Jessica Schönfeld unterzieht auf ihrer Plantage die Zitronenverbene einer kritischen Prüfung – auf Kunstdünger verzichtet die Tee-Gärtnerin natürlich. Foto: Klaus Venus
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RUPPERTSBERG - Der erste „Tee-Garten der Pfalz“ ist in der kleinen Weinbaugemeinde Ruppertsberg entstanden: Rund 13 000 Kräuterstöcke auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern liefern seit dem vergangenen Sommer den notwendigen „Rohstoff“ für wohlschmeckende Kräuter-Tees der Geschmacksrichtungen Salvia, Pfefferminze, Zitronengras und Zitronenverbene sowie einer Kräutermischung. Die „Tee-Gärtner“ Jessica Schönfeld (30) und Christian Weiß (33) stehen erst am Beginn ihres originellen Vorhabens – wenn der Anfangserfolg anhält, wird Ruppertsberg möglicherweise zur bundesdeutschen „Kräutertee-Zentrale“.
Unsterblichkeit und Jungbrunnen
Die beiden Initiatoren des „Tee-Gartens“ sind voller Optimismus und haben für ihre zweite Saison bereits weitere 5000 Quadratmeter Ackerland gepachtet. Dort sollen in diesem Jahr zusätzlich rund 25 000 Kräuterstöcke gepflanzt werden – in vier neuen Geschmacksrichtungen: Ingwer, Zitronenmelisse, Salbei und Jiaogula – das ist eine Teesorte, die in China Teil der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist und als „Kraut der Unsterblichkeit“ den Ruf eines „Jungbrunnen-Elixiers“ hat. Der Jiaogula-Tee hat dem Vernehmen nach eine dreimal höhere Konzentration der heilwirksamen Saponine als Ginseng.
„Wir wollen in den nächsten Jahren auch Brennessel, Brombeere oder Spitzwegerich ins Programm nehmen und auf längere Sicht denken wir auch daran, Früchtetees zu produzieren,“ kündigt Jessica Schönfeld an. Die gebürtige Leipzigerin, die nach einem Studium der Weinwirtschaft zur Zeit noch im Deidesheimer Weingut von Wissing für den Export zuständig ist, und ihr Partner Christian Weiß aus dem rheinländischen Dormagen haben sich mit dem „Projekt Tee-Garten“ etwas Großes vorgenommen, was ihre volle Einsatzbereitschaft erfordert.
INFORMATIONEN
Informationen über die Ruppertsberger Tee-Gärtner gibt es im Internet unter www.schoenfeld-tee.de oder telefonisch unter 06326-9 89 16 70.
INFORMATIONEN
Das erfuhren sie schon nach den ersten Wochen in ihrem „Kräutergarten“, den sie ohne jede Maschine „per Hand“ betreiben. „Wir haben sämtliche 13 000 Kräuterstöcke selber gepflanzt, gepflegt und geerntet,“ berichtet die 30-Jährige, die mit ihrem Partner in Ruppertsberg in einem ehemaligen Bauernhaus eine Kräuter-Trockenanlage installiert hat und die sorgsam zum Kräutertee aufbereiteten Blätter auch eigenhändig in spezielle kleine Kartons abfüllt. „Made with love in Germany“ ist das Motto der kleinen Firma, die ausschließlich ökologische Spitzenprodukte bieten will.
Deshalb kommt auf ihre Kräuteranlagen auch keine Chemie: „Wir pflegen unsere Kräuter mit natürlichen Pflanzenaufgüssen und verzichten auf jeglichen Kunstdünger,“ versichert das Paar. Damit die Kräuter einigermaßen geschützt wachsen können, wurde der 2500 Quadratmeter große Acker aufwändig eingezäunt – auch die nun erweiterten Anlagen werden so „gesichert“. Jessica Schönfeld macht sich kommerziell nichts vor: „Wir werden wegen der hohen Startinvestitionen noch einige Zeit rote Zahlen schreiben – aber irgendwann kommen wir in die Gewinnzone.“
Die Pfälzer Böden und das milde Klima an der Deutschen Weinstraße sind für die werdende „Tee-Plantage“ ideal. „Die Pflanzen entfalten hier bei Pfälzer Sonne ihr volles Aroma,“ freuen sich die beiden Tee-Gärtner, die vor allem auf eines besonders stolz sind: „Bei uns weiß man, dass keine Schadstoffe in den Wachstums-Kreislauf gelangen.“ Das normale Verbraucherverhalten wundert sie etwas: „Bei Lebensmitteln wird stark auf regionale Produkte geachtet – aber bei Tee greifen die Kunden oft zu Verpackungen mit schönen Namen, aber unklarer Herkunft und Qualität.“