Raunheim: Simon Moses Faber ist erneut Amateur-Schachweltmeister

Simon Faber ist zweifacher Amateur-Schachweltmeister. Foto: Michael Kapp

Nach neun Partien, von denen eine in einem Remis endete und eine verloren ging, konnte er auf der griechischen Insel Rhodos den Pokal in Empfang nehmen – und zwar nicht zum...

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RAUNHEIM. Der Raunheimer Schachverein hat einen Doppel-Weltmeister in seinen Reihen: Der 24-jährige Mathematik-Student Simon Moses Faber hat auf der griechischen Insel Rhodos am Wettebwerb der „Amateur Chess Organisation“ (ACO) (Gruppe E) teilgenommen und gewonnen. Nach neun Partien, von denen eine in einem Remis endete und eine verloren ging, konnte er dort den Pokal in Empfang nehmen.

Bereits im Jahr 2018 ging der Wiesbadener bei dem Wettbewerb, der damals auf der griechischen Insel Kos ausgetragen wurde, als Sieger hervor. Dort spielte er in der Gruppe F.

Die Gruppen bei der Amateur-Weltmeisterschaft unterscheiden sich durch die von den Teilnehmern erspielten Wertungszahlen. Das erlaubte es Faber, in diesem Jahr in der nächst höheren Gruppe anzutreten. Im vergangenen Jahr hatte der Spieler 1498 Wertungspunkte aufzuweisen, mittlerweile ist er bei 1621 angelangt. Die Deutsche Wertungszahl (DWZ) reicht von 500 bis über 2800. Der beste deutsche Schachspieler hat 2300 Punkte.

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„Dieses Mal habe ich mich angemeldet, weil ich das letzte Mal gewonnen habe und es eine Gruppe höher nochmal probieren wollte, um meinen Titel zu verteidigen“, erklärt Faber. Den Anstoß zur Teilnahme hatte im vergangenen Jahr ein Bericht in einer Fachzeitung gegeben. „Ich fand das sehr ansprechend, zehn Tage am Meer zu verbringen und dabei meinem Hobby nachzugehen.“ Letztendlich, stellt er fest, hatte er nicht so viel von Sonne und Meer, weil er sich fast ausschließlich mit Schach beschäftigte. Neben dem WM-Turnier, an dem sich Spieler aus allen Teilen der Welt beteiligten, bot sich untern anderem Gelegenheit, sich von anwesenden Schach-Großmeistern in die Feinheiten des Denk- und Brettsports einweihen zu lassen. Als Vorbild nennt Faber den georgischen Schachweltmeister Baadur Dschobawa.

Die Leidenschaft für das Schachspiel hat der Sohn eines Schauspielerehepaares bereits seit frühster Kindheit. „Mein Vater kennt die Regeln, schaut gerne zu und lässt sich auch gerne Partien zeigen, aber ich glaube, den hatte ich schon mit Zehn überflügelt“, erzählt der Wiesbadener. Die Regeln des Schachspiels habe er bereits mit sechs Jahren beherrscht. „Mit 14 habe ich gemerkt, dass da ein gewisses Talent war, als ich nämlich meinen großen Bruder besiegt habe.“ Dieser habe seitdem nicht mehr mit ihm gespielt, sagt der junge Mann. Derzeit macht er gerade seinen Bachelor und ist bereits auf Jobsuche in der Finanz- oder Versicherungsbranche.

Im Schachverein hat der frisch gebackene Doppel-Weltmeister bisher in der zweiten Mannschaft gespielt. Da erste und zweite Mannschaft in derselben Spielgruppe antreten, sah Faber keinen Anlass, sich zurückgesetzt zu fühlen. Zum Schachverein Raunheim kam er vor mehr als drei Jahren, nachdem er zuvor bei einem Studenten-Blitzturnier von einem Mitglied dazu eingeladen wurde. Dass er sich erst relativ spät einem Verein anschloss, sagt er, habe daran gelegen, dass er keine Gegner mehr gefunden habe.

Auch im nächsten Jahr plant Faber, wieder an der Meisterschaft teilzunehmen – auch, wenn er für seine Unterkunft in einem Fünf-Sterne-Hotel selbst aufkommen muss.