Seit neun Jahren liegen Ursula und Friedrich Späth aus Haßloch im Clinch mit der städtischen Gesellschaft für Wohnen und Bauen (Gewobau). Grund für die...
RÜSSELSHEIM. Seit neun Jahren liegen Ursula und Friedrich Späth aus Haßloch im Clinch mit der städtischen Gesellschaft für Wohnen und Bauen (Gewobau). Grund für die Auseinandersetzungen sind sechs Bäume auf dem Nachbargrundstück der Späths. Vor 40 Jahren wurden die Akazien und Ahorne auf dem angrenzenden Gelände der heutigen Seniorenwohnanlage, deren Eingang am Burggraben 4 liegt, gepflanzt. Bereits damals regten sich bei dem Ehepaar Befürchtungen, dass die Bäume zu nah am eigenen Grundstück in der Wiesenstraße liegen.
Bedeutet für die einen der Baumbestand Schatten und Grün, sind den Späths vor allem das herabfallende Laub sowie die fliegenden Samen ein Dorn im Auge. „Wir werden der Lage nicht mehr Herr. Im Frühjahr fliegen die Samen in unseren Garten auf den Rasen und müssen dann mühevoll entfernt werden“, sagt Friedrich Späth. „Dazu kommt noch, dass die Bäume mittlerweile sehr hoch sind und wir Angst haben, dass sie durch Stürme umfallen, oder Äste abbrechen und auf unserem Grundstück Schaden anrichten“, fügt Ursula Späth hinzu.
Unternehmen sieht keinen Handlungsbedarf
Schon vor mehreren Jahren nahm das Ehepaar daher Kontakt zur Gewobau auf – mit der Bitte, die Bäume zu entfernen oder zumindest entsprechend zurückzuschneiden. „Da ist aber nichts passiert“, klagt das Ehepaar, für das die Untätigkeit der Gewobau unverständlich ist. Schon vor fünf Jahren machte Gewobau-Geschäftsführer Torsten Regenstein in einem Schreiben deutlich, dass seitens des Unternehmens kein Handlungsbedarf besteht. „Laub-, Blüten- und Samenteile, die infolge des Wirkens der Naturkräfte auf das Nachbargrundstück fallen oder hinüberwehen, begründen kein Verbotsrecht nach § 1004 BGB und damit auch keinen Ausgleichsanspruch nach § 906 BGB“, so eine Aussage. Und weiter: „Der noch bestehende Überhang des Baumbestandes stellt keinen gravierenden Eingriff dar.“ Als sich das Ehepaar Späth im Jahr 2016 nicht mehr zu helfen wusste, wandten sie sich an den damaligen Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Nach Prüfung der Situation und einem Gespräch mit Regenstein sah jedoch auch Burghardt keine Veranlassung, an der Nachbarschaftsgrenze tätig zu werden.
Keine Beanstandungen bei jüngster Kontrolle
„Die Gewobau lässt die Bäume regelmäßig einmal pro Jahr durch eine Fachfirma kontrollieren. Die letzte Kontrolle fand im Oktober 2017 statt“, so die Mitteilung der Gewobau auf Nachfrage unserer Zeitung. Auch bei der jüngsten Kontrolle habe es keine Beanstandungen bezüglich der Verkehrssicherheit gegeben, die Bäume seien bereits mehrfach in der Vergangenheit zurückgeschnitten worden und auch der Laubfall stelle keine wesentliche Beeinträchtigung des Grundstücks dar und sei zu tolerieren, zumal die Bäume im Zug der Pflegeunterhaltung regelmäßig bis auf sechs, sieben Meter Höhe ausgeputzt würden, so die Gewobau.
Für Friedrich und Ursula Späth bietet der derzeitige Zustand der Bäume dennoch Anlass zur Sorge. „Man hört, dass die Stürme immer stärker werden, und wir möchten einfach nicht, dass etwas passiert“, sagt das Ehepaar und fügt hinzu: „Schon seit geraumer Zeit erfolgte kein Rückschnitt, und wir verstehen nicht, warum sich die Gewobau so querstellt und gar nichts unternimmt“.