Ein überraschender Defekt am Turbolader ihres Bootes „Adler Merian“ stellt Oppenheims Wasserretter vor Probleme. Die Reparatur kostet rund 5000 Euro. Nun läuft eine Spendenaktion.
Oppenheim. Die Nachricht kam für die Oppenheimer DLRG zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Anfang Mai, pünktlich zum Beginn des Frühjahrs, der steigenden Temperaturen und den damit erfahrungsgemäß steigenden Einsatzzahlen, ging den Wasserrettern mit „Adler Merian“ das größere ihrer beiden Rettungsboote kaputt. Ein gerissener Turbolader setzte das Wasserfahrzeug außer Gefecht. Seit drei Wochen ist das Boot nicht mehr einsatzfähig, wird derzeit in einer Werkstatt instand gesetzt. Rund 5000 Euro werden für die Reparatur fällig – ein Betrag, den die Oppenheimer DLRG selbst, sprich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden, stemmen muss. Auch das ein ungünstiger Zeitpunkt, denn derzeit sind die finanziellen Möglichkeiten der ehrenamtlichen Helfer begrenzter als in normalen Zeiten. Um das Problem zu lösen, hat die DLRG nun eine Spendenaktion ins Leben gerufen.
13 Jahre lang war das Boot, das die DLRG 2010 für 87.000 Euro gekauft hatte, problemlos gelaufen - bis zum 7. Mai. Passiert war das Malheur an jenem Tag, als die Einsatzkräfte einen Kanu-Marathon absicherten, berichtet der Vorsitzende der DLRG Oppenheim, Andreas Lerg: „Das Rettungsboot ist unsere wichtigste Ressource im Einsatz, der Schaden trifft uns unvermutet.“ Denn einen wesentlichen Teil ihrer finanziellen Ressourcen hatte die DLRG zum Jahreswechsel in die Modernisierung ihres zweiten, kleineren Rettungsbootes „Schneller Ernst“ gesteckt. Außerdem macht den Wasserrettern die bereits seit September 2020 andauernde Sperrung des alten Hallenbads in Oppenheim zu schaffen, durch die die DLRG ihre Schwimmangebote und -kurse nur eingeschränkt, konkret in den warmen Monaten im Gimbsheimer Freibad, durchführen kann. Die Fertigstellung eines Hallenbad-Neubaus, über den in der Verbandsgemeinde Rhein-Selz seit Jahren diskutiert wird, und damit ein Ende der Ausnahmesituation für die DLRG Oppenheim, ist momentan nicht absehbar. Das spüre man mittlerweile auch bei den Mitgliederzahlen, berichtet Lerg. Diese gingen allmählich zurück - ebenso wie die Mitgliedsbeiträge. „Dadurch stehen wir mittlerweile auf wackeligeren Füßen“, sagt Lerg zur Finanzlage.
Erschwerend kommt für die linksrheinisch gelegenen Wasserretter hinzu, dass es für die Instandsetzung kein Geld vom Land Rheinland-Pfalz gibt. „Bei den Nachbarn in Hessen ist das der Fall“, betont Lerg. Da die Zeit dennoch drängt, wurde die Reparatur bereits in Aufrag gegeben – in wenigen Tagen soll das Boot zurück in Oppenheim sein. Denn „Adler Merian“ wird nicht nur bei Badeunfällen, die sich naturgemäß vor allem in den heißen Monaten des Jahres ereignen, benötigt, sondern auch zur Absicherung diverser Veranstaltungen auf dem Wasser – etwa beim Anfang Juli anstehenden „Rhein in Flammen“-Event in Bingen.
Ausweg aus der verzwickten Situation soll eine Online-Spendeninitiative sein, für die die DLRG Oppenheim mit der Aktion „Heimathelden suchten Glücksbringer“ der Volksbank Alzey-Worms zusammenarbeitet. Auf der Webseite, auf der das Projekt vorgestellt wird, können Unterstützer direkt spenden. 5000 Euro sind als Ziel ausgegeben, bis Mittwochnachmittag kamen 325 Euro zusammen. Die Aktion läuft noch bis Ende Oktober – doch die Wasserretter würden sich freuen, wenn das benötigte Geld schon früher zusammenkommt. Damit die Reparatur von „Adler Merian“ die DLRG-Kasse nicht auf Dauer belastet.