Rüsselsheimer Jugendfeuerwehr ist wichtige Nachwuchsquelle
Paul Knauth (17) und Tim Fückel (17) sind gerade von der Jugend- in die Einsatzabteilung gewechselt. Über die Zeit in der Jugendfeuerwehr und die ersten richtigen Einsätze.
Von Michaela Kriewitz
Lokalredakteurin Main-Spitze
Paul Knauth (hinten) und Tim Fückel sind in die Einsatzabteilung der Königstädter Feuerwehr gewechselt. Die Zeit in der Jugendfeuerwehr hat beide auf Einsätze vorbereitet.
(Foto: VF/Dziemballa)
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RÜSSELSHEIM - An den ersten richtigen Einsatz erinnert sich Paul Knauth noch gut: Mitten in der Silvesternacht geht der Pieper los und er wird zu einem Einsatz zur Königstädter Feuerwehr gerufen. „Ich war sehr aufgeregt, man weiß ja nicht, was einen erwartet“, sagt der 17-Jährige. Vor Ort stellte sich heraus, dass eine Mülltonne in Brand geraten war. Zu tun gab es nichts, denn eine andere Wehr war schon dort und hatte mit den Löscharbeiten begonnen.
Doch genau für solche Einsätze sind Paul Knauth und sein Feuerwehrkollege und Freund Tim Fückel (17) jahrelang in der Jugendfeuerwehr vorbereitet worden: Schon als Kinder begleiteten sie ihre Väter, die beide aktiv in der Feuerwehr sind, auf die Wache. Sobald sie zehn Jahre alt waren, wurden sie selbst Mitglied in der Jugendfeuerwehr. Dort machten sie sich mit der Technik vertraut, lernten Löschmittel kennen oder Taktiken, wie Feuerwehrleute einen Raum absuchen. Eine ganz wesentliche Rolle spielte aber immer die Jugendarbeit. „Ohne die würde kaum einer dabei bleiben“, sagt Tim Fückel. In seiner Freizeit wolle man als Kind schließlich nicht noch weiter unterrichtet werden.
„Das Highlight war immer die 48-Stunden-Übung“, sagt Tim Fückel, der seit August Mitglied der Einsatzabteilung ist. Dabei waren die Jugendlichen über ein ganzes Wochenende auf der Wache und haben echte Einsätze wie bei der Berufsfeuerwehr simuliert. So wurden kleine Brände mit der Nebelmaschine inszeniert, zu denen die Jugendlichen ausrückten und mit echten Geräten übten. Die übrige Zeit wurde gekocht, gespielt. Auch die Zeltlager mit Nachtwanderungen und Lagerfeuer seien immer ein Erlebnis gewesen.
SPENDE
Die Aktion „ihnen leuchtet ein Licht“ unterstützt unter anderem die Rüsselsheimer Kinder- und Jugendfeuerwehren in der Innenstadt, Königstädten, Haßloch und Bauschheim. Spendenkonten:
Bitte als Kennwort „ihnen leuchtet ein Licht“ eintragen. Möchten Sie eine Spendenquittung, dann geben Sie Ihre Adresse auf der Überweisung an, damit sie Ihnen zugeschickt werden kann. Bei Beträgen bis 200 Euro erkennt das Finanzamt den Einzahlungsbeleg als Quittung an. (red)
„Die Jugendarbeit ist ungemein wichtig, um die Jugendlichen in dem Alter bei Stange zu halten“, sagt auch der Wehrführer der Königstädter Feuerwehr, Michael Stephan. Die Arbeit könne nicht nur aus Feuerwehrübungen und Theorieunterricht bestehen. Letztendlich sei die Jugendfeuerwehr enorm wichtig und die „Nachwuchsquelle für die Einsatzabteilung“. Die Jugend arbeitet darauf hin, mal bei den Aktiven mitzumachen, und ein Großteil bleibe tatsächlich erhalten. Allein 2020 sind fünf Mitglieder der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung gewechselt. „Quereinsteiger kommen eher selten vor und haben es dann auch schwerer“, sagt Stephan.
Tatsächlich hatten Paul und Tim nach all den Jahren bei der Jugendfeuerwehr einen Vorteil in der Grundausbildung: „Alles, was wir in der Jugend gelernt hatten, konnten wir da gebrauchen“, sagt Paul Knauth. Er vergleicht es mit der Grundschule: Dort lerne man lesen, rechnen und schreiben. Die Jugendfeuerwehr sei quasi die Vorschule.
Paul Knauth war mittlerweile um die 20 Einsätze dabei – so genau zähle er das aber nicht. Meist sei es ohnehin ein Fehlalarm. „Das ist auch gut so. Es ist immer besser, wenn es für uns nichts zu tun gibt“, sagt der junge Feuerwehrmann.
Als solcher stehe er zunächst ohnehin nicht an vorderster Front: So positioniere er sich meist im Schlauchtrupp, der für den Angriffstrupp die Schläuche verlegt, oder als Melder, die rechte Hand des Gruppenführers. „Das ist schon was anderes als in den Übungen“, sagt Knauth. Der größte Einsatz, an dem er beteiligt war, sei der Großbrand einer Lagerhalle in Ginsheim-Gustavsburg gewesen. Mitten in der Nacht habe ihn der Pieper geweckt. Mit seinem Vater sei er dann zur Wache und zum Einsatz gefahren. „Das war ein großes Feuer. Das war schon beeindruckend“, sagt Knauth.
Für interessierte Kinder- und Jugendliche können beiden die Jugendfeuerwehr nur empfehlen. „Es gibt nichts Sinnvolleres, als Leben retten“, sagt Paul Knauth.