Zwischen den Bäumen spielen in Mörfelden-Walldorf

Die Waldkita am Schwimmbadweg ist Ausgangspunkt für tägliche Ausflüge. Foto: Vollformat/Schwappacher

Waldkita in Mörfelden-Walldorf offiziell eröffnet. Auf dem 500 Quadratmeter großen Gelände am Schwimmbadweg ist die Betreuungseinrichtung zu Hause.

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MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Nachwuchs ist zu selten an der frischen Luft und sollte ruhig häufiger in der Natur spielen? Auf die Kinder der am Montag offiziell eröffneten Waldkita trifft das sicher nicht zu. Hier wird bei Wind und Wetter zwischen Bäumen gespielt. „Und vor allem Regen kommt super an“, erzählte Leiterin Kathrin Michelfelder. Dann werden Tropfen aufgefangen und in Pfützen gesprungen.

Auf dem 500 Quadratmeter großen Gelände am Schwimmbadweg ist die Betreuungseinrichtung zu Hause. Aber eigentlich werden die Kinder hier nur gebracht und abgeholt. Die meiste Zeit ist man unterwegs, berichtete Kathrin Michelfelder. Zwar gebe es mit dem speziellen Bauwagen auch einen Gruppenraum, doch die Kinder wollten am liebsten in den Wald. „Im Prinzip sind wir so immer draußen“. Manche buddelten in der Erde, andere seien mit Rollenspielen beschäftigt oder bauten sich etwas aus Hölzern. „Die Kinder vermissen keine bunten Spielsachen, sondern nutzen alles, was der Waldboden bereithält und die Kraft ihrer Fantasie“. Aufgrund der kleinen Gruppe – die Waldkita zählt nur 20 Plätze –habe sich auch ein besonders gutes Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. „Das Untereinander ist toll und alle haben ein super Sozialverhalten“, freute sich die Leiterin.

„Es wurde ein völlig neues Konzept für Mörfelden-Walldorf aus dem Boden gestampft“, betonte Susan Nestripke, Leiterin der Kita V in der Heidelberger-Straße. Hier stand der Bauwagen bereist seit Sommer und es wurde übergangsweise der Betrieb aufgenommen und der pädagogische Leitfaden entwickelt. „Danke für das Asyl, es war eine tolle Zeit“, sagte Kathrin Michelfelder. Doch habe man jeden Tag sehr viel laufen müssen, bis man mit den Kindern im Wald angekommen war. Umso glücklicher sind nun alle, da der Bauwagen endlich im Wald steht.

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Eigentlich wollte man auch schon viel früher umgezogen sein, sagte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD). Doch Planungs- und Baurecht habe eine schnellere Eröffnung verhindert. „Wenn man in Deutschland auf Dauer eine Milchkanne aufstellen möchte, braucht es dafür eine Genehmigung“, meinte der Rathauschef schmunzelnd. Zuletzt sei daher sehr intensiv an dem Projekt gearbeitet worden. Entsprechend zufrieden zeigte sich Erster Stadtrat Burkhard Ziegler (Freie Wähler. In der Stadtgesellschaft komme das neue Konzept gut an und er herrsche eine sehr positive Einstellung gegenüber der Waldkita. Das zeige sich auch daran, dass es schnell eine große Nachfrage gab und sämtliche Plätze für das Betreuungsangebot vergeben sind.

In Mörfelden-Walldorf ist die Nachfrage unterdessen weiterhin deutlich größer als das Angebot. So warten aktuell über 50 Kinder auf einen Platz in einer städtischen Einrichtung. Bis Ende 2019 wird erwartet, dass diese Zahl auf über 200 ansteigt. Ausschlaggebend dafür ist der Fachkräftemangel, wie Stadtrat Ziegler erklärte. Rund 20 offene Stellen könne man derzeit nicht besetzen. Zum Sommer würden in zwei Kitas Bauprojekte abgeschlossen und 50 neue Plätze entstehen. So lange man aber Probleme habe, Personal zu finden, helfe das nur bedingt weiter. Ziegler denkt bereits an einen möglichen weiteren Kita-Ausbau.

Von Sebastian Schwappacher