Bei der Goddelauer Kappensitzung begeistern Büttenreden und originelle Tanzeinlagen
„Der Präsi hat meine Adresse“
Von Wiebke Knoche
Auf Brautschau: Tobias Mehnke – hier in der Bütt – hat das Single-Dasein endgültig satt.
(Foto: Vollformat/Rober Heiler)
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GODDELAU - „Die Fastnacht in Golle gibt’s lange schon, ich heb mein Glas auf die Tradition“, eröffnete Sitzungspräsident Pasquale Gulino am Samstagabend die Kappensitzung in Goddelau. Seit mehr als 100 Jahren treffen sich Pirat und Indianer in der Christoph-Bär-Halle, um gemeinsam die fünfte Jahreszeit zu begehen und sich vom bunten Sitzungsprogramm unterhalten zu lassen.
Den Start in ein knapp vierstündiges Bühnenprogramm machten die Jüngsten – in türkisen, mit Schuppen besetzten Kostümen entführte die Tanzgruppe Weedels das Publikum in die Unterwasserwelt und beeindruckte mit synchronen Bewegungen.
Premiere beim Goddelauer Kappenabend feierte Tobias Menke in der Bütt. Mit Erfolg: Nachdem er mit einer Performance zum Karneval-Hit „Leev Marie“ die Stimmung auf das richtige Level gebracht hatte, berichtete er von den Problemen bei der Partnersuche. Bei Parship habe er es probiert, zahlreiche Dates vermasselt, da blieb nur eine Lösung: „Vielleicht gibt’s ja eine hier im Haus, der Präsi hat meine Adresse.“
WER WAR NOCH DABEI?
In der Bütt: Jörg Astheimer & Alexander Schaper (Rede)
Gesang: Die Scheppsinger
Musik & Tanz: Virginia Loftin & Jana Gotthardt (Garde-Duo), Gollerfornia Dreamboys (Männer-Tanzgruppe) (wik)
Ein Höhepunkt waren die Firegirls – eine Gruppe von neun Mädels, die als Boxer verkleidet eine originelle Choreografie präsentierten, die immer wieder die Verbindung zum Boxsport herstellte: Mit imaginären Seilsprüngen und Kickbewegungen, die sich gegen den vorher ausgemachten Feind aus Wolfskehlen richteten, begeisterten sie die gut gefüllte Halle.
„Ich bin nicht irgendwer, ich bin jetzt ein Millionär“ lautete das Motto der Büttenrednerinnen Petra Knöß und Elvira Baumann. Als Duo standen die Schwestern bereits zum achten Mal in Folge auf der Bühne. In einem Zwiegespräch berichteten die beiden von ihrem vermeintlichen Lottogewinn, den sie bereits mit allem, was dazu gehöre zelebriert hatten, ehe sie feststellen mussten, dass der Tippschein verloren gegangen war.
22-jähriges Jubiläum bei der Kappensitzung feierten Renate Pommeranz, Eva Amend, Mareike Hefermehl, Jessica Matern, Jörg Astheimer und Peter Bär. Sie wurden mit einem goldenen Orden geehrt. Und auch die anderen Künstler erhielten für ihre Auftritte erstmalig einen richtigen Orden anstelle eines Buttons.
Mit Temperament und Leidenschaft eröffneten die Goller Feuerpatschen den zweiten Teil. Dem ein oder anderen bekannt aus der Fernsehsendung „Das Supertalent“ tanzte die Männergruppe zu einem Udo-Jürgens-Medley. Während sie im alltäglichen Leben Feuer löschen, setzten sie an diesem Abend die Christoph-Bär-Halle mit spektakulären und akrobatischen Hebefiguren in Brand.
Eine echte Institution der Goddelauer Fastnacht sind seit 25 Jahren die Young Girls on Stage. Inspiriert vom Horrorfilm „ES“ sorgten die Tänzerinnen für Gruselstimmung, als sie zum Auftakt inmitten des Publikums auftauchten.
Gleich zweimal eroberten Clemens und Philipp Klink die Bühne und die Herzen des Publikums. In ihren Büttenreden traten Vater und Sohn zuerst als Omas verkleidet auf und unterhielten sich über ihre Gebrechen und ihre Ehemänner, ehe sie in einem zweiten Teil als diese über ihre Frauen herzogen.
Die 23-jährige Melanie Pehle, die mittlerweile in der Karneval-Hochburg Köln wohnt und studiert, kommt für die Goddelauer Kappensitzung immer wieder gerne in die Heimat zurück. „Die Stimmung hier ist einfach toll, man trifft bekannte Gesichter wieder und das Programm ist jedes Jahr anders.“