Anfang April dieses Jahres hatten Unbekannte in Sparda-Bank Südwest-Filialen in Mainz und Saarbrücken Werte in Millionenhöhe gestohlen. Die Kripo ermittelt.
MAINZ. Nach dem Diebstahl aus vollautomatischen Autosafe-Schließfächern in einer Filiale der Sparda-Bank Südwest in der Rhabanusstraße in Mainz in der Nacht vom 1. auf den 2. April dieses Jahres (wir berichteten) fahndet die Kriminalpolizei nun öffentlich mit Aufnahmen aus Überwachungskameras aus der Bank nach zwei Tatverdächtigen.
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Die bislang unbekannten Täter hatten sich mit zuvor ausgespähten Kundendaten Zugriff auf 62 vollautomatische Bankschließfächer verschafft und deren Inhalt gestohlen. Fachleute schätzen den Schaden im Mainzer Fall auf vier bis fünf Millionen Euro.
Zeitgleich hatten unbekannte Täter in einer Sparda-Bank-Filiale in Saarbrücken auf gleiche Art und Weise Schließfächer ausgeräumt. Wie Mainzer Ermittler gegenüber dieser Zeitung berichten, gehe man derzeit von einem Zusammenhang zwischen den Taten aus, vermute zudem hochprofessionalisierte Täter aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität. Ermittelt werde schweren Bandendiebstahls. Im Rahmen der Ermittlungen wurden bereits Personen vernommen, darunter betroffene Schließfach-Inhaber, aber auch solche, die Beobachtungen gemacht haben könnten. Der genaue Tathergang ist nicht abschließend geklärt, die Ermittler gehen jedoch von sogenanntem Skimming, dem Ausspähen von Daten, sowie dem Duplizieren von fremden Bankkarten aus.
Die beiden Verdächtigen aus Mainz werden wie folgt beschrieben: Beide Männer waren dunkel gekleidet und mit Einkaufstüten und Rucksäcken ausgestattet. Einer trug eine dunkle Regenkappe mit Rundschirm, der andere eine wohl bläuliche Wintermütze. In jener Nacht herrschten Temperaturen um die 0 Grad Celsius bei Schneefall. Weshalb die Regenkappe möglicherweise aufgefallen sein könnte. Zudem, so der Ermittler, sollen beide Täter zwischen 21.30 Uhr und 22.45 Uhr getrennt von einander kurz die Bank mit gefüllten Rucksäcken und Tüten verlassen und diese anschließend jeweils wieder mit leeren Taschen betreten haben. Möglicherweise ist Zeugen in diesem Zusammenhang im Umfeld etwas aufgefallen. Gegen 24 Uhr verließen beide kurz hintereinander die Bankfiliale endgültig.
Die saarländische Polizei hatte am 25. April eine Öffentlichkeitsfahndung mit Fotos aus Überwachungskameras gestartet, die Sparda-Bank Südwest derweil eine Belohnung von 50.000 Euro ausgelobt, die zur Identifizierung und Ergreifung der Verdächtigen aus Mainz und Saarbrücken führt. In Mainz laufe die Auswertung der Aufnahmen noch, eine beantragte Öffentlichkeitsfahndung sei nun genehmigt und veranlasst worden, so der Ermittler.
Zusammenhang mit Fall in Saarbrücken
Kleidung, Ausstattung und Vorgehen waren sowohl im Mainzer als auch im Saarbrücker Fall sehr ähnlich. Daher gehen die Ermittler von dem erwähnt wahrscheinlichen Zusammenhang aus. Auch die Verbindung zu weiteren Fällen im Bundesgebiet seien durchaus denkbar, so der Kripo-Beamte der Mainzer Polizei weiter.
Zusätzlich zu den Verdächtigen-Fotos liegen Bilder von Diebesgut aus den Schließfächern vor. Hierbei handelt es sich insbesondere um hochwertige und auffällige Schmuckstücke wie Ketten oder Ringe. Wer sachdienliche Hinweise zu den abgebildeten Personen oder den Schmuckstücken geben kann, wird gebeten sich mit der Kripo in Mainz unter der Telefonnummer 06131/ 65-3633 oder per Email an kdmainz.kdd@polizei.rlp.de in Verbindung zu setzen.