Zum Saisonabschluss des Yacht-Clubs „Untermain“ haben sich 70 Mitglieder getroffen, um zurückzublicken. Mit seiner steigenden Mitgliederzahl stemmt sich der YCU gegen den Trend.
RAUNHEIM. Beim Saisonabschluss des Yacht-Clubs „Untermain“ (YCU) konnte diesmal auf Glühwein verzichtet werden. Bei Temperaturen um die 20 Grad waren kalte Getränke und anstelle des üblichen Eintopfs ein zu jeder Jahreszeit willkommenes Chili con Carne gefragt. Auch dicke Jacken wurden nicht gebraucht.
„Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass es schon einmal so warm gewesen ist“, sagte der frühere langjährige Vorsitzende Dieter Lechler. „Wir müssen sonst immer achtgeben, dass die warmen Daunenjacken nicht durch den Funkenflug beschädigt werden“, erklärte dessen Ehefrau. Wo es in vergangenen Jahren, auch weil das Vereinsgelände ziemlich ungeschützt liegt, bisweilen unangenehm kalt werden konnte, saßen die Mitglieder diesmal in sommerlicher Kleidung, um sich an dem herrlichen Sonnenuntergang und anschließend, in gebührender Distanz dazu, an dem hoch auflodernden Sonnenwendfeuer zu erfreuen. Der Yacht-Club nutzte dazu das, während der vergangenen Monate im Hafen sowie am Ufer angelandete, Treibholz.
Auch sonst, erklärte Claus Birkner, der bei der jüngsten Hauptversammlung zum neuen Vorsitzenden ernannt wurde, sei die zurückliegende Saison eher eine ungewöhnliche für die Mitglieder gewesen. Aufgrund der lange anhaltenden Trockenheit wurden Ausflugsfahrten in den Rhein weitgehend vermieden. Durch das monatelange Niedrigwasser können die dortigen Yachthäfen nicht mehr angesteuert werden. Da die Boote im Rhein kaum noch Wasser unter dem Kiel hätten, soll es in diesem Jahr auch deutlich weniger Gastanlieger im Yachthafen gegeben haben. Die Gäste kamen unter anderem aus der Schweiz und aus den Niederlanden.
Auch viele jüngere Leute bekunden Interesse
„Das Problem beginnt hinter der Kostheimer Schleuse“, machte Claus Birkner deutlich. Bei der Schleuse handelt es sich um die letzte, die den Main vom Rhein trennt. Die Mitglieder seien deshalb in dieser Saison meist flussaufwärts unterwegs gewesen. Der Main wird bis hinauf nach Aschaffenburg durch Schleusen schiffbar gehalten.
So unerfreulich sich die Trockenheit auf die Flussschifffahrt ausgewirkte, verzeichnet der YCU dennoch ein zunehmendes Interesse. Wegen der starken Nachfrage nach einem Liegeplatz muss dort inzwischen schon eine Warteliste geführt werden. Wie die frühere Vorsitzende und jetzige Präsidentin des Hessischen Landesverbandes Motorsport (HELM), Christel Lenarz, deutlich macht, entwickele sich der YCU mit seiner zunehmenden Mitgliederzahl gegen den Trend. Lenarz führt das unter anderem auf den vergleichsweise günstigen Mitgliedsbeitrag zurück. Der soll an anderer Stelle häufig mehr als doppelt so hoch sein. Zudem hätten sich in den vergangenen Jahren, wiederum auch gegen den Trend, viele jüngere Leute angeschlossen. Dazu gehören in diesem Jahr auch Claudia und Reiner Lippert aus Hofheim. „Wir haben einen Verein gesucht, weil wir uns dort praktische Unterstützung für unsere Freizeitbeschäftigung erhoffen“, sagt Reiner Lippert. Die Eheleute haben erst vor zwei Jahren einen Bootsführerschein erworben.
An der Saisonabschlussfeier hatten sich Samstag rund 70 Personen beteiligt. Bei 200 Mitgliedern, die der Yachtclub inzwischen zählt, eine ordentliche Quote, die auch für das gute Miteinander zwischen Skippern und Süßwasserkapitänen steht.