"Unsere Begeisterung greift über“

Ordentlich aneinander geraten Georg (Stefan Wendel, links) und und Martin (Alexander Daus) in der Komödie „Punkt.Landung“, die die „Bühne MöWa“ zu ihrem fünfjährigen Bestehen in der Hofreite des „Goldenen Apfels“ zeigte. Foto: Sebastian Schwappacher
MÖRFELDEN-WALLDORF - Theater – "Bühne MöWa“ feiert ihr fünfjähriges Bestehen mit der Komödie "Punkt.Landung“ und den Kult(o)urtagen
Auf Wachstumskurs befindet sich die "Bühne MöWa“. Mittlerweile bringt der 2010 gegründete Verein schon zwei Produktionen im Jahr heraus.
Auf Wachstumskurs befindet sich die "Bühne MöWa“. Mittlerweile bringt der 2010 gegründete Verein schon zwei Produktionen im Jahr heraus.
Ihren fünften Geburtstag feierte die „Bühne MöWa“ am Wochenende in der Hofreite des Goldenen Apfels. Bei den Kult(o)urtagen wurden gleich zwei Vorführungen der Komödie „Punkt. Landung“ geboten. Am Samstag sorgte außerdem die Band „cc: Hill“ für Stimmung. Unplugged ging es durch die Jahrzehnte und Genres. Das Kindertheater „Pibs“ zeigte mit „Das tapfere Rotkäppchen und die sieben Fliegen“ ein Medley vergangener Aufführungen.
Der Theaterverein startete einst mit rund 20 Mitgliedern und hat in den vergangenen Jahren acht Stücke auf die Bühne gebracht. Mittlerweile haben sich gut 60 Hobbyschauspieler der „Bühne MöWa“ angeschlossen, die das ganze Jahr über probt.
„Es gab schon länger eine Gruppe Theaterbegeisterter in Mörfelden-Walldorf“, berichtete Vorstandsmitglied Kerstin Lenz von den Anfängen. 2010 entschloss man sich zur Vereinsgründung, um mehr bewegen zu können. Seitdem haben die Aktivitäten deutlich zugenommen. Mit einem Stück pro Jahr war die Gruppe anfangs ausgelastet, 2014 standen schon zwei neue Inszenierungen auf dem Spielplan. Außerdem übernahm der Verein die Organisation der Kult(o)urtage. „Früher waren wir nur zu Gast. Vor zwei Jahren haben wir den Lions Club als Veranstalter abgelöst“, so Lenz.
Wenn das Ensemble die Hofreite in ein Freilichttheater verwandelt, ist das jedes Mal ein Kraftakt, aber auch etwas ganz Besonderes, berichtete Lenz. Auch weil die Gruppe seit 2012 jeden Sommer im schönen Ambiente der Hofreite auf der Bühne steht. „Wir machen eigentlich alles selbst“, erklärte Lenz. Das trifft nicht nur auf die Kult(o)urtage zu. Von den Requisiten über die Pressearbeit bis zur Inszenierung stemmt der Verein alle Aufgaben. Zum Geburtstag wurde zusätzlich eine Festschrift erstellt, die die zurückliegenden Jahre Revue passieren lässt. Außerdem ist die Homepage überarbeitet worden.
Als Geburtstagsgeschenk für alle treuen Fans und Theaterfreunde gab es am Freitag und Samstag die Komödie „Punkt. Landung“. Tanja Schmitt und Christa-Renate Schmitt adaptierten dafür Motive von Marc Camoletti und übertrugen sie ins Hessische. Die Regie beim unterhaltsamen Stück über den Innenarchitekten Martin, der mit drei Stewardessen gleichzeitig ausgeht, übernahm Doris Schneider-Coutandin. Wie bei früheren Aufführungen griff die „Bühne MöWa“ südhessische und lokale Besonderheiten auf. So tauchten in der Handlung etwa Äppler zum Frühstück und eine Pizzeria in der Langgasse auf.
Dass eine Parallelbeziehung mit gleich drei Frauen nicht gut gehen kann, wurde schnell klar. Zwar versuchte Haushälterin Elsbeth, gespielt von Evelyn Schönhaber, den komplizierten Liebesalltag so gut es geht zu organisieren, doch als alle drei Stewardessen bei Martin auftauchten, geriet auch sie an ihre Grenzen. In die Rolle des Frauenaufreißers schlüpfte Alexander Daus, der es mit den Flugbegleiterinnen Mary (Tanja Schmitt), Francesca (Romina De Pretto) und Jutta (Scarlett Miedke) ziemlich bunt treibt. Doch wie sich zeigte, nahmen es auch die Damen nicht so genau mit der Treue. Darüber konnte sich Martins alter Schulfreund Georg (Stefan Wendel) freuen. Denn trotz einigem Hin und Her, reichlich Schnaps und wilden Küssen kam es zu einem versöhnlichen Ende.
Nach der gelungenen Geburtstagsaufführung ist es für dieses Jahr noch nicht vorbei. Eine zweite Schauspielgruppe studiert bereits das Stück „Foyer der Oper“ ein, das im November Premiere feiert. Das Ensemble der „Punkt. Landung“ nimmt nach einer kleinen Verschnaufpause die Adventszeit in den Blick, in der Weihnachtsaufführungen geplant sind. „Aktuell denken wir nur bis zum Jahresende“, sagte Lenz auf Pläne für die nächsten Jahre angesprochen. Konkrete Projekte gebe es noch nicht, aber reichlich Ideen. Dass der Verein weiter wächst, sei nicht ausgeschlossen. Nach fast jeder Aufführung gewinne man neue Mitglieder. „Unsere Begeisterung greift über“, meinte Kerstin Lenz.
Einen unerfüllten Geburtstagswunsch hat der Verein noch. Eigene Räume zum Proben und Auftreten. „In einer recht kleinen Stadt wie Mörfelden-Walldorf wird das wohl nichts“, räumte Lenz ein. Aber abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Vielleicht sieht es nach den nächsten fünf Jahren schon ganz anders aus.