Jugend überzeugt mit Wohlklang im Rüsselsheimer Theater
Nachwuchsmusiker präsentieren Werke von Brahms, Rutter und Bruckner. Das Konzert wurde vom Publikum, in dem erfreulich viele junge Zuhörer saßen, mit lautem Beifall bedacht.
Von Klaus Trapp
Die jugendlichen Musiker sind im Stadttheater sicht- und hörbar mit Enthusiasmus bei der Sache.
(Foto: Vollformat/Volker Dziemballa)
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RÜSSELSHEIM - Es war der Höhepunkt beim Konzert am Freitag im ausverkauften Theater Rüsselsheim: die Aufführung der Sinfonie Nr. 7 in E-Dur von Anton Bruckner durch das Landesjugendsinfonieorchester Hessen. Der junge Dirigent Valentin Egel, der bereits mit Preisen ausgezeichnet wurde, führte die rund 80 jungen Musiker mit kraftvoller Verve und kluger Übersicht durch das einstündige, höchst anspruchsvolle Werk, wobei er die riesigen Spannungsbögen geschickt nachzeichnete. Man hörte ausdrucksvolle Streicherkantilenen, mächtige Blechbläserfanfaren, feine Einwürfe der Holzbläser und insgesamt eine gut ausbalancierte Palette der Klangfarben. Kleine Wackelkontakte fielen dabei kaum ins Gewicht.
Sopranistin Katharina Kutsch mit strahlenden Soli
Besonders eindrucksvoll gelang das feierliche Adagio, das Bruckner unter dem Eindruck des im Sterben liegenden, verehrten Richard Wagner komponiert hatte. Das Scherzo erhielt im rastlosen Vorandrängen einen geradezu gespenstischen Charakter; das Trio allerdings hätte ein wenig tänzerischer, walzerseliger daherkommen können.
Im Finale gelang die Coda mitreißend, wenn das Fanfarenthema des Kopfsatzes in hymnischer Steigerung wieder anklingt. Die jugendlichen Musiker waren sicht- und hörbar mit Enthusiasmus bei der Sache, sodass sich die mehrwöchige, gründliche Probenarbeit auszahlte.
INTERPRETATIONEN
Unter dem Motto „Wohlklang“ stand das Konzert am Freitag im Theater Rüsselsheim, bei dem der Landesjugendchor Hessen und das Landesjugendsinfonieorchester Hessen Werke von Johannes Brahms, John Rutter und Anton Bruckner aufführten. Höhepunkt war die Wiedergabe der siebenten Sinfonie von Bruckner. Die Dirigenten Valentin Egel, Axel Pfeiffer und Jürgen Fassbender sorgten für spannende Interpretationen. Die Zuhörer im vollbesetzten Saal waren begeistert. (tp)
Begonnen hatte das Konzert mit einer eindringlichen Wiedergabe des Chorwerks „Nänie“ op. 82 von Johannes Brahms, einem Klagegesang nach Worten Schillers, beginnend mit dem Motto „Auch das Schöne muss sterben!“ Der Landesjugendchor Hessen, dem rund 70 Sängerinnen und Sänger angehören, begann etwas zaghaft, steigerte sich aber im Laufe der Aufführung, sodass Valentin Engel keine Mühe hatte, die Klangkörper Chor und Orchester miteinander ins Gleichgewicht zu bringen. Der tiefe Ernst des Werks mit seinen weit geschwungenen Melodien teilte sich jedenfalls eindringlich mit. Für eine Auflockerung des Programms sorgte die Magnificat-Vertonung des 1945 geborenen englischen Komponisten John Rutter, der sich nicht scheut, Elemente der Popmusik wie jazzige Rhythmen und eingängige Ohrwürmer mit dem geistlichen Anspruch des Textes zu verbinden. Chor und Orchester setzten sich schwungvoll für sechs Ausschnitte aus dem Gesamtwerk ein, wobei die Dirigenten Axel Pfeiffer und Jürgen Faßbender im Wechsel für das sichere Zusammenführen der Klanggruppen sorgten, nicht ohne einen gehörigen Schuss Temperament in die Interpretation einzubringen. Die Sopranistin Katharina Kutsch steuerte strahlende Soli bei.
Das Konzert wurde vom Publikum, in dem erfreulich viele junge Zuhörer saßen, mit lautem Beifall bedacht, auch an Stellen, wo das Klatschen nicht angebracht war. Am Ende beteiligten sich die Orchestermusiker am überschwänglichen Trampeln.