Geflüchtete sind nun Altenpflegehelfer

Junge Geflüchtete lernen praktisch den Beruf der Altenpflegehelferin. Foto: Lothar Rühl

WETZLAR. "Ich bin vor fünf Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen", erklärt die 21-jährige Somah Nouri. Nun ist sie Altenpflegehelferin.Als minderjährige,...

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WETZLAR. WETZLAR. "Ich bin vor fünf Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen", erklärt die 21-jährige Somah Nouri. Nun ist sie Altenpflegehelferin.

Als minderjährige, unbegleitete Geflüchtete wurde Nouri in einem Kinderheim aufgenommen. An der Willy-Brandt-Schule in Gießen besuchte sie die InteA-Klasse, ein Angebot zum Deutschlernen. Sie habe verschiedene Praktika abgeleistet, etwa als Verkäuferin oder Friseuse. Doch die Arbeit in einem Altenheim interessierte sie besonders, denn "bei uns in Afghanistan gibt es keine Altenheime. Da kümmern sich die Familien um die Senioren".

Somah Nouri hat in verschiedenen Seniorenheimen Praktika absolviert und sich für die Ausbildung zur Altenpflegehelferin entschieden. In Teilzeit für InteA-Absolventen ist sie ein Modellprojekt der Landesinitiative "Pflege in Hessen integriert", als Kooperationsprojekt zwischen Beruflichen Schulen und Altenpflegeschulen. Die Beruflichen Schulen vermitteln den Hauptschulabschluss und die Pflegeschulen den Berufsabschluss Altenpflegehelfer.

Diese Ausbildung wird hessenweit von zehn Schulen als Tandem von Beruflicher Schule und Pflegeschule angeboten. Eine der Schulen ist die Käthe-Kollwitz-Schule in Wetzlar. Vor zwei Jahren haben dort 16 junge Geflüchtete begonnen, sich auf den Hauptschulabschluss vorzubereiten. Die Abbrecherquote bei dem ersten Kurs war hoch. Doch alle, die dabeigeblieben sind, haben den Hauptschulabschluss erreicht.

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Die Altenpflegeausbildung hat der erste Kurs an der Altenpflegeschule der Königsberger Diakonie absolviert. Die jungen Menschen kommen nicht nur aus Afghanistan, sondern auch aus Äthiopien, Eritrea und Syrien.

Die meisten haben bereits einen Arbeitsplatz

In der Altenpflegeschule freuten sich jetzt sieben Teilnehmer über die erfolgreich abgeschlossene Prüfung. "Die meisten Schüler haben bereits einen Arbeitsplatz in einer Pflegeeinrichtung gefunden", berichtete Sabine Weber-Frieg, die Leiterin des Bildungszentrums für Pflegeberufe der Königsberger Diakonie. Einige wollen die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann anschließen.

Ein zweiter Jahrgang hat 2019 die Ausbildung begonnen. Sie werden nach Angaben von Monika Lehr, Rektorin der Käthe-Kollwitz-Schule, auf die fachliche und praktische Seite des Berufes auch an der Altenpflegeschule in Wettenberg vorbereitet.