Um Platz für einen Veranstaltungsort zu schaffen, soll in Dillenburg das Kutschenmuseum des Hessischen Landgestüts in Stall 2 umziehen. Das Land investiert vier Millionen Euro.
. Dillenburg. Das Land Hessen investiert weiter in das Hessische Landgestüt in Dillenburg. Allein in diesem Jahr sollen vier Millionen Euro für die Gebäude ausgegeben werden. Unter anderem soll die Orangerie zu einem Veranstaltungsort umgebaut werden.
Andreas Sandhäger, Direktor des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH), teilte am Mittwochabend beim Förderverein des Hessischen Landgestüts mit, dass der Umbau der Orangerie und die Sanierung des Stalls 2 zeitgleich beginnen sollen.
In Letzteren soll das Kutschenmuseum einziehen, das bisher in der Orangerie untergebracht ist. Geplant ist zudem, dass ebenfalls noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Longierhalle hinter der Reithalle begonnen werden soll, erläuterte Sandhäger.
Für diese Projekte nimmt das Land Hessen erneut einen siebenstelligen Betrag in die Hand: Etwa vier Millionen Euro fließen 2020 und 2021 in das Hessische Landgestüt in Dillenburg, sagte Sandhäger. Damit ist das "Aufhübschen" der Einrichtung, die vor drei Jahren noch geschlossen werden sollte, nicht abgeschlossen: Von 2022 bis 2025 stehen weitere Arbeiten an.
Der Stall 4 neben dem Paradeplatz soll saniert werden. Der Außenbereich dort zwischen diesem Gebäude und der Wilhelmstraße werde zu Parkplätzen.
Weiter geht es mit dem Stall 3. Seine Einrichtung soll sich mehr nach dem Tierwohl ausrichten. Danach stehe die große Scheune auf dem Sanierungsplan, gefolgt von Reitplatz sowie Dach und Beleuchtung der Reithalle. Das Investitionsvolumen dafür betrage 2,4 Millionen Euro, sagte der LLH-Direktor.
Zur Erinnerung: Das Hessische Landgestüt in Dillenburg sollte im Sommer 2017 geschlossen werden. Hauptgrund dafür war die Sorge um das Tierwohl. Durch intensive Proteste und Gespräche mit dem Hessischen Umweltministerium in Wiesbaden, zu dem die Einrichtung in der Wilhelmstraße gehört, sowie Gutachten, die der Förderverein auf den Weg gebracht hatte, konnte die Schließung abgewendet werden.
Die Verbesserung der Pferdehaltung sei weitgehend abgeschlossen, berichtete Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz (CDU) als Vorsitzender des Fördervereins. Der 155 Mitglieder zählende Verein wird sich bei den Planungen für das Kutschenmuseum im Stall 2 einbringen. In welcher Form und mit welchen Partnern dies erfolgen könne, sei aber noch nicht klar.
Lotz brachte den Dillenburger Museumsverein ins Spiel. Dieser sei bereits kontaktiert worden und sei an einem Museum im Landgestüt interessiert. Der Vorsitzende wies ausdrücklich darauf hin, dass man erst "am Anfang dieser Diskussion steht" und viele Fragen geklärt werden müssten. Aber: "Bis zum Sommer müssen wir aus den Puschen kommen."
Der Dillenburger Museumsverein hat in den vergangenen Jahren die musealen Anlagen auf dem Schlossberg komplett umgestaltet und ein Museum mit interaktiven Bereichen, moderner Technik sowie Museumspädagogik und somit Vorzeigecharakter geschaffen.
Aktuell sind rund 30 Pferde für die Landes-Reit- und Fahrschule am Gestüt eingesetzt. Sandhäger zeigte sich auch mit dessen Bildungsangebot zufrieden: 2019 habe es 85 Lehrgänge mit 230 Kurstagen gegeben. 3000 Teilnehmer hätten sich für diese Programme angemeldet.
Von Katrin Weber