Gründerpreis für Leonard Beck

Die Entwicklung eines Stehschreibtischaufsatzes hat sich für Leonard Beckausgezahlt. Foto: Vollformat/Volker Dziemballa

Rüsselsheimer Jungunternehmer wird für die Entwicklung eines Stehschreibtischaufsatzes mit dem „Hessischen Gründerpreis“ ausgezeichnet.

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RÜSSELSHEIM. Der Rüsselsheimer Jungunternehmer Leonard Beck ist mit dem „Hessischen Gründerpreis“ ausgezeichnet worden. Der 27-Jährige gewann in der Kategorie „Innovative Geschäftsidee“ und überzeugte dabei nicht nur die hochkarätige Jury, sondern auch die Besucher einer Fachtagung im Wiesbadener Rhein-Main-Congresscenter. „Es wurde wirklich spannend gemacht, und ich bin überglücklich“, sagt der Gewinner, der mit seinem Start-up-Unternehmen „Friedrich & Patriz Möbel“ und dem Stehschreibtischaufsatz „Standsome“ überzeugte.

Anders als üblich begann die Erfolgsgeschichte des 27-Jährigen, der seit Anfang des Jahres als Geschäftsführer dem 2016 in Bauschheim gegründeten Unternehmen vorsteht und Politikwissenschaften in Mainz studiert, sozusagen „aus der Not“ heraus. „Bei mir war es die Hüfte“, erklärt der Mainzer lachend und berichtet von langen Tagen und Nächten, die er an seinem Schreibtisch sitzend verbrachte. Wegen einer Vorerkrankung sei das lange Sitzen stets mit Schmerzen verbunden gewesen, weshalb er mit Freunden nach Lösungen gesucht habe, um die Tiefs zu überbrücken.

Denn dass ein auf dem Schreibtisch abgestellter Bierkasten oder Karton nicht des Rätsels Lösung war, sei klar gewesen, berichtet der Student, für den sich der Modus „eine Stunde sitzen, zehn Minuten stehen und fünf Minuten aktivieren“ als perfekte Arbeitsweise entpuppt hat. Mit Freunden überlegte sich Beck damals ein Konzept und bald wurde ein erster Entwurf des Hilfsmittels aus Holz ausgesägt. „Gemeinsam mit einer befreundeten Flugzeugingenieurin wurde der Entwurf optimiert“, erzählt Beck, der Mitte 2016 das Unternehmen eintragen und sich das Gebrauchsmuster EU-weit schützen ließ. Konzeptionell beraten ließen sich der Student und seine Mitunternehmer von einem Professor der Deutschen Hochschule für Gesundheit, der den ergonomischen Aspekt des Möbelstücks absegnete.

Seit mehr als einem Jahr ist der aus drei oder vier Brettern gesteckte Stehschreibtischaufsatz „Standsome“ erhältlich und überzeugt nicht nur Rückenkranke, sondern auch namhafte Firmen, die in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter prophylaktisch investieren wollen. Beck widmet sich seitdem „Vollzeit“ dem Projekt, das bei einem Gründerfrühstück in Wiesbaden Interesse weckte und damit auf den Weg zum „Hessischen Gründerpreis“ gebracht wurde.

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Für den 27-Jährigen ist jedoch nicht nur der gesundheitliche Aspekt des Standsome wichtig, sondern auch die Nachhaltigkeit des Produkts. Denn der Aufsatz, der für ein ergonomisches Arbeitsumfeld sorgen soll, wird aus Birken- und Pappelsperrholz in einer Aachener Schreinerei gefertigt, wobei mit jedem verkauften Standsome ein Baum auf den Philippinen gepflanzt wird. „Ein Projekt, das mir am Herzen liegt“, sagt Beck, der bereits jetzt überlegt, das Produktportfolio auszubauen, um die Büros noch ergonomischer und gesünder zu gestalten.

Erweitert werden könnte die Marke Standsome zum Beispiel durch ein „Balance Board“, das passives Training und weitere Bewegung während des Arbeitens fördern könnte. Wo Beck, der vor fast drei Jahren in einer Garage anfing und bei seiner Arbeit von zwei Studenten und einer weiteren Aushilfe unterstützt wird, sich selbst und Standsome in drei Jahren sieht? „Da würde ich Standsome gerne global vermarkten“, lächelt der Student.