Der Biber am Hegbachsee lässt sich nicht stören

Am Hegbachsee hat der Biber Bäume gefällt. Sie sollen liegenbleiben. © Archivfoto: Frank Möllenberg
© Archivfoto: Frank Möllenberg

Experten sehen wegen des Bibers am Hegbachsee bei Nauheim keinen Grund für Nutzungseinschränkungen. Hunde könnten jedoch zu Konflikten führen.

Anzeige

NAUHEIM. Auch, wenn es heute noch nicht sichtbar ist: Der Biber schafft neue Lebensräume. Bibermanager des Regierungspräsidiums Darmstadt betonen die positive Wirkung der Wiederansiedlung des geschützten Nagetiers für die Umwelt rund um den Hegbachsee und klären auf, dass der Biber, wenn er sich einmal angesiedelt hat, sehr störungsresistent und reviertreu ist.

Aktuell sieht man die Anwesenheit des Bibers vor allem an gefällten Bäumen mit den typischen Bissspuren. Doch der Biber zerstört mitnichten die Natur, er schafft neue Lebensräume, etwa Auenlandschaften. Durch die Dammbau-Aktivitäten der Biber würden Bereiche entstehen, die langsamer abfließen beziehungsweise komplett zurückgestaut werden, wie auch Bereiche, wo sich das Wasser wieder seinen Weg sucht und sich neue Seitengerinne bilden.

Biber schafft neue Lebensräume

„Durch diese Diversität werden neue Lebensräume geschaffen und es profitieren hiervon zahlreiche Tierarten, die an das Gewässer oder dessen Umfeld gebunden sind, wie zum Beispiel Amphibien, Libellen, Fischarten, Muscheln, Fledermäuse, Eisvögel, Schwarzstörche oder Reiher“, so die Experten vom Regierungspräsidium.

Anzeige

Das Belassen von Totholz am Seeufer schaffe weitere sehr positive Strukturen und sei daher wünschenswert und zu begrüßen. So werden unter anderem Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten geschaffen. Von der Gemeinde heißt es, dass gefällte Bäume außerhalb der Wege, wo möglich, an Ort und Stelle belassen werden. Dies biete sich an, da der Biber diese bevorzugt verwende, was den Trieb weitere Bäume zu fällen, abschwäche.

Verwundert zeigten sich die Bibermanager darüber, dass Nutzungseinschränkungen des Sees mit dem Biber als Begründung beschlossen wurden. Auf Antrag der Grünen wurde mit Hinweis auf den Biber beschlossen, die Möglichkeit der Schaffung von Stegen am Ufer aus dem Bebauungsplan zu streichen. Schon zuvor hatte Bürgermeister Jan Fischer (CDU) betont, dass aus Sicht der Verwaltung die Ansiedlung des Bibers keine Nutzungseinschränkungen nötig mache.

Hunde in Ufernähe anleinen

Die Biberexperten erklären nun, dass der Biber zwar ein scheues, aber sehr störungsresistentes Tier sei, die Anwesenheit von Menschen verschrecke ihn nicht. Das zeige sich auch daran, dass sich Biber immer häufiger in Siedlungsnähe niederlassen, beispielsweise in der Stadt Frankfurt am Main an stark genutzten Gewässern. Die Anwesenheit des Bibers sei daher zunächst keine nachvollziehbare Begründung für Nutzungseinschränkungen, letztlich obliege die Einschätzung jedoch den Entscheidungsträgern der Gemeinde.

Anzeige

Problematischer seien dagegen Hunde, hier können Konflikte und Konfrontationen entstehen. Als Nachfahre des Wolfes werde der Hund von den Bibern durchaus als Gefahr angesehen. Biber seien sehr standort- und reviertreue Tiere: „Der Gewässerbereich unmittelbar um den Bau sowie die Jungbiber werden daher gegenüber potenziellen Angreifern sehr stark verteidigt. Biber sind sehr wehrhaft und können sich, wenn sie eine Situation als für sie gefährlich einstufen, sehr gut mit ihrem platten Schwanz wie auch im Zweifelsfall mit Krallen und Zähnen verteidigen“, heißt es aus dem Regierungspräsidium. Es sei daher auch zum Schutz der Hunde selbst wichtig, diese in Ufernähe anzuleinen. Auch Bürgermeister Fischer betont hierzu, dass der Führer des Hundes nach Gesetz immer in der Lage sein müsse, sein Tier unter Kontrolle zu haben, was im Zweifelsfalle bedeute, dass der Hund besser angeleint werde.