Sorgen um ältere Menschen in Riedstadt

Mit Blumengrüßen hatten Stefanie Drozdzynski (links) und Annette Essel die Klienten der „Atempause“ im Frühjahr überrascht. Archivfoto: Stadt Riedstadt
© Archivfoto: Stadt Riedstadt

Die Beratungsstelle „Atempause“ hält weiter Kontakt zu Klienten. Vielen fehlt sonst die Tagesstruktur.

Anzeige

RIEDSTADT. (red). Tiefe Sorgen um die Klienten der Initiative „Atempause“ für Menschen mit Demenz und Depression und ihre Angehörigen sowie generell um betagte und alleinstehende Menschen macht sich das Team zu Beginn des zweiten Lockdown durch die Corona-Pandemie in diesem Jahr. „In unserer Wahrnehmung verschwinden bei vielen unserer Klienten die Ressourcen, es muss einfach zu viel privat geschultert werden“, berichtet Stefanie Drozdzynski, Leiterin der Beratungsstelle. „Im Frühjahr gab es die Perspektive auf den Sommer und die Grundhaltung ‚da müssen wir jetzt halt mal durch‘, jetzt macht sich dagegen Erschöpfung breit, die Menschen sind mitunter verzagt.“

Die Leiterin der Beratungsstelle erzählt von bewegenden Telefonaten mit Angehörigen. „Die Frau eines Gastes der Männergruppe hat mir gesagt: ‚ich wache morgens auf und denke: Isolation. Mein Mann ist in ein richtiges Loch gefallen. Wenn das so weitergeht, schafft er es auch nicht mehr in die Männergruppe, wenn sie wieder öffnet.“

Umso wichtiger ist dem „Atempause“-Team die Botschaft: „Wir sind weiter da für unsere Gäste, Klienten, Angehörigen und alle Ratsuchenden.“ Zwar mussten nach einem vorsichtigen Beginn der Gruppenangebote im September mit zunächst der Männergruppe am Dienstag und der Aktivierungsgruppe am Freitag die Betreuungsangebote wieder ausgesetzt werden, doch die Beratungsstelle nutze nun andere Formen der Kommunikation und Hilfestellung. „Wir bieten ganz konkrete Unterstützung, machen Hausbesuche und telefonieren viel. Oft hilft es schon, sich mal aussprechen zu dürfen“, erklärt Drozdzynski.

Den Gästen der Betreuungsgruppen fehlt nicht nur der Kontakt mit den anderen Gästen, sondern auch die Struktur, die die Woche durch den festen Termin bekam. Doch auch da hilft die Beratungsstelle. So besucht zum Beispiel Drozdzynski jetzt immer an einem festen Termin einen Gast der Männergruppe.

Anzeige

Natürlich gibt es auch weiterhin Bewegungsvideos, die in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt entstehen und unter www.stiftung-riedstadt.de/beratung-und-information.html abrufbar sind. Die Übungsleiterin Melanie Stahlecker vom TV Erfelden, die normalerweise die Bewegungsgruppe anleitet, turnt jedoch nicht nur online vor, sondern kommt auch schon mal zu einer individuellen Bewegungsstunde zu den Klienten nach Hause.

Möglich machen diese vielfältigen Unterstützungsangebote nicht nur das festangestellte Team mit Drozdzynski, Nicole Novak, Annette Essel und Ute Hess, sondern vor allem auch die Ehrenamtlichen, betont die Leiterin der Beratungsstelle. „Wir haben so tolle Ehrenamtliche, sie sind wirklich die Wucht“, schwärmt sie. „Sie haben sich sehr gut arrangiert mit den Gegebenheiten wie strikte Abstands- und Hygieneregeln und sind unglaublich flexibel und engagiert.“

Auch die telefonische Beratung laufe selbstverständlich weiter. Zu erreichen ist die Beratungsstelle für ältere Menschen Riedstadt unter dem Dach der Stiftung Soziale Gemeinschaft Riedstadt unter der Nummer 06158-25 79. E-Mail: info@beratungsstelle-riedstadt.de.