Mit dem neuen, günstigeren Sozialticket sind die Verkaufszahlen deutlich gestiegen. Die Mainzer Mobilität bietet diese Tickets nun auch an Automaten an. Was darüber hinaus neu ist.
Mainz. Die zum Jahresbeginn eingeführte „Sondermonatskarte Mainz“ für MainzPass-Inhaber hat zu einer deutlich erhöhten Nachfrage geführt. Wie der Geschäftsführer der Mainzer Mobilität (MM), Jochen Erlhof, nun im Verkehrsausschuss berichtete, habe sich die Anzahl der verkauften Sozialtickets, die die Sondermonatskarte und die Sondermonatskarte 9-Uhr ablösten, im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 2116 auf 4505 mehr als verdoppelt. „Die Zahlen sind sehr erfreulich“, findet Erlhof.
Mainzer Mobilität rechnet mit Verkauf von 24.000 bis 25.000 Tickets
Während die Sondermonatskarte Mainz für die MainzPass-Inhaber – den Empfänger von Sozialleistungen beantragen können – 63,70 Euro kostete und das 9-Uhr-Pendant 35 Euro, ist die neue Sondermonatskarte mit 30 Euro günstiger. Sie gilt rund um die Uhr auf allen Nahverkehrsmitteln innerhalb des Verkehrsverbundes Mainz-Wiesbaden, ist allerdings nicht übertragbar und bietet keine Mitnahmemöglichkeiten. Von 2018 auf 2019 war der Verkauf der Sondermonatskarte mit Einführung der 9-Uhr-Variante von 9803 auf 17.876 Tickets sprunghaft angestiegen. In den Jahren 2020 (11.105 Tickets) und 2021 (11.258 Tickets) brach der Verkauf aber Corona bedingt ein, erklärt Erlhof. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 12.493 Tickets verkauft – mit einem Tal von Juni bis August aufgrund des 9-Euro-Tickets. „Dann hatten wir einen ziemlichen Anstieg aufgrund der Flüchtlingswelle“, analysiert Erlhof. Der MM-Geschäftsführer rechnet in diesem Jahr mit einem Verkauf von etwa 24.000 bis 25.000 Tickets.
Die Sondermonatskarte Mainz sei nun zudem nicht mehr nur im Kundencenter, sondern auch an Automaten und Vorverkaufsstellen erhältlich. „Das hat noch nicht so richtig gut funktioniert und muss sich wohl erst rumsprechen“, so Erlhof, der auf eine Entlastung sowohl für die Käufer als auch für die Mitarbeiter im Kundencenter hofft, vor dem die Interessenten zu Monatsbeginn regelrecht Schlange gestanden hatten. Eingestellt habe man sich auch auf teilweise hohe Sprachbarrieren gerade bei den Geflüchteten aus der Ukraine – daher gibt es nun Flyer in Deutsch, Englisch und Ukrainisch.
Deutschlandticket erfordert weitere Änderungen
Erlhof ist zudem bewusst, dass sich das Deutschland-Ticket, das zum 1. Mai kommt, auch auf das Sozialticket auswirken wird: „Wir werden in der einen oder anderen Form darauf reagieren.“ Das Land Hessen plane eigenfinanziert einen „Hessenpass mobil“ als rabattiertes Deutschlandticket zum Preis von 31 Euro für Anspruchsberechtigte. Man wolle darüber mit der Stadtverwaltung sprechen. Das Deutschlandticket, das bundesweit im ÖPNV in der 2. Klasse gilt, ebenfalls nicht übertragbar ist und keine Mitnahmegelegenheit bietet, wird als monatlich kündbares Abo-Produkt vertrieben und startet jeweils zu Monatsbeginn. Die 12.000 MM-Bestandskunden seien angeschrieben worden, berichtet MM-Geschäftsführerin Berit Schmitz. „Wir haben schon 1000 Rückmeldungen erhalten.“ Aufgrund der jetzigen Preissituation sei „es für jeden wirtschaftlich absolut sinnvoll“, unterstreicht Schmitz. In Anbetracht, dass auch Bezieher von Schüler- und Rentnertickets unter den Bestandskunden sind, rechne man mit etwa 8000 Wechslern. Derzeit arbeite man intensiv daran, dass ab 3. April Tickets über die eigene App erworben werden können.
Es ist für jeden wirtschaftlich absolut sinnvoll.
Man wird das Deutschlandticket aber auch als RMV eTicket physisch nutzen können. Angeboten wird es zudem als Jobticket. Mit 40 Firmen existiere aktuell ein Vertrag – von den insgesamt circa 40.000 Mitarbeitern seien etwa 10.000 MM-Kunden. Arbeitgeber erhalten fünf Prozent Rabatt, wenn sie ihren Mitarbeitern mindestens 25 Prozent Zuschuss beim Kauf geben. Der maximale Preis für die Arbeitnehmer beträgt dann 34,30 Euro. Neu zudem, dass künftig keine Mindest-Unternehmensgröße oder -abnahme mehr gilt.