Wieder Kinderbetreuung in Tagesrandzeiten

In den Kitas kann weiterhin am frühen Morgen und späten Nachmittag gespielt werden. Das Parlament beschloss eine Betreuung in den Randzeiten, die derzeit nur als Übergangslösung angeboten wird. Foto: Vollformat/Sebastian Schwappacher

Das Mörfelden-Walldorfer Stadtparlament beschloss mit den Stimmen der SPD/FW/FDP-Koalition eine Magistratsvorlage. Die Randzeiten-Betreuung war erst 2018 abgeschafft worden.

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MÖRFELDEN-WALLDORF. Auch in Zukunft können Eltern ihre Kinder am frühen Morgen sowie am späten Nachmittag in städtischen Kitas betreuen lassen. Im vergangenen Jahr wurden die Randzeiten von 7 bis 7.30 Uhr sowie von 16.30 bis 17 Uhr gestrichen, nun führte das Stadtparlament sie wieder ein. Die Koalition aus SPD, Freien Wählern und FDP verabschiedete die Magistratsvorlage am Dienstagabend. Während die CDU mit Nein votierte, enthielten sich DKP/Linke Liste und Grüne.

Erster Stadtrat Burkhard Ziegler (FW) verteidigte das Vorgehen der Verwaltung. Es sei richtig gewesen, im vergangenen Jahr eine Evaluation anstoßen und zu untersuchen, wie hoch der Nachfrage für eine Betreuung in den Randzeiten ist. In der Zwischenzeit griffen Übergangslösungen, nun könne man wie angekündigt eine neue Regelung umsetzen, so der Erste Stadtrat. Von mehr als 1000 Kindern seien aktuell erst 25 für Randzeiten angemeldet, hieß es weiter.

Nur auf Druck von Eltern und Opposition

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Burkhard Ziegler hatte in der Vergangenheit von einem niedrigen Bedarf gesprochen und auf unverhältnismäßig hohe Kosten für eine Randzeitenbetreuung in allen Kita hingewiesen. Angesichts dessen habe die Verwaltung andere Prioritäten gesetzt. Bei der Kinderbetreuung herrsche Mangelverwaltung, es gebe zu wenige Erzieher und Kapazitäten, so der Erste Stadtrat im Parlament. Aktuell könne man daher 216 Eltern keinen Platz anbieten. Beschlossen ist nun, dass in bis zu zwei Kitas pro Stadtteil eine Randzeitenbetreuung möglich ist. Eltern müssen dafür einen Nachweis vom Arbeitgeber vorlegen, um zu belegen, dass sie auf das Angebot angewiesen sind. In die Gebührensatzung sind die Randzeiten als Notdienst aufgenommen.

Bei der Opposition stieß die Vorlage auf Kritik. Die Freien Wähler hätte im Kommunalwahlkampf mit einer flexibleren Betreuung geworben, bislang aber das Gegenteil umgesetzt, meinte CDU-Fraktionsvorsitzender Karsten Groß. Für eine Übergangszeit könne man mehr Kinder aufnehmen, und den Betreuungsstandard absenken. Denn der sei vor Ort um etwa 50 Prozent über den gesetzlichen Mindestanforderungen, so Groß.

„Randzeiten sind für uns kein Notdienst“, machte Dietmar Treber von der DKP/LL deutlich. Frühe und späte Arbeitszeiten seien für viele Eltern normal, ein entsprechendes Angebot müsse regulär in die Satzung.

Richard Lehner (Grüne) stimmte dem zu und forderte, die Zeit von 7 bis 17 Uhr künftig in den Kitas abzudecken. Die jetzige Lösung habe der Magistrat nur auf Druck der Eltern und Opposition auf den Weg gebracht.

Im Regierungslager sah man das anders. Aufgrund der beschränkten Kapazitäten brauche es einen Nachweis des Arbeitsgebers, betonte der FW-Fraktionschef Joachim Rommel. Nur so könne man sicherstellen, dass Eltern zum Zuge kommen, die wirklich darauf angewiesen sind.

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In Mörfelden-Walldorf habe man in zwei Jahren 200 neue Plätze geschaffen, führte Stephan Middelberg (FW) an. Nun stoße man aber an eine Grenze, weil in ganz Deutschland Erzieher fehlten. Rüsselsheim etwa denke daher darüber nach, die Gehälter für Erzieher anzuheben, um mehr Personal anwerben zu können.

Von Sebastian Schwappacher