Donnerstag,
06.09.2018 - 05:00
3 min
Rüsselsheimer Weihnachtsmarkt wohl letztmalig im Vernapark

Von Heike Bökenkötter
Redaktionsleiterin Main-Spitze, Groß-Gerauer Echo, Ried Echo

Besucher schlendern über den Weihnachtsmarkt im Vernapark. (Archivfoto: Vollformat / Volker Dziemballa)
RÜSSELSHEIM - Die Rüsselsheimer werden ihren Glühwein in diesem Winter wohl doch noch einmal im Vernapark trinken können. Nach einem Gespräch mit der Stadtverwaltung berichtet Armin Thienger vom „Unternehmen Rüsselsheim“, der die Veranstaltung organisiert: „Wir werden den Park wohl doch noch einmal nutzen können – allerdings vielleicht letztmalig.“ Im vergangenen Jahr waren auf den Wegen und Grünflächen nach Angaben der Stadt erhebliche Schäden entstanden. Deshalb gab es für Thienger lange keine feste Zusage, die Veranstaltung dort erneut ausrichten zu können. Zuletzt drängte vor allem die Zeit, denn ohne Vertrag konnte der Organisator beispielsweise die Hütten nicht anmieten. Der Vertrag liege nun zwar noch immer nicht vor, mit der Zusage sei man aber einen Schritt weiter, sagt er. Voraussichtlich werde er nun auch noch rechtzeitig Hütten beschaffen können, so dass die Stände vom 6. bis 9. Dezember rund um den Teich öffnen können.
Gänzlich aufatmen kann Thienger trotzdem nicht. Zwar sei noch einmal klar gemacht worden, dass der Verein den Markt nur dann noch einmal im Park austrage, wenn er sicher von den Kosten für die Beseitigung eventueller Schäden befreit werde. Die Stadt habe sich aber im gleichen Zug bereits für alternative Standorte ausgesprochen, um künftig gar nicht mehr das Risiko einzugehen, dass Flächen nachher wieder ausgebessert werden müssen. Im Gespräch seien etwa die Fläche vor den Opelvillen, der Landungsplatz und eine Rückkehr zum Marktplatz gewesen. „Mit mir wird es eine solche Veränderung aber nicht geben“, sagt Thienger. „Ich möchte die Planung nicht schon wieder komplett neu machen.“ Erst im vergangenen Jahr habe man für den neuen Veranstaltungsort das Konzept aufwendig angepasst. Das Sicherheitskonzept sei dabei eine der leichteren Baustellen gewesen. Viel aufwendiger sei die kleinteilige Planung, die detailliert mit der Verwaltung abgestimmt werden musste. Das brauchte Zeit – und die zwackt Thienger, der den Weihnachtsmarkt ehrenamtlich organisiert, von seiner Freizeit ab. Er wolle nicht erneut den Prozess durchlaufen, der im Zusammenspiel mit allen Beteiligten nicht immer ganz leicht sei.
Kunsthandwerker zeigen Interesse
Diesmal habe die Stadt, auch angesichts der fortgeschrittenen Zeit, noch einmal ihr Go für den Park gegeben. Sollte sie allerdings künftig auf einen anderen Ort bestehen, könnte sie dafür auch einen anderen Veranstalter brauchen. „Zumindest für mich als Person gilt, dass ich dann nicht mehr zur Verfügung stehe“, macht Thienger deutlich. In diesem Jahr werde man aber noch einmal ein schönes Angebot auf die Beine stellen können. „Schade ist nur, dass wir die Zusage nicht eher bekommen haben.“ Denn neben den Hütten müssten auch Programmpunkte und Teilnehmer frühzeitig unter Dach und Fach gebracht werden.
Stadtverordnete entscheiden
Mehrere Parteien und Verbände hatten sich nach der Nachricht, dass der Weihnachtsmarkt im Park auf der Kippe steht, für eine Wiederholung der Veranstaltung im Vernapark ausgesprochen. So äußert sich jetzt auch der Treffpunkt Innenstadt. „Mit diesem Votum will der Treffpunkt Innenstadt dem Organisationsteam um Armin Thienger und Peter Kolb von „Unternehmen Rüsselsheim“ den Rücken stärken, denn ohne deren ehrenamtliche Arbeit und Motivation würde es keinen Rüsselsheimer Weihnachtsmarkt geben“, heißt es darin. Der Einzelhändlerverband zeigt sich überzeugt, dass die Veranstaltung ohne nennenswerte Schäden am Park abgehalten werden kann.
Die Stadtverordneten beraten am Donnerstag über das weitere grundsätzliche Vorgehen der Stadt in Sachen Weihnachtsmarkt. Die CDU hatte in einem Antrag neben der Wiederholung im Park unter anderem frühere Planungssicherheit für die Veranstalter zu gewährleisten.
Die Stadtverordneten beraten am Donnerstag über das weitere grundsätzliche Vorgehen der Stadt in Sachen Weihnachtsmarkt. Die CDU hatte in einem Antrag neben der Wiederholung im Park unter anderem frühere Planungssicherheit für die Veranstalter zu gewährleisten.
Nach der Premiere im Park etwa hätten in diesem Jahr schon früh einige Kunsthandwerker Interesse an Ständen bekundet. Sie nutzen den Park etwa im Sommer bereits erfolgreich für eine eigene Veranstaltung und finden in Rüsselsheim viel Zuspruch. „Ich musste allerdings lange auf die Unsicherheit in unserer Planung verweisen, so dass viele dann bei anderen Veranstaltungen am betreffenden Wochenende zugesagt haben.“ Märkte gebe es schließlich viele, die Konkurrenz mache sich auch bei der Vorbereitung bemerkbar.
Unklarheit bleibt für Thienger bei der Frage, wie die von der Stadt auf rund 30.000 Euro bezifferten Schäden im Park zustande kommen können. Mit einiger Verspätung liege ihm nun eine detaillierte Auflistung vor, was wo durch Aufbauarbeiten und Andrang kaputt gegangen sei. Er sehe aber nach wie vor nicht die Veranstalter des Weihnachtsmarkt in der Hauptverantwortung. Stattdessen seien etwa Firmen von der Stadt mit der Verlegung der nötigen Kabel beauftragt gewesen, die mit Lastwagen und Kran die Flächen überfuhren. Er werde auch diesmal alles genau dokumentieren, um spätere Unklarheiten ausräumen zu können.