Nach fünf Monaten Renovierung ist das Heimatmuseum Crumstadt wieder geöffnet. Eine Sonderschau ist dem Thema Schule gewidmet.
Von Oliver Manthey
Der Schule ist im wieder eröffneten Heimatmuseum Crumstadt eine kleine Sonderschau gewidmet. Zu sehen sind (von links): Vorsitzender Helmut Schäfer, Kassiererin Wilhelmine Aufmkolk und die stellvertretende Vorsitzende Irene Ruckelshausen.
(Foto: Vollformat/Heiler)
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CRUMSTADT - Nach knapp fünfmonatigen Renovierungsarbeiten erstrahlt das Heimatmuseum Crumstadt im neuen Glanz. Neben neuer Farbe und geöltem Fußboden wurde die Ausstellung in den vier Räumen und einem Saal neu angeordnet. Jetzt wirkt alles strukturierter und weitläufiger. Jetzt können Schätze entdeckt werden, die ansonsten eher am Rande standen. Zum Beispiel die beiden Vitrinen über den Mandolinenclub 1924 Fidelio.
Das Prunkstück des Museums, die Frau vom Sand aus der Zeit etwa 1600 vor Christus, hat jetzt einen eigenen Raum bekommen. In ihm werden daneben altgeschichtliche Fundstücke gezeigt. Einen Raum weiter gilt es, Knochen von Urzeittieren der Gegend zu bewundern. Beide Räume zeigen, wie lange die Gegend schon bevölkert ist und das nicht erst seit August 1248 als das Dorf erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Soldat in Originaluniform für französisches Wachhaus
Im Saal sind auf drei Pyramiden alte Kameras, Projektoren und Schreibmaschinen ausgestellt. Alles Stücke aus ehemaligen Sonderausstellungen. Zudem wird die Geschichte der Juden im Ort beleuchtet. Und es kann den Spuren der Großeltern um 1900 nachgegangen werden. Ein neues Highlight ist hier das ehemalige französische Wachhäuschen. Es stand 1923 direkt am Rathaus. Jetzt steht in ihm auch ein Soldat in Originaluniform. Der Förderverein für Heimat- und Geschichte im Ried hat diese vom Garnisonsmuseum Mainz erworben.
VEREIN
Der „Förderverein für Heimat und Geschichte im Ried wurde am 20. November 1990 gegründet. Seitdem hat er in vielen Sonderausstellungen das Leben im Ort aufgezeigt und Erinnerungen hervor gerufen.
Informationen zum Verein gibt es auf www.museum-crumstadt.de oder beim Vorsitzenden Helmut Schäfer unter 0171-7 82 45 78. (oma)
Das Museum befindet sich in den zwei Schulräumen der ehemaligen Volksschule. Schon 1740 gab es in Crumstadt den ersten Schulbau. 1811 wurde sie neu gebaut und 1845 als Fachwerkhaus nach Eschollbrücken verkauft, wo sie heute noch existiert. Es folgte ein weiterer Neubau an gleicher Stelle in der damaligen Schul- und heutigen Poppenheimer Straße.
Bemerkenswert ist, dass im Jahr 1910 die Schule 280 Schüler und Schülerinnen hatte – die heutige Grundschule Crumstadt zählt im heute beginnenden Schuljahr 198 Mädchen und Jungen. Bei so viel Schultradition ist es nicht verwunderlich, dass der „Geschichtsverein“, wie er im Ort genannt wird, auch passend zum Schulanfang die Neueröffnung mit einer Sonderausstellung „Klassenzimmer“ eröffnet.
Neben Pult, Schulbank und überdimensionaler Landkarte von Rhein-Main-Neckar gibt es mehr als 80 Klassenfotos. Man kann die Wandlung von 1900 bis in die heutige Zeit nachvollziehen. Wer genau hinschaut, wird erkennen, dass wegen Platzmangels die Räumlichkeiten auf das Gemeinde- oder Volkshaus zwischenzeitlich ausgedehnt werden mussten. Rund 400 Arbeitsstunden haben der Vorsitzende und seine fleißigen Helfer vom Verein in die Verschönerung investiert.
Die Malerarbeiten hat der Bauhof der Stadt Riedstadt übernommen. Neu hinzugekommen ist ein Ausstellungsraum im Hof der alten Schule. In diesem Nebengebäude sind jetzt die landwirtschaftlichen Exponate untergebracht, die von der Schaffenskraft der ortsansässigen Bauern Zeugnis ablegen.
Das Museum ist jeden zweiten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr und jeden zweiten Dienstag im Monat von 19 bis 20.30 Uhr geöffnet. Der nächste Termin fällt auf Sonntag, 8. September, dem Tag des offenen Denkmals. Wer selbst den Verein mit seiner Tatkraft unterstützen möchte, kann dies jeden Montag von 9 bis 11 Uhr tun. Dann treffen sich die Helfer, um gemeinsam die vielfältig anfallenden Tätigkeiten zu erledigen. Oder die Interessenten können am letzten Dienstag im Monat ab 20 Uhr vorbeischauen, wenn sich der Verein zwanglos zu einem Gesprächsabend trifft. Hier werden aktuelle Themen besprochen und Geschichten aus dem Ortsleben zum Besten gegeben. Bei diesem Treff wurde schon so manche Idee zu interessanten Sonderausstellungen geboren.