Monatsrückblick März: Schwarzarbeit, Gartenhütte und Kokain

Sub-Subunternehmer der Telekom haben möglicherweise Schwarzarbeiter auf Glasfaser-Baustellen eingesetzt. Das Bild zeigt Arbeiter in Breidenbach.
© Mark Adel

Die Empörung über Schwarzarbeiter im Hinterland war im März groß. Entsetzen herrschte über den Fall Luise. Und auch der Artikel über den Tornado in Wetzlar wurde viel gelesen.

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Mittelhessen. Wir blicken zurück auf die Nachrichten des Monats März. Welche Themen haben unsere Leserinnen und Leser in den vergangenen Wochen am meisten bewegt? Hier erfahren Sie es.

(Hinweis: Weiterführende Links zu den Artikeln finden Sie am Ende)

Der Fall Luise ruft Trauer und Entsetzen hervor

Mit Kerzen, Blumen und einige Kuscheltiere nehmen die Menschen in Freudenberg Abschied von der zwölfjährigen Luise.
Mit Kerzen, Blumen und einige Kuscheltiere nehmen die Menschen in Freudenberg Abschied von der zwölfjährigen Luise.
© Christoph Reichwein/dpa
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Nach dem Fund einer weiblichen Leiche in einem Waldstück bei Freudenberg (Kreis Siegen-Wittgenstein) hat die Polizei wenig später bestätigt, dass es sich zweifelsfrei um die vermisste Luise (12) handelt. Kurz darauf ist ebenfalls klar: Das Mädchen wurde Opfer eines Tötungsdeliktes. Eine zwölf- und eine 13-Jährige haben die Tat gestanden. Dass die beiden Mädchen noch strafunmündig sind, hat für viele Diskussionen gesorgt, die auch die Polizei genauestens mitverfolgt hat. Alle Infos zum Fall Luise können Sie in unserem Schwerpunkt nachlesen.

Streit um Gartenhütte: 82-jähriger Haigerer gibt Kampf auf

Udo Weiß hat nach dem jahrelangen Streit mit den Behörden inzwischen die Konsequenzen gezogen und sein Gartengrundstück verkauft.
Udo Weiß hat nach dem jahrelangen Streit mit den Behörden inzwischen die Konsequenzen gezogen und sein Gartengrundstück verkauft.
© Christoph Weber

Jahrelang hat Udo Weiß aus Haiger gegen die Abrissverfügung über sein Gartenhaus in der Sportplatzstraße gekämpft. Mehrfach wurde der 82-Jährige aufgefordert, sein illegal errichtetes Gebäude samt Maschendraht-Einzäunung zu entfernen. Jetzt hat Weiß die Konsequenzen gezogen und das 386 Quadratmeter große Grundstück in Haiger verkauft. Der neue Besitzer weiß um die Abrissverfügung und auch um die Frist der Umsetzung bis zum 30. Juni dieses Jahres.

Glasfaser-Bau im Hinterland: Schwarzarbeit und Lamborghini

In der vergangenen Woche hat der Zoll zahlreiche Räume durchsucht, unter anderem im Hinterland, aber auch in Siegen-Wittgenstein und in Bayern. Baufirmen sollen Arbeitnehmer nicht angemeldet und mit Schwarzgeld entlohnt haben. Offenbar wurde vom Hinterland aus deutschlandweit Geld veruntreut, mutmaßlich von Sub-Subunternehmern der Deutschen Telekom. Drei Männer waren festgenommen worden. Nach Recherchen dieser Redaktion sind mindestens drei Baufirmen aus der Region in die Betrügereien verwickelt.

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Noch kein neuer Pächter für Campingplatz an Ulmbachtalsperre

Der Camping-Platz in Beilstein an der Ulmtalsperre kommt beim ADAC auf Platz zwei.
In diesem Jahr bekommt der Campingplatz an der Ulmbachtalsperre bei Beilstein einen neuen Pächter.
© Katharina Weber

Bisher hat die Gemeinde Greifenstein für den Campingplatz an der Ulmbachtalsperre keinen neuen Pächter gefunden. Der Pachtvertrag mit dem bisherigen Betreiber läuft am 31. März aus. Der Erbbaurechtsvertrag, den die Gemeinde seinerzeit mit dem Pächter abgeschlossen hat, ist jedoch noch Jahre gültig. Darin geht es um die Gebäude und die dazugehörigen Grundstücke. Dieser muss nun abgelöst werden.

Neonazis machen in Weinbach Stimmung gegen Flüchtlinge

Plakate wie diese hängen in Weinbacher Ortsteilen. Nach solchen Protesten aus der Bürgerschaft machen nun Neonazis mobil.
Plakate wie diese hängen in Weinbacher Ortsteilen. Nach solchen Protesten aus der Bürgerschaft machen nun Neonazis mobil.
© WT

Eine Gruppe von Neonazis hat in Weinbach gegen die Unterbringung von Flüchtlingen protestiert. Dabei wurde das Thema Flüchtlingsunterkunft zum Anlass genommen, um rassistische und fremdenfeindliche Meinungen zu verbreiten. Die lokale Bevölkerung und die Gemeindeverwaltung stehen jedoch hinter der Unterbringung von Flüchtlingen und betonen die Wichtigkeit von Toleranz und Menschlichkeit.

Unwetter in Wetzlar: Sturm als Tornado eingestuft

Ein Bild der Zerstörung zeigt sich am Wetzlarer Haarplatz: Die Holzkonstruktion des Biergartens im Paulaner liegt unter den schweren Stämmen der Bäume, die es am Sonntag umgeworfen hat. Die Parkplätze davor auf dem Steighausplatz sind mit Flatterband abgesperrt. „Feuerwehr-Sperrzone“ steht darauf. Übel erwischt hat es den Kanu-Club Wetzlar: „Unser Dach ist weg. Liegt zum Teil in und auf der Lahn, sogar bis zu den Tennishallen im gegenüberliegenden Bodenfeld seien Dachteile gewirbelt worden“, berichtet Hauswart Philipp Kammerer.

Spur von kolumbianischem Kartell führt nach Mittelhessen

Polizisten sind an allen Ecken des Landgerichts postiert: Wer am Montag in den Backsteinbau an der zentralen Hauptstraße „Schiede” will, muss zwei Sicherheitsschleusen durchschreiten, wie am Flughafen: Die Sicherheitsvorkehrungen sind sichtlich strenger als selbst bei großen Verfahren üblich. Der Prozessauftakt gegen zwei Hessen ist aber nicht gewöhnlich: Ihnen wird tonnenschwerer Handel mit Kokain in Millionenwert vorgeworfen. Die Spur führt von Kolumbien, Brasilien, über Spanien, Holland, Belgien bis nach Wetzlar. Im Zentrum stehen zwei Angeklagte: ein 49-jähriger Bauunternehmer aus Wetzlar sowie ein 67-Jähriger aus Groß-Umstadt (Darmstadt-Dieburg). Inzwischen will einer der beiden Angeklagten aussagen.