Den Wunsch nach mehr Gastronomie am Mainzer Rheinufer gibt es schon lange. Denn das Angebot zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Zollhafen ist mau. Kann sich daran etwas ändern?
MAINZ. Immer wieder wird in Mainz diese Frage gestellt: Wie soll es mit dem Rheinufer weitergehen? Und schnell kommt dann meist die Antwort: Es fehlt an Gastronomie. Vor allem, wenn man auf den Bereich blickt, der in den kommenden Jahren saniert werden soll. Zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Zollhafen liegt lediglich die Caponniere auf Höhe des Feldbergplatzes in der Neustadt.
Rheinufer-Sanierung startet im September
Eine Vinothek wie in Bingen? Fehlanzeige. Ein Kiosk direkt am Wasser wie in Kastel? Gibt es auch nicht. Doch könnte sich das gastronomische Angebot in den kommenden Jahren ändern? Wie berichtet, soll es ab September mit der Rheinufer-Sanierung im ersten Bauabschnitt – zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Tiefgarage – losgehen. Ein Bereich, der weitgehend versiegelt wird, weil hier Platz für die Mainzer Feste, wie Johannisnacht oder Rheinfrühling sein soll. Das hatte Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) zuletzt im Gespräch mit dieser Zeitung bestätigt. Der zweite Bauabschnitt – zwischen Rheinufergaragen und Zollhafen – soll dann grüner werden.
Doch was ist nun mit der Gastronomie? „Da kann ich mir temporäre Sachen vorstellen“, sagt Janina Steinkrüger. „Ich würde keinen Pavillon bauen“, fügt sie hinzu. Vor allem für die Veranstaltungsfläche könne es eine mobile Lösung geben, die dann aufgestellt werde, wenn dort kein Fest stattfindet. „So wie in Kastel“, gibt Moritz Morsblech zu Bedenken, der bei der Stadt im Grün- und Umweltamt unter anderem für das Rheinufer zuständig ist. In Kastel steht die Kransand Bistrobar, ein blauer Container. Dort werden Getränke, Eis und kleine Speisen verkauft und gelegentlich auch Veranstaltungen durchgeführt. Eine Lösung auch für Mainz?
Am Rheinufer in der Neustadt war vor genau zehn Jahren ebenfalls eine temporäre Gastronomie beheimatet – wenn auch nur für eine kurze Zeit. Damals hatten Nina Wansart und Anna Siegl für vier Wochen einen Bauwagen auf der Wiese in der Nähe der Frauenlob-Barke aufgestellt. Es gab Getränke, selbstgemachtes Essen, ab und an fanden Lesungen oder kleine Konzerte statt. Ein Angebot, das sehr gut angenommen wurde. Doch nach nur einem Sommer war Schluss.
Gastronomische Angebote sorgen für Konflikte
„Es gab viele Beschwerden von Anwohnern, zum Teil direkt bei uns, aber auch beim Ordnungsamt“, erzählt Nina Wansart im Gespräch mit dieser Zeitung. Man habe zwar penibel darauf geachtet, um 22 Uhr zu schließen, doch gegen die Beschwerden half das nicht. Dass sie überhaupt eine Genehmigung bekommen hatten, habe an ihrem Konzept gelegen, vermutet Wansart. „Wir waren beide Studentinnen und das war unser Sommer-Kunstprojekt. Vielleicht hat das die Genehmigung leichter gemacht.“ Zudem habe der Schwerpunkt eher auf der Kultur als auf der Gastronomie gelegen und es sei nur um einen Zeitraum von vier Wochen gegangen.
„Ich denke wirklich gerne daran zurück“, sagt Wansart. Nach der erfolgreichen Zeit im Sommer 2012 hatten sie und ihre Mitstreiterin es jedoch nicht mehr auf einen zweiten Versuch angelegt. „Uns wurde direkt signalisiert, dass das nicht mehr erlaubt werden würde und das eine einmalige Aktion war.“ Daran hat sich in Wansarts Augen auch seitdem nichts geändert. „Seit uns hat es dort ja nichts mehr gegeben.“ Doch die Mainzerin ist sich sicher: „Wenn etwas in der Art am Neustadt-Rheinufer wieder stattfinden könnte, würden sich viele Menschen darüber freuen.“
Umweltdezernentin Janina Steinkrüger weiß ebenfalls um die Konflikte, die – gerade bei gastronomischen Angeboten – entstehen können. Bei der Veranstaltungsfläche zwischen der Theodor-Heuss-Brücke und der Rheinufergarage gebe es aber den Vorteil, dass es dort keine Anwohner gebe. Welche Wünsche es für den zweiten Bauabschnitt bis zum Zollhafen gebe, soll noch in einer Bürgerbeteiligung ermittelt werden. Doch die Dezernentin sagt auch: „Wo es attraktiver wird, wird es auch voller.“