Oldtimer, Gewerbe, Wohnen, Hotel - diese Bestandteile, die sich künftig im Rüsselsheimer Opel-Altwerk finden sollen, klingen vertraut. Dennoch soll es diesmal anders kommen....
RÜSSELSHEIM. Oldtimer, Gewerbe, Wohnen, Hotel - diese Bestandteile, die sich künftig im Rüsselsheimer Opel-Altwerk finden sollen, klingen vertraut. Dennoch soll es diesmal anders kommen. Wie diese Zeitung erfahren hat, hat die schwäbische Unternehmensgruppe Dünkel die Mehrheit am Altwerk erworben. Wie die HKS Verwaltungs GmbH, der bisher das rund 32 000 Quadratmeter große Areal unmittelbar am Rüsselsheimer Bahnhof alleine gehörte, mitteilt, habe Dünkel Beteiligungsverträge unterzeichnet. HKS - das sind Alexander und Christian Hoebig, Dr. Lutz Krauss und Bruno Stephan - bleiben weiterhin an Bord, die Mehrheit hat aber der neue schwäbische Partner, der finanziell schlagkräftig sei, erworben.
Was genau auf dem ehemaligen Werksareal, das der Autobauer schon 2006 veräußert hat, passiert, wurde am Donnerstag noch nicht bekannt. Mitte Januar sollen Magistrat und Stadtverordnetenversammlung das "Konzept zur Revitalisierung des industriehistorischen Wahrzeichens", wie es heißt, vorgestellt werden. Beim Neujahrsempfang des Gewerbevereins am 21. Januar soll die Öffentlichkeit Näheres erfahren.
Wie weiter mitgeteilt wird, habe sich der scheidende Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) in die monatelangen Verhandlungen "dankenswerterweise sehr konstruktiv eingebracht". Somit böten sich neue und vielfältige Perspektiven zur Wiederbelebung des denkmalgeschützten Ensembles.
Erfahrungen bei Revitalisierung
Andreas Dünkel ist selbst leidenschaftlicher Oldtimer-Liebhaber. Er entwickelt und konzipiert Immobilienprojekte eigenständig, um sie dann zu vermieten oder zu verkaufen. Anders als bei den Projektentwicklern, die von 2007 bis 2014 das Altwerk einer neuen Nutzung zuführen wollten, hat die Unternehmensgruppe Erfahrungen bei der Revitalisierung industriehistorischer Immobilienprojekte vorzuweisen.
Aktiv ist die Firma vor allem in den Bereichen Projektentwicklung, Vermietung von Gewerbeimmobilien und Eventmanagement. Herumgruppiert sind die Aktivitäten fast ausnahmslos um das Thema Automobile und Oldtimer im Speziellen. Das Vorzeigeprojekt des Unternehmens ist die "Motorworld" in Böblingen nahe Stuttgart. Seit 2009 befindet sich hier, auf einem Teil des ehemaligen Flughafens Böblingen, ein rund 50 000 Quadratmeter großes Dienstleistungszentrum, in dem es Verkaufsräume für Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge gibt, Dienstleister und Einzelhandelsgeschäfte mit dem Schwerpunkt Automobil, sowie Gastronomie, Event- und Clubbereiche. Ebenfalls zum Angebot des Komplexes gehören Einstellboxen für Fahrzeuge, Räumlichkeiten für Tagungen und ein Themenhotel. Bis 2014 firmierte das Zentrum unter dem Namen "Meilenwerk", hatte bis auf die Namenslizenz nichts mit der gleichnamigen und ähnlich ausgerichteten Firma zu tun, die im gleichen Jahr Insolvenz anmeldete.
Laut Angaben des Unternehmens arbeitet "Motorworld" derzeit an der Entwicklung vier neuer Standorte in München, Köln, der ehemaligen Zeche Ewald in Herten und Berlin. Alle werden in alten Industriebauten realisiert.
Das schwäbische Unternehmen mit Sitz in Schemmerhofen beschäftigt einschließlich seiner Tochter- und Beteiligungsgesellschaften rund 500 Mitarbeiter. Seit 1996 hat die Unternehmensgruppe Projektentwicklungen auf eigene Rechnung im Wert von rund 2,5 Milliarden Euro realisiert.
Von Alexandra Groth und André Domes