Rüsselsheimer Hundesalon ist eine Erfolgsgeschichte

aus Coronavirus-Pandemie

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Ina Rodenheber, Inhaberin des Hundesalons „Bell’ina“, mit ihren beiden Hunden Lina (links) und Bailey (rechts), die auf dem Frisiertisch stehen.        Foto: Silke Drescher

Ina Rodenhebers Hundesalon in Rüsselsheim hat die Corona-Pandemie im Gegensatz zu anderen Dienstleistern überhaupt nicht geschadet. Woran das liegt und was ihren Job ausmacht.

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RÜSSELSHEIM. Ina Rodenheber hat drei spannende Jahre hinter sich. Denn vor drei Jahren wagte die heute 58-Jährige den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete ihren Hundesalon „Bell‘ina“. „Cut und Fellness für den Hund“ werden dort versprochen. Mit der Zeit hat sie sich einen großen Kundenstamm erarbeitet: „Ich bin bis Ende des Jahres ausgebucht.“ Mit solch einem großen Erfolg habe sie selbst nicht gerechnet. „Es ist natürlich eine schöne Sache und Anerkennung für meine Arbeit“, betont sie.

Während der Corona-Zeit hätten sich viele Leute Hunde angeschafft. Auch dadurch erklärt sie sich die vielen Kunden, die in ihren Salon kommen. Denn häufig unterschätzten die Besitzer, wie pflegeintensiv solch ein felliger Vierbeiner sei. „Viele Rassen werden heute mit dem Pudel gekreuzt, weil diese als allergikerfreundlich gelten“, weiß sie. Das Fell des Pudels müsse aber gepflegt werden. Den Hundesalon betreibt sie unten in ihrem Wohnhaus und hat die Unterstützung ihres Vermieters. Ursprünglich hatte sie überlegt, hier ein Kosmetikstudio einzurichten. Doch nachdem ihr „Seelenhund“ Kimba verstarb, schaffte sie sich einen Aussie Doodle namens Bailey an. Der Hund musste zum Hundefriseur und für Rodenheber war es schwierig, einen solchen in der Umgebung zu finden. „Das muss auch anders gehen, habe ich mir gedacht“, erzählt sie. Vor rund einem Jahr ist noch Lina, ein Mischling, dazugekommen.

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Pandemie wurde für Weiterbildungen genutzt

„Ich habe im November 2019 eröffnet und musste im März, als Corona kam, direkt sieben Wochen schließen“, erinnert sie sich. Keine einfache Situation, zumal Hundefriseure in anderen Bundesländern weiterarbeiten durften, erklärt sie. Die Zeit habe sie für Weiterbildungen genutzt. Rodenheber ist gelernte Werbefotografin und zudem Kosmetikerin. Für die Eröffnung ihres Hundesalons absolvierte sie eine Ausbildung als Hundefriseurin, die fast ein Jahr dauerte. „Es ist allerdings kein staatlich anerkannter Beruf“, erklärt sie. Zudem studierte sie Tierpsychologie. „Ich möchte meine Kunden, die Hunde, verstehen können“, erklärt sie. In der Corona-Zeit habe sie dann weitere Kurse und Seminare, beispielsweise zu Schnitttechniken, besucht. „Ich möchte mich immer weiter verbessern, das ist mein Anspruch“, betont Rodenheber.

Vertrauen zu den Hunden muss erst gewonnen werden

Für sie ist es am wichtigsten, zunächst das Vertrauen des Vierbeiners zu gewinnen. Bei ihr dürfen die Besitzer bei der Behandlung des Hundes dabei sein und zuschauen. „Jeder möchte wissen, wo sein felliges Kind ist und wie es ihm dort ergeht“, meint sie. Bei Welpen nehme sie sich über mehrere Termine hinweg Zeit, spiele mit ihnen und fange langsam, beispielsweise mit dem Bürsten des Fells, an. „Ich muss mir das Vertrauen verdienen. Wenn ich etwas erzwingen würde, kommt das irgendwann zurück“, sagt sie.

Denn der Job als Hundefriseurin erfordert Konzentration und kann auch gefährlich für die Inhaberin werden, etwa wenn sie bissigen Hunden das Fell schneidet. Dabei sei sie auch schon erwischt worden, zum Glück bisher aber nur von kleinen Hunden, berichtet sie.

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Bei den „Fellkindern“ müsse genauso viel beachtet werden, wie beim Menschen. „Jeder Hund hat eine andere Haarstruktur oder andere Haarfarbe, genau wie Menschen auch“, betont sie. Daher versuche sie auch, die Besitzer aufzuklären, welche Pflegemöglichkeiten es zu Hause noch gebe. Daneben bietet sie Leckerlis und Zubehör an. „Ich möchte den Hund als Ganzes sehen“, betont sie.

Gerade große Hunde können eine Herausforderung sein

Rodenheber wäscht, schneidet, schert und trimmt das Fell der Vierbeiner. „Viele Besitzer möchten nicht, dass ihr Hund getrimmt wird, weil sie denken, ihm würden dabei Haare ausgerissen. Dabei ist das Trimmen das Entfernen der toten Haare“, klärt sie auf.

Im Salon arbeitet noch eine Badehilfe. „Ich bin auf der Suche nach einer weiteren Aushilfe, aber bisher war es allen, die es ausprobiert haben, zu anstrengend“, meint Rodenheber. Denn es herrschten teilweise falsche Vorstellungen. In den Salon kämen kleine, aber auch sehr große Hunde. Hier könne das Trimmen des Fells bis zu vier Stunden dauern. Neben der Suche nach einer Aushilfe machten ihr die steigenden Transport- und Gaskosten mit Blick auf den Winter Sorgen.

Bei Hundefrisuren gebe es Trends, ebenso wie beim Menschen. Beliebt sei beispielsweise gerade der Teddy-Style, der sich durch runde Köpfe auszeichne. Der Bereich des Hundefriseurs sei sehr umfassend. „Manchen Hunden sieht man die Freude nach dem Friseurbesuch an“, meint sie. Denn den Vierbeinern gehe es nach der Fellpflege häufig besser. Dies sei eine große Motivation für ihre Arbeit, betont Rodenheber.