Forscher entschlüsseln im Historischen Museum in Speyer Geheimnisse der Maya-Sprache
Von gö
Ein 3D-Weißlichtscanner unterstützt die Forscher dabei, die Inschriften der Maya zu visualisieren. Foto: Historisches Museum
( Foto: Historisches Museum)
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SPEYER - Wer sich heute einen schönen Kakao anrührt, der ahnt vermutlich nicht, dass dieser Begriff aus der Maya-Sprache stammt. Es sei denn, er hat die aktuelle Sonderausstellung „Maya – Das Rätsel der Königsstädte“ im Historischen Museum der Pfalz in Speyer schon gesehen. Dort spielt der Kakao eine große Rolle, der damals ein kostbares Getränk und damit den Königen und Priestern vorbehalten war. Er galt den Maya als heilig, Kakaobohnen galten auch als Zahlungsmittel. Aber auch die Sprache der Maya ist in der Ausstellung ein Thema. Nicht nur für die Besucher: Auch Fachleute beschäftigen sich mit ihr im Museum. Denen darf man bei der Arbeit sogar über die Schulter schauen.
Im Historischen Museum erfassen derzeit nämlich Forscher der Universität Bonn, Abteilung für Altamerikanistik, mit modernster Technik originale Hieroglyphentexte der Maya-Kultur, die auf Exponaten in der Ausstellung „Maya – Das Rätsel der Königsstädte“ zu finden sind. Jeweils dienstags am 21. Februar sowie am 4. April können Ausstellungsbesucher von 10 bis 18 Uhr den Wissenschaftlern bei ihrer Arbeit über die Schulter blicken und Fragen stellen, kündigt das Museum an.
Mithilfe eines 3D-Weißlicht-Scanners digitalisiert das Forscherteam die Maya-Inschriften, die noch vor Ort im Museum am Rechner dreidimensional visualisiert werden. Die Textur der Inschriften wird dabei so exakt abgebildet, dass durch digitale Bildverfahren mit dem Auge kaum erkennbare Textstellen wieder lesbar werden. Die Texte der Maya auf diese Weise wieder zum Sprechen zu bringen, ist ein erklärtes Ziel der Hieroglyphen-Forscher Christian Prager, Sven Gronemeyer und Elisabeth Wagner. Sie gehören zum Team von Nikolai Grube, der das Forschungsprojekt „Textdatenbank und Wörterbuch des Klassischen Maya“ leitet und zugleich für das wissenschaftliche Konzept der Speyerer Maya-Ausstellung verantwortlich ist. Ziel des Projekts ist es, das wichtigste Schriftsystem des präkolumbischen Amerika mithilfe digitaler Methoden vollständig zu entschlüsseln.
DIE AUSSTELLUNG
Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zeigt „Maya – Das Rätsel der Königsstädte“ noch bis 23. April.
Für Familien und Kinder ab acht Jahren hält der Ausstellungsrundgang zahlreiche Mitmachstationen bereit.
Das Museum ist regulär Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet sowie an Fasching und in den Osterferien der Metropolregion Rhein-Neckar vom 3. bis zum 21. April auch montags.