Ausstellung über Instrumentenbau in Nauheim

Das Heimatmuseum eröffnet eine neue Ausstellung zum traditionell ansässigen Instrumentenbau in Nauheim. Rund 200 Exponate sind ausgestellt.

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NAUHEIM. Das kleinste Klavier und weitere Musikinstrumente gab es am Sonntag im Heimatmuseum zu bestaunen. Der Fokus der Museumsöffnung lag auf dem in Nauheim traditionell ansässigen Instrumentenbau. Rund 200 Exponate hat das Heimatmuseum zu diesem Thema, wie Hans Joachim Brugger vom Heimat- und Museumsverein mitteilt.

Zusätzlich zu den Exponaten öffnete Rolf Hopp vom Heimat- und Museumsverein ein Klavier, um dessen Funktionsweise zu erklären. „Damit der Ton richtig klingt, ist immer ein Resonanzkörper nötig“, erläuterte er. Daher habe das Klavier einen Boden, der mitschwinge.

Welch beeindruckende Mechanik hinter dem Instrument steckt, zeigte er an einer einzelnen Taste, dem Nachbau der Stoßzungenmechanik. „Es schlägt eine Zunge gegen den Fuß eines Hammers und dieser schlägt dann auf die Saite“, sagte Hopp. Seit der Erfindung des Hammerklaviers im 18. Jahrhundert habe man leichter und schneller spielen können. Daraufhin habe das Klavier langsam das Cembalo als Hausinstrument abgelöst.

Außerdem waren weitere Instrumente im Museum zu sehen. 1946 erkannte Bürgermeister Heinrich Kaul IV. die industrielle Chance für Nauheim und bat den Regierungspräsidenten in Darmstadt darum, die Instrumentenmacher Sandner, Winter, Himmer, Glassl, Schuh, Neubauer, Schösser, Dotzauer und Lang aufzunehmen. So konnte im Museum der alte Arbeitsplatz zweier Mitarbeiter der Firma Keilwerth angeschaut werden. Auch einige Werkzeuge und die Fertigung von Mundharmonikas durch Familie Köstler wurde anschaulich gemacht.

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Von Familie Franz Sandner war eine elektrische Gitarre aus dem Jahr 1962 ausgestellt. Franz und Anna Sandner hatten ihr Unternehmen 1924 in Schönbach gegründet und waren die ersten, die in Nauheim ihre Arbeit aufnahmen. In den 1960er Jahren lag der Schwerpunkt auf Elektro- und Konzertgitarren, später fertigte man Violinen, Violen und Celli.

Eine besondere Violine mit einer Schnitzerei, die die „Musikstadt Schönbach“ zeigt, stammte von Franz Himmer. Dieser eröffnete 1947 sein Geschäft für Zupf- und Streichinstrumente zusammen mit Josef Sandner. Ebenfalls 1947 kam Familie Keilwerth nach Nauheim. Klarinetten sowie Alt- und Tenorsaxofone waren dazu ausgestellt. Auch Posaunen der Firma Bohland & Fuchs oder ein Fagott der Firma Püchner und mehr Instrumente waren zu sehen.