Weihnachten mit Asylbewerbern

Gäste aus vielen Nationen feiern in der Haigerer Stadthalle gemeinsam Weihnachten.  Foto: Ralf Triesch

(rst). "Jesus ist immer da - auch im Flüchtlingslager, im Bombenhagel im Jemen oder bei einem Termin im Sozialamt", sagte Piero Scarfalloto, Pastor des internationalen...

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HAIGER. "Jesus ist immer da - auch im Flüchtlingslager, im Bombenhagel im Jemen oder bei einem Termin im Sozialamt", sagte Piero Scarfalloto, Pastor des internationalen Kairos-Projektes, bei der Weihnachtsfeier mit Asylbewerbern in der Haigerer Stadthalle. Über 450 Menschen aus zahlreichen Nationen waren auf Einladung des "Arbeitskreises Migration und Integration" (Amin Haiger) sowie des Kairos-Projektes ("Kirche mit Menschen aus aller Welt") gekommen, um einige weihnachtliche Stunden gemeinsam zu verbringen.

"Der Arbeitskreis will bewusst dieses Fest mit unseren Neubürgern feiern. Sie bedeuten uns viel und deshalb wollen wir sie mit in unsere Kultur hineinnehmen und Weihnachten mit ihnen feiern", sagte Amin-Leiter Michael Hörder bei der Begrüßung.

In der Stadthalle herrschte eine lebhafte, fast wuselige Atmosphäre. Viele Flüchtlinge hatten ihre Kinder mitgebracht, die sich am Ende der Veranstaltung über Geschenke freuen durften. Nach einer Begrüßung in zahlreichen Sprachen wurde ein umfangreiches Programm geboten.

Der Langenaubacher CVJM-Posaunenchor (Leitung Helmut Bachmann) präsentierte ebenso wie ein Gesangstrio (Ana-Maria Nickel, Natilla Nersesyan-Hotico, Jonas Hain, begleitet von Lili Löwen am Klavier und Perkussionist Jannik Lehr) Weihnachtslieder zum Mitsingen.

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Zu den Höhepunkten zählte sicher das Lied "Gloria", das in deutscher, rumänischer, türkischer und arabischer Sprache gesungen wurde. Eine Überraschung hatte Pastor Piero Scarfalloto vorbereitet, der seine Andacht an der Decke schwebend hielt. "Das soll deutlich machen, dass Gott in der Person Jesus Christus zu uns auf die Erde kam", erklärte der Pastor: "Er hat beschlossen, dass wir nicht einen religiösen Berg hochkraxeln müssen, sondern dass er zu uns herunter kommen will." Gott komme nicht wie ein König zu den Schönen und Reichen, sondern begegne den Menschen "auf Augenhöhe". "Er kommt zu Armen, Schwachen, Hungernden und sieht, was die Menschen brauchen".

Seine Ankunft im Stall zeige, dass er Sehnsucht zu den Menschen habe und in die Haut der Menschen schlüpfe. Die Botschaft von Weihnachten sei: "Gott ist da, er liebt es, uns nahe zu sein." Das gelte im Irak, in Syrien, im Jemen oder in den Flüchtlingslagern von Griechenland: "Gerade da ist Gott mittendrin."

Bürgermeister Schramm dankt allen Helfern

"Haiger ist stolz auf das, was Amin hier leistet und auf die Menschen, die bei uns leben", sagte Bürgermeister Mario Schramm und dankte allen Helfern. In der Stadt lebten Menschen aus 70 Nationen friedlich zusammen. "Ich wünsche Ihnen weiter Spaß und Lust an Deutschland", gab der Rathaus-Chef den Migranten mit auf den Weg. Auch das Land Hessen sei stolz auf die große Anzahl an Menschen aus den unterschiedlichen Nationen, die im Land betreut würden, ergänzte Manuel Lösel, Staatssekretär im Hessischen Kultusministerium. "Wir danken allen Helfern, die dafür sorgen, dass sich die Menschen in unserem Land wohl fühlen."

Landrat Wolfgang Schuster übergab den Siegerpokal an die Gewinner eines Kairos-Sport-Fußballturniers, das am Morgen stattgefunden hatte. Fußball sei ein Mannschaftssport, in dem es darum gehe, "bei Sieg und Niederlage zusammenzustehen". Diese Tugend gelte auch "im richtigen Leben", erklärte der Kreis-Chef.

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Mit dem Lied "Stille Nacht", das in verschiedenen Sprachen gesungen wurde und einem gemeinsamen Essen - bei dem Landrat Schuster, sein "Vize" Stephan Aurand sowie Bürgermeister Schramm mit der Schöpfkelle die Mahlzeiten austeilten - endete ein erlebnisreicher Nachmittag.