Im Vorlesetipi nahm am Maifeiertag Geopark-Begleiterin Christina Mager, Kinder – hier der siebenjährige Till und die achtjährige Anna – mit auf eine Phantasiereise mit Lerngeschichten zum Thema „Kopfweide im Auwald“. Das Vorlesetipi gehörte zum Programm des Frühlingsfests auf dem Hofgut Guntershausen. Foto: Vollformat/Robert Heiler
( Foto: Vollformat/Robert Heiler)
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STOCKSTADT - Am Montagmorgen konnte man fast hören, wie die Natur bei dem langersehnten Regen erleichtert seufzte. Lauter, aber keineswegs erleichtert seufzten die Veranstalter des Kühkopf-Frühlingsfests, Förderverein Hofgut Guntershausen Umweltbildungszentrum Schatzinsel-Kühkopf (UBZ). Der leichte Dauerregen hinderte wetterfeste Besucher jedoch nicht daran, die vielfältigen Attraktionen am Hofgut zu genießen.
Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude hatte der Gernsheimer Künstler Mario Derra eine kleine Druckwerkstatt aufgebaut. „Sie ritzen das Motiv ein und dann kommt das Ganze in die Säure“, erklärte er den ersten Schritt des Wegs von der Metallplatte zum Kunstwerk. Drei Platten hat Derra schon vorbereitet, eine pro Farbe. Letztere dürfen die Besucher aussuchen. Kurze Diskussion, dann einigen sich alle auf ein Rot für den Hintergrund, wie bei einem Sonnenuntergang, braun für die zweite Platte und Derra selbst empfahl grün für die letzte Platte. Mit unterhaltsamen Anekdoten und Erzählungen verkürzte der Künstler die Zeit, bis endlich der große Moment kam und Derra nach dem Drucken das fertige Kunstwerk aus der Presse holte. „Ohh, schön“ – so die Kommentare, und der scherzhafte Vorschlag „jetzt müssen wir alle unterschreiben“, beendete die erste Runde in der Druckwerkstatt.
Nützliches aus Stoffresten
Gleich daneben hatte die Stockstädter Initiative für Flüchtlingshilfe ihren Stand aufgebaut. Mohammad Mansour war schon in seiner syrischen Heimat Schneider und kann jetzt in der Nähstube sein Handwerk weiterhin ausüben. Seit einem Jahr arbeiten Waltraud Pataric und Monika Christlbauer mit den Flüchtlingen und stellen aus Stoffresten und alten Jeans Taschen, Schmuck, Nützliches und Dekoratives her. Sie hatten auch Spezialitäten ihrer Heimat vorbereitet, die einen Hauch von Syrien ins regnerische Ried brachten.
Das UBZ mit seinem vielfältigen, interaktiven Angebot ist immer ein Besuchermagnet. Für das Frühlingsfest waren weitere Attraktionen aufgebaut. „Wir machen unser Auto“, erklärte der siebenjährige Jonas. Er legte ein Kissen auf die eine Seite einer Waage und symbolisierte damit den Kohlendioxid-Verbrauch eines Pkw. Tief neigte sich die Waagschale. Zum Ausgleich benötigte er Bäume, die das verbrauchte CO2 wieder in Sauerstoff umwandeln. 370 Bäume – in Form unterschiedlich schwerer Holzscheiben – brachten die Waage wieder ins Gleichgewicht. Spannend war das, und gleich testete Jonas Milch und weitere Produkte des täglichen Lebens.
In den Seminarräumen waren die Junior-Forscher am Werk. Timo (8 Jahre) und sein Bruder Tom (7 Jahre) beobachteten fasziniert Bergmolche. Die streng geschützten Tiere stammten aus dem Teich des Geopark-vor-Ort-Begleiters Thorsten Hormel, wo sie in einem geschützten Biotop leben können. „Ich hab gesehen, wie einer ausbrechen wollte“, beobachtete Tom fasziniert die munter im Wasser schwimmenden Amphibien.
Daneben ruhte eine Libellenlarve in einem weiteren Gefäß. Als Fressfeind der Schnakenlarven kann sie die lästigen Insekten dezimieren, sofern sie nicht durch den Einsatz von Giften aller Art aus der Natur verschwindet.
Timo hat auch einem Blick ins Mikroskop gewagt. „Da habe ich gesehen, wie die Pflanze richtig groß geworden ist, so groß wie ich“, staunte er über den Anblick eines hundertfach vergrößerten Mauerpfeffers.
Auch die Lehr- und Schauimkerei hatte ihre Tür geöffnet. Honigverkostung und Informationen rund um die Bienen erwarteten die Besucher. Und nachdem die Bienen im Frühjahr fleißig die Apfelbäume auf den Kühkopfwiesen bestäubt haben, dann entstand im Herbst ein weiteres Produkt der Region, der Kühkopf-Apfelwein und -Saft. Und der wurde zur Stärkung der Festbesucher ausgeschenkt.