Karstadt-Bebauung in Rüsselsheim: Es wird Sommer 2018 -...

Frühestens im Sommer 2018 wird feststehen, wie das Karstadt-Areal künftig aussehen wird. Auch, wer das Gelände erwerben und bebauen darf, wird erst nach dem Ende eines zweistufigen Wettbewerbsverfahrens entschieden sein. Unklar ist, wie viel Einfluss die Politik auf die Entscheidung ausüben kann.   Archivfotos: Vollformat / Volker Dziemballa

Was auf dem Karstadt-Gelände in Rüsselsheim passieren wird, klärt sich frühestens im Sommer 2018. Auch zum Baugebiet „Quartier am Ostpark“ wurden im Bauausschuss...

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RÜSSELSHEIM. Obwohl keine Beschlussfassung anstand, ist seit Donnerstag ein ganzes Stück weit klarer, wie es bei zwei wichtigen Bau- und Entwicklungsprojekten weiter geht. Im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss präsentierten Vertreter der Verwaltung und eines externen Büros ihre Planungen für die beiden städtebaulichen Wettbewerbe, die auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung für das Karstadt-Areal und das Baugebiet „Quartier am Ostpark“ ausgerichtet werden sollen.

Die wesentlichen Erkenntnisse: Was auf dem Karstadt-Gelände passieren wird, klärt sich frühestens im Sommer 2018, die Möglichkeiten politischer Einflussnahme sind begrenzt und kleiner als von vielen Stadtverordneten gewünscht – und besonders kostengünstig werden die Verfahren auch nicht gerade.

Preisgericht setzt sich aus zwei Teilen zusammen

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Mit mindestens 100.000 Euro dürften die städtebaulichen Wettbewerbe für das „Quartier am Ostpark“ und das Gebiet „Zwischen Friedensplatz und Löwenplatz“ in der Stadtkasse zu Buche schlagen. Wie teuer es genau wird, hängt unter anderem auch davon ab, auf welche Jury-Zusammensetzung sich Politik und Verwaltung einigen. Wie Eva Baumgarten-Wenig vom Planungsbüro „stadt.bau.plan“ erläuterte, setzt sich das Preisgericht, das in nicht-öffentlicher Sitzung den Gewinner kürt, aus zwei Teilen zusammen: einer Fachjury, die aus fachlich qualifizierten Teilnehmern wie Architekten, Stadtplanern oder anderen besteht und einer sogenannten Sachjury, in der Vertreter aus Verwaltung, Politik und andere mit den örtlichen Gegebenheiten vertraute Personen sitzen. In der geltenden „Richtlinie für Planungswettbewerbe“ sei dabei festgeschrieben, dass in der Jury stets ein Fachjuror mehr als Sachjuroren vertreten sein muss. Pro Fachjuror werde zudem ein Honorar von etwa 2000 Euro fällig, sodass mehr Sitze für die Politiker stets mit einer Verteuerung des Verfahrens einhergehen.

Die beiden städtebaulichen Wettbewerbe unter städtischer Ägide (Konzeption siehe Kasten) sollen beide noch im laufenden Jahr abgeschlossen werden. Der Gewobau-Investorenwettbewerb für Karstadt, der sich an den städtebaulichen Ideenwettbewerb anschließt, soll dann zwischen Februar und Juli 2018 über die Bühne gehen. Hier seien letzte Details aber noch nicht fixiert. Dazu gehöre die Frage, ob ein offener oder geschlossener Wettbewerb durchgeführt wird. Wie der Übergang zwischen Ideenwettbewerb und Investorensuche gestaltet werden soll, wurde am Donnerstag nicht genauer benannt.

OB sieht die Gewobau am Drücker

Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU), Kraft seines Amtes auch Aufsichtsratschef der Gewobau, hat hierzu selbst eine klare Vorstellung: „Wenn der städtebauliche Wettbewerb abgeschlossen ist, wird die Gewobau überlegen müssen, wie sie mit den Ergebnissen umgeht.“ Die letztliche Entscheidung über die Bebauung der Grundstücke, die auch eine Entscheidung über deren Verkauf sein wird, treffe der Eigentümer: „Und das ist die Gewobau.“

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„Und wir sind die Eigentümer der Gewobau“, wollte sich Karl-Heinz Schneckenberger (Linke/Liste Solidarität) nicht mit dieser Systematik zufrieden geben. Die Lage sei eine so bedeutende für die Innenstadt, dass politische Steuerung oberste Priorität haben müsse. Der Ausschussvorsitzende, Joachim Walczuch (WsR), pflichtete bei. Es sei unbedingt zu verhindern, dass nochmals eine ad-hoc-Entscheidung wie beim Mainblock erfolgen muss, bei der die Stadtverordneten in kürzester Zeit und ohne Alternativen eine Entscheidung treffen mussten. Etwas mehr Vertrauen in das Verfahren bekundete Baudezernent Nils Kraft (SPD). Aus seiner Sicht sei es durchaus so, dass die Stadtverordnetenversammlung den Rahmen setze und das Ergebnis des Ideenwettbewerb zur Auslobungsgrundlage der Investorensuche werde.

Von André Domes