In der vergangenen Woche fand bundesweit die Suchtwoche statt, an der sich auch der Kreuzbund beteiligte. Wir sprachen mit der Leiterin Christine Müller. Was war das Ziel...
RAUNHEIM. In der vergangenen Woche fand bundesweit die Suchtwoche statt, an der sich auch der Kreuzbund beteiligte. Wir sprachen mit der Leiterin Christine Müller.
Was war das Ziel der Suchtwoche?
Mit der Aktion, die alle zwei Jahre von der Hauptstelle für Sucht organisiert wird, sollte über alle Gefahren von Alkoholmissbrauch sowie Alkoholsucht, Medikamentenabhängigkeit, Spielsucht, Esssucht und was es noch an Süchten gibt, aufgeklärt werden.
Welche Aktionen fanden statt?
Es gab Informationsstände, an denen Infoblätter, Fachzeitschriften und Werbeutensilien zu bekommen waren. Vor allem aber standen Leute zur Verfügung, die selbst Sucht erfahren haben und nun darüber Rede und Antwort standen.
Welche Verbände stehen Süchtigen und ihren Angehörigen zur Verfügung?
Es gibt fünf große Suchtselbsthilfeverbände. Der Kreuzbund, der der Caritas angeschlossen ist, ist der größte Verband mit bundesweit 1300 Gruppen. Weitere sind die Guttempler, die Freundeskreise und das Blaue Kreuz Deutschland sowie das Blaue Kreuz der evangelischen Kirche. Alle Verantwortlichen in den Gruppen arbeiten ehrenamtlich. Sie werden geschult und weitergebildet, sind ehemals selbst Betroffene oder Angehörige.
Was haben die Angehörigen für eine Aufgabe in der Gruppe?
Bei einer Alkoholerkrankung wird auch von einer Familienerkrankung gesprochen, da die ganze Familie darunter zu leiden hat. Besonders Kinder sind dem ausgeliefert und können sich nicht wehren. Lebensgefährten und Ehepartner werden oft überstrapaziert, sodass sie ebenfalls krank werden.
Welche Möglichkeiten gibt es denn für Angehörige?
In Raunheim gibt es seit einem Jahr eine von mir geleitete Angehörigengruppe. Hier werden Fragen rund um das Thema Sucht und Auswirkung besprochen. Außerdem geht es um die Hilflosigkeit, der sich Angehörige meist ausgesetzt sehen.
Was passiert in der Angehörigengruppe?
Es geht hier um die Verbesserung der Lebensqualität, indem der Angehörige durch eigene Verhaltensänderung lernt, das Verhalten der suchtkranken Person zu beeinflussen.
Das Interview führte Michael Kapp