Der „Love Family Park“ soll 2019 erneut in Rüsselsheim stattfinden – trotz einiger Beschwerden über die Lärmbelastung. Die Stadtverwaltung zeigt sich begeistert, zu Problemen äußert sie sich nicht.
Von Heike Bökenkötter
Redaktionsleiterin Main-Spitze, Groß-Gerauer Echo, Ried Echo
Festival kehrt nächstes Jahr nach Rüsselsheim zurück.
(Foto: Samantha Pflug)
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RÜSSELSHEIM - Nach der Premiere in diesem Sommer soll das Techno-Festival „Love Family Park“ (LFP) auch 2019 wieder in Rüsselsheim stattfinden. Das teilen die Veranstalter Cosmopop und die Stadt Rüsselsheim mit. Am 27._Juli soll sich das Mainvorland erneut in eine riesige Tanzfläche verwandeln. 20_000 Besucher waren 2018 gekommen und werden auch 2019 erwartet. Am Mainufer soll es wieder mehrere Bühnen und Auftritte zahlreicher DJs geben.
2018 war das „Love Family Park“-Festival zum ersten Mal in Rüsselsheim zu Gast. Zuvor hatte es zuerst einige Jahre in Hanau und danach in Mainz auf dem Messegelände in Hechtsheim stattgefunden. Der Umzug nach Rüsselsheim kam unter anderem zustande, weil die Stadt mit ihrer zentralen Lage und dem Gelände direkt am Main eine attraktive Alternative bot, wie die Organisatoren damals erklärten.
Schon kurz nach der Premiere am Mainvorland im Sommer 2018 zogen die Veranstalter eine positive Bilanz und brachten Rüsselsheim als neue Heimat des LFP ins Spiel. „Rüsselsheim hat dem Festival einen herzlichen Empfang bereitet“, sagt Veranstalter Robin Ebinger jetzt. Das Festival sei bereits im Vorverkauf komplett ausverkauft gewesen. Das positive Feedback von Gästen und Einwohnern sowie die gute Zusammenarbeit mit den Behörden hätten dem Organisationsteam die Entscheidung leicht gemacht, wieder nach Rüsselsheim zu kommen. Das Mainvorland sei die „perfekte Festival-Location.“
Veranstalter denkt über Verbesserungen nach
Eine positive Bilanz zogen auch Rüsselsheimer Geschäftsleute und die Rathausspitze. Sie sahen einen „großen Gewinn“ für die Stadt. „Die Veranstaltung trägt zum Imagegewinn der Stadt bei, vor allem bei jungen, aufgeschlossenen Gästen, von denen zudem der örtliche Einzelhandel, der Wochenmarkt und die Gastronomie profitiert haben“, wird Oberbürgermeister Udo Bausch (unabhängig) in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung zitiert. Bürgermeister und Kulturdezernent Dennis Grieser sieht das LFP danach zudem als „attraktive Erweiterung des Veranstaltungsangebots in Rüsselsheim“.
Deutlich weniger begeistert hatten sich direkt nach dem Festival viele Anwohner gezeigt, die sich durch die Musik gestört fühlten. Die Bässe drangen während des Festivals, das an einem Samstag von 10 bis 22 Uhr dauerte, über das Veranstaltungsgelände hinaus durch die Stadt. Betroffen waren auch Flörsheim und weitere Kommunen in der Umgebung, denn durch die Boxen am Mainufer waren die Bässe teils bis auf die andere Mainseite hinüber zu hören.
Die Grenzwerte seien eingehalten worden, sagt Veranstalter Ebinger. Wegen der Beschwerden über die Lautstärke denke man aber darüber nach, welche Verbesserungen man noch vornehmen könnte. Möglich sei beispielsweise, etwa durch einen veränderten Aufbau für weniger Emissionen zu sorgen. Vor allem aber wollen die Organisatoren die Anwohnerinformationen ausweiten und auch Flörsheim einbeziehen.
Gesamtevaluation des ersten Festivals liegt noch nicht vor
Verbesserungen plant Ebinger auch bei der Müllentsorgung. Mehr Abfalleimer auf dem Gelände und in der Stadt sollen für mehr Sauberkeit sorgen.
Zu Problemen beim ersten Festival äußert die Stadtverwaltung sich nicht. Auch auf Nachfrage macht der Magistrat keine Angaben, ob und welche Veränderungen die Stadt von den Veranstaltern zur Reduzierung des Lärms fordert. Ebenfalls unklar bleibt, welche Schäden durch das Festival auf den Wiesen am Main verursacht wurden. Durch die Bühnen, den Aufbau, die Stände und letztlich auch die Besucher waren die Wiesen teils beschädigt worden. Wegen des heißen Sommers und der Trockenheit ließ sich allerdings zunächst nicht genau ausmachen, welche Schäden tatsächlich durch das Festival verursacht wurden. Ob der Veranstalter für eine Rekultivierung aufkommen musste, war von der Stadtverwaltung nicht zu erfahren.
OB Bausch hatte angekündigt, im September eine Gesamtevaluation des ersten Festivals vornehmen zu wollen. Bis heute sind allerdings keine Ergebnisse veröffentlicht worden.