Nach dem Gewaltverbrechen an Susanna: Rechtspopulisten...

aus Der Fall Susanna

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„Merkel muss weg“-Demo auf em Leichhof. Die Gegendemonstranten waren immer in der Überzahl.Archivfoto: Stephan Dinges  Foto:
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Während sich die Ermittler im Fall der getöteten Susanna darauf konzentrieren, den Fall vollständig aufzuklären, versuchen einige Initiativen aus dem rechtspopulistischen...

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MAINZ. Während sich die Ermittler im Fall der getöteten Susanna darauf konzentrieren, den Fall vollständig aufzuklären, versuchen einige Initiativen aus dem rechtspopulistischen Lager, Kapital aus dem Tod des Mädchens und dem Flüchtlingshintergrund der beiden Täter zu schlagen. So hat etwa die rheinland-pfälzische AfD-Landtagsfraktion für Samstagnachmittag zu einer Mahnwache vor der Staatskanzlei aufgerufen. Das Motto: „Es reicht! Endlich Konsequenzen ziehen!“

Bereits länger angemeldet ist hingegen eine weitere Auflage der „Merkel muss weg“-Demo auf dem Helmut-Kohl-Platz am Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr, wie Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr bestätigt. 100 Teilnehmer soll der Veranstalter angekündigt haben. Wobei zu den Anti-Merkel-Demos, die in den vergangenen Wochen stattfanden, deutlich weniger Teilnehmer erschienen als zunächst angekündigt.

Umgekehrt verhielt es sich bei den Gegendemonstrationen, von denen für diesen Sonntag erneut drei auf dem Gutenbergplatz, der Platz der Republik sowie dem Petersplatz – mit insgesamt 200 angekündigten Teilnehmern – angemeldet worden sind. Zu den Gegendemonstrationen kamen jedoch in der Regel deutlich mehr Personen als zu den Anti-Merkel-Kundgebungen.

Wohl erst am Mittwoch wurde für den kommenden Montag eine weitere Versammlung bei der Stadt angemeldet. Unter dem Motto „Kandel ist überall“ wollen die angemeldeten 50 Teilnehmer an der Heunensäule auf dem Markt eine Mahnwache abhalten.

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Deren Zusammensetzung wird sich Beobachtern zufolge jedoch nicht groß von der der „Merkel muss weg“-Demo unterscheiden. Seit einigen Wochen nun versammelt sich die Bewegung an verschiedenen Plätzen in der Stadt; angefangen beim Bahnhofplatz, über Markt, Leichhof bis hin zum Ernst-Ludwig-Platz. Für die nun angekündigten Veranstaltungen, vor allem an Sonntag und Montag, hat die Polizei noch keinen konkreten Fahrplan. Man befinde sich aktuell in der Abstimmung für den Sonntag, so ein Polizeisprecher.

„Kandel ist überall“ kooperiert eng mit Höcke

Dabei formiert sich schon der Widerstand gegen die rechtspopulistischen Demonstrationen. Auch abseits der bereits länger geplanten Aktion am Sonntag wird im Moment bei verschiedenen Gruppierungen und auch die Parteien beraten, wie man sich gegen die Rechtspopulisten positioniert. Mainz war in der Vergangenheit kein gutes Pflaster für rechte Aktionen, denn immer war ein breites Bündnis verschiedener Gegner vor Ort. Wobei es allerdings auch zu Handgemengen und auch sehr vereinzelten Ausschreitungen kam.

Wie aus Kreisen der Rechts-Gegner zu hören ist, will man auf jeden Fall verhindern, dass sich in Mainz ein zweites „Kandel ist überall“ etabliert. Nachdem in dem Ort eine 15-Jährige von einem Flüchtling getötet worden war, demonstrierten rechte bis rechtsextreme Gruppierungen aus der ganzen Republik dort. Die Gruppe „Kandel ist überall“ brüstet sich damit, dass sie eng mit AfD-Rechtsaußen Björn Höcke kooperiert, der das Holocaust-Mahnmal als „Mahnmal der Schande“ geschmäht und die Erinnerung an die Nazi-Verbrechen als „dämliche Bewältigungspolitik“ bezeichnet hatte. Und nun will diese Gruppe des getöteten jüdischen Mädchens Susanna gedenken.