Die Dillkreisjäger weisen auf zu große Population beim Schwarzwild hin - und kündigen an, was sie dagegen zu tun gedenken.
DILLENBURG. An vielen Stellen stößt man derzeit auf Spuren von Wildschweinen, die sie bei der Suche nach Nahrung im Wald, auf Feldern und vor allem in Wiesen hinterlassen. Laut dem Verein der Jäger des Dillkreises haben es Wildschweine in diesem Jahr schwer, ausreichend Nahrung zu finden.
Eicheln und Bucheckern als Nahrungsquelle fehlten in der Region in diesem Jahr gänzlich. Die Tiere müssten nach Würmern, Mäusen und Wurzeln im Wald, vor allem aber auch in den Wiesen suchen und täten dies auch in Gärten und Freiflächen in den Dörfern und Städten - zum Ärger der Landwirte und Grundstückseigentümer.
Aber auch die Jägerschaft sei wegen der Grünflächenschäden sehr in Sorge: "Die Jäger kommen ihrer Verantwortung nach und nutzen jede Chance, um die Wildschweine zu bejagen und ihre Zahl zu reduzieren", sagt Rudolf Schönhofen, der Vereinsvorsitzende der Dillkreisjäger. "Wir hoffen, dass bei den nun aktuell anstehenden Drückjagden die Population deutlich reduziert werden kann."
Erste Schäden sind viel früher als sonst aufgetreten
Roland Schäfer, Jäger, Landwirt und ehrenamtlicher Kreisjagdberater des Lahn-Dill-Kreises, berichtet über Wiesenschäden, die er in diesem Ausmaß in seinem Jagdbezirk Eibach noch nie erlebt habe: "Außergewöhnlich war auch das Auftreten der ersten Wiesenschäden bereits im August", sagt er. "Gewöhnlich zieht es die Wildschweine erst ab Oktober oder November zur Nahrungsaufnahme in die Wiesen." Verantwortlich für die Situation sei auch ein hoher Bestand an Wildschweinen - begünstigt durch das Überangebot von Eicheln und Bucheckern im Jahr 2020.
Wegen der Corona-Pandemie seien auch weniger Treibjagden als üblich veranstaltet worden. Das für eine Genehmigung geforderte Corona-Hygienekonzept sei aufwendig und völlig praxisfern gewesen, kritisieren die Dillkreisjäger.
Viele Revierinhaber hätten deshalb Treibjagden abgesagt. In anderen Landkreisen habe dagegen oftmals eine kurze Anmeldung der Gesellschaftsjagd bei der zuständigen Behörde mit knappem, aber effektivem Hygienekonzept ausgereicht, so die Jäger.
In diesem Jahr lasse es die Situation wieder zu, Treibjagden vorzunehmen. Die Jägerschaft hoffe, dass dies so bleibt, um das Schwarzwild uneingeschränkt bejagen und die Wildschweinpopulation so reduzieren zu können.