Sladjana Ripke und Ralf Klöpfer zeigen den neuen Mannheimer Miet-Roller: Mit einer Reichweite von rund 100 Kilometern und einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Stundenkilometern soll er das ideale Gefährt für die Stadt sein. Foto: Gerold
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MANNHEIM - Das Mannheimer Energieunternehmen MVV geht unter die Zweirad-Verleiher und startet nun mit der Vermietung von Elektro-Rollern. Mit dem Pilotprojekt soll die Nachfrage nach der zukunftsweisenden Elektromobilität getestet werden. Ganz nebenbei arbeitet das Unternehmen damit weiter an seinem angestrebten Image als Vorkämpfer für die Energiewende.
Die roten Zweiräder des spanischen Herstellers Torrot sehen ein bisschen aus wie eine Mischung aus einer Vespa mit Beinverkleidung und einem klassischen Moped. Der Antrieb erfolgt jedoch rein elektrisch. Bei der Vorstellung des Projekts auf dem geräumigen Vorplatz des Mannheimer MVV-Hochhauses ließ es sich MVV-Vertriebsvorstand Ralf Klöpfer nicht nehmen, selbst die erste Vorführrunde vor den Pressevertretern zu drehen. Ein kurzer Dreh am Gasgriff und der Roller mit dem 50-jährigen Vorstandsmitglied zischte zügig und mit leisem Schnurren los.
Der nachfolgende Selbstversuch bestätigte: Das Fahren der Flitzer macht wirklich Spaß. Erst einmal 20 der Elektro-Roller sollen bei der Ausleih-Aktion zur Verfügung stehen. „Energie, Mobilität und Spaß sind die drei Elemente hier. Die Roller sind das ideale Fahrzeug für die Stadt. Ich bin sicher, dass viele Menschen von der Idee wie auch von der Umsetzung begeistert sein werden“, zeigte sich Klöpfer bei der Vorstellung des Projekts optimistisch. Auch der Leihvorgang soll schnell und einfach vonstatten gehen. Als Kooperationspartner des Projekts in Mannheim hat die MVV die Firma Electric Mobility Concepts GmbH ausgewählt, die unter dem Namen „Emmy“ bereits ein umfangreiches E-Roller-Mietmodell in Berlin betreibt. Das Prinzip hier wie da: Die Roller können per Smartphone-App gebucht und bezahlt werden. Nach einer einmaligen Online-Registrierung (Preis 10 Euro) zeigt die Anwendung die nächstgelegenen Standorte freier Fahrzeuge an.
Vor Ort kann der Nutzer den Roller dann mit seinem Smartphone freischalten und losfahren. Am Zielort wird die Ausleihe ebenso einfach per Klick in der App beendet, der Roller ist dann wieder frei für den nächsten Nutzer. Wie MVV-Sprecher Dirk Pohlmann sagte, muss die Rückgabe nicht am Ort der Übernahme erfolgen, sondern kann innerhalb eines bestimmten Gebiets frei gewählt werden. In der Testphase wird das Angebot eine Fläche von rund 15 Kilometern um das Mannheimer Stadtzentrum umfassen.
Abgerechnet wird die Fahrt entweder nach Strecke mit 59 Cent/Kilometer oder nach Fahrtzeit mit 19 Cent/Minute zum jeweils günstigeren Tarif. Bei vollgeladenen Akkus sollen die Roller eine Reichweite von rund 100 Kilometern haben, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 45 Stundenkilometern.
„Wir sparen hier CO2 und nutzen Strom aus Wind und Sonne“, stellte Klöpfer die Verbindung von umweltfreundlicher Mobilität mit nachhaltig erzeugtem Strom heraus. So soll für die E-Roller ausschließlich Ökostrom der MVV-Marke Futura zum Einsatz kommen, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammt.
Pilotprojekt läuft zunächst bis zum Ende des Jahres
In seiner gesamten Unternehmensstrategie setzt das Energieunternehmen in mehrheitlich städtischem Besitz in jüngerer Zeit verstärkt auf erneuerbare Energieerzeugung mit Wind, Sonne und Biomasse. „Ich glaube, dass das Angebot schnell angenommen wird und bald viele Mannheimer mit den Rollern unterwegs sind“, meinte Klöpfer. Wie er erläuterte, soll das Pilotprojekt mit den 20 Rollern zunächst bis Ende des Jahres gehen. „Bei Erfolg werden wir das weiter ausweiten“, kündigte der Vertriebsvorstand an. Auf einen genauen Umfang wolle er sich zwar noch nicht festlegen. Es werde aber in eine höhere Dimension gehen, deutete er an. Auch die räumliche Verbreitung der Roller-Standorte soll dann weiter ausgedehnt werden.