Selbstbestimmte Persönlichkeiten

Die Abiturienten der Gustav-Heinemann-Schule feiern ihren Schulabschluss. Foto: Vollformat/Volker Dziemballa  Foto: Vollformat/Volker Dziemballa

Der letzte Schultag war vorbei; die letzte Klassenarbeit, letzte Projektwoche und letzte Abiturprüfung ebenfalls. Am Donnerstagabend endete die Schulzeit für 87 Abiturienten...

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RÜSSELSHEIM. Der letzte Schultag war vorbei; die letzte Klassenarbeit, letzte Projektwoche und letzte Abiturprüfung ebenfalls. Am Donnerstagabend endete die Schulzeit für 87 Abiturienten der Gustav-Heinemann-Schule (GHS) dann auch ganz offiziell. „Es ist nur normal, wenn jetzt ein wenig Sentimentalität auftritt“, sagte Lehrer Oliver Jung, der die Zeugnisausgabe moderierte, die wie immer in der bestens gefüllten Stadthalle stattfand. Der Abiturschnitt der abgehenden Schüler liegt in diesem Jahr bei 2,87 und somit leicht höher als im Vorjahr. Acht mal konnten Noten mit einer Eins vor dem Komma vergeben werden.

Besondere Werte in die Welt tragen

Schulleiterin Kerstin Horcher-Müller ging bei ihrer Rede auf die Individualität der Schüler ein. „Auf dem Abiturzeugnis steht nur Ihr eigener Name“, so die eindringlichen Worte. „Jetzt liegt es an Ihnen, etwas daraus zu machen.“ Sie umriss, warum ein organisiertes Leben automatisch ein besseres sei. „Und jeder kann Organisation lernen“, redete sie den Schülern ins Gewissen. „Wir haben in den vergangenen Jahren versucht, Sie zu einer selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Persönlichkeit zu entwickeln. Seien Sie mutig und treffen Sie mutige Entscheidungen für Ihren weiteren Lebensweg!“ Nicht zu kurz kommen sollte zudem das „Team hinter den Abiturienten“: Ohne die ständige „elterliche Motivierung“ wäre das Abitur deutlich schwerer gefallen.

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In die Welt getragen werden sollen auch die besonderen Werte der Schule. Im Rahmen des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ versucht die GHS, einen von gegenseitiger Anerkennung und Suche nach verbindenden Eigenschaften geprägten Alltag zu etablieren. „Unterricht und Zusammenleben werden an dieser Schule so gestaltet, dass Gewalt und Angst keinen Platz haben“, sagte Ruth Kappert-Montz, stellvertretende Leiterin des Förderkreises. Diese Devise sei heute „wichtiger denn je“. Jeder der Abiturienten könne „die Gesellschaft mitgestalten und für diese Werte eintreten.“ Dabei, so Kappert-Montz, lohne sich das „langfristige Hinarbeiten auf Ziele und Visionen. Oftmals führen auch Umwege ans Ziel“.

Gegen Ende der Feier, die musikalisch von der vierköpfigen Schulband bereichert wurde, bekamen einige der Schüler neben den Abiturzeugnissen auch noch besondere Auszeichnungen überreicht. Zinedine Taiki erhielt den Abiturientenpreis der Gesellschaft Deutscher Chemiker, Lutz Hrdlicka den Abiturientenpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und Christoph Schneider den Abiturientenpreis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Gleich doppelt ausgezeichnet wurde Manuel Senge, der den Mint-Schülerpreis und den Abiturientenpreis der Gesellschaft für Informatik erhielt. Kimberley Schlüter wurde vom Verein Deutsche Sprache für das beste Abitur in Deutsch gewürdigt, während Lutz Hrdlicka für seine besonderen Verdienste innerhalb der Schulband ausgezeichnet wurde. Abschließend wurden Michelle Dongo für ein Online-Stipendium, Lutz Hrdlicka und Manuel Senge für die Cusanuns Stiftung der katholischen Kirche sowie Michelle Dongo, Kimberley Schlüter und Yasemin Ucar für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen. Ausschlaggebend waren jeweils besonders gute Abiturdurchschnitte.