von Gaul gilt dem Gebäude der ehemaligen Thomaskirche in Neuostheim ganz in der Nähe. Die einstigen Kirchenräume sollen in einen Veranstaltungsort und Treffpunkt für alle Unternehmen der „Eastsite“ umgewandelt werden.