Zwei Blues-Bands begeistern in der Rüsselsheimer Dorflinde
„Downhome Percolators“ und „Papa Legba's Blues Lounge“ sind zwar klassische Vertreter des Blues, kommen aber nicht aus den Südstaaten, sondern aus dem Rhein-Main-Gebiet.
Von Markus Jäger
Die „Downhome Perculators“ sind Klaus Kilian und Bernd Simon (rechts).
(Foto:VF/Volker Dziemballa)
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RÜSSELSHEIM - Wer glaubt, dass man den waschechten Blues nur in den Südstaaten der USA live erleben kann, der liegt damit nicht ganz richtig. Denn im Herzen des Rhein-Main-Gebietes haben sich einige Verfechter gefunden, um eine der sicherlich ursprünglichsten Musikformen am Leben zu erhalten und weiterzutragen. Mit den „Downhome Percolators“ und „Papa Legba's Blues Lounge“ waren am Samstagabend zwei altbekannte Formationen im Festungskeller beim Konzert des „Folk- und Jazzclub Dorflinde“ zu Gast, die mit viel Herzblut und jeder Menge Humor den Blues in die Opelstadt brachten.
Seit Jahren ein erfolgreiches Duo
Bereits seit mehreren Jahrzehnten spielen Klaus „Mojo“ Kilian (Gesang, Mundharmonika, Slidegitarre) und Bernd Simon (Gesang, Fingerpicking-Gitarre) in der „Matchbox Bluesband“ aus Frankfurt zusammen. Vor elf Jahren entstand als Ableger der Band dann das Duo „Down Home Percolators“, mit dem die beiden Blues-Fans im Festungskeller echtes Südstaaten-Feeling aufkommen ließen.
Von „Sitting on top of the world“ (Mississippi Sheiks) über „Don't get around much anymore“ (Duke Ellington) bis hin zu „Ride on Red, ride on“ (Louisiana Red) und „Take a little walk with me“ (Robert Lockwood jr.) bot das Duo einen bunten Querschnitt durch die Welt des Blues mit Ausflügen zum Ragtime und Jazz. Mit viel Blues in der Stimme verlieh Kilian mit seinem Gesang den Stücken das nötige Maß an Authentizität, gepaart mit schmissigen Melodien auf der Mundharmonika. Gemeinsam mit Simon, der für den mitreißenden Groove auf seiner Gitarre sorgte, bot Kilian den knapp 140 Konzert-Besuchern erdigen Blues, der sich vor den US-amerikanischen Vorbildern nicht zu verstecken brauchte. Für einige Lacher sorgte Kilians nachvollziehbare und gesanglich vorgetragene Beschreibung, was passiert, wenn die falsche Pizza verköstigt wird und nur noch ein Schnaps hilft.
NÄCHSTER TERMIN
Das nächste „Dorflinde“-Konzert findet am Samstag, den 23. Februar, mit „Cleo & Jan Luley's Lagniappes“ um 20 Uhr im Festungskeller statt. Karten kosten im Vorverkauf 10 Euro, an der Abendkasse werden 13 Euro erhoben. (maj)
Mit mindestens genauso viel Freude und guter Laune lebte „Papa Legba’s Blues Lounge“ das Blues-Gefühl auf der Bühne aus. Mit kräftiger Stimme und flinken Fingern führte Jürgen Queissner (Gesang, Gitarre) das Darmstädter Trio an, in dem Thomas Heldmann (Gesang, E-Bass) gekonnt die Basslinien legte und Reiner Lenz (Mundharmonika, Percussion, Gesang) auf der Mundharmonika bunte, melodiöse Farbtupfer setzte. „Got my mojo working“ (Preston „Red“ Forster), „Let's work together“ (Canned Heat) und „Seasons of the witch“ (Donavon) hießen die Klassiker, die die Blues-Veteranen präsentierten. Dazu gab Queissner einige skurrile Geschichten mit wachsender Begeisterung zum Besten. Vom frühen Viagra aus der Pionierzeit war da die Rede oder vom geschätzten Bierkonsum der Bandmitglieder während ihrer mittlerweile fast 500 Konzerte. Richtig ausgelassen wurde die Stimmung bei der Fats-Domino-Nummer „Hello, Josephine“, zu der eine vermeintlich besungene Dame aus dem Publikum ausgelassen tanzte.
Gemeinsam mit den „Down Home Percolators“ beschlossen „Papa Legba’s Blues Lounge“ einen Abend voller erdiger, bodenständiger und vor allem handgemachter Musik, frei nach dem Motto: Gleich ob Main oder Mississippi, Hauptsache Blues.