Nordwesten Mörfeldens soll aufgewertet werden

Auch städtebaulich soll im Nordwesten von Mörfelden einiges passieren. Foto: Vollformat/Schwappacher

Das Förderprogramm „Soziale Stadt“ spült 123 000 Euro in die Kasse. Über einen Zeitraum von zunächst zehn Jahren soll dabei die soziale Infrastruktur verbessert werden.

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MÖRFELDEN. Im Nordwesten von Mörfelden soll in Zukunft einiges bewegt werden. Denn die Kommune ist in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen worden und kann nun mit Unterstützung von Bund sowie Land vielfältige Projekte angehen. In diesem Jahr fließen 123 000 Euro in die Stadtkasse, mit denen die Erstellung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts finanziert werden soll.

Die Verwaltung möchte das benachteiligte Wohnquartier langfristig verbessern und sozial stärken. Im Fokus steht dabei der Nordwesten Mörfeldens vom Bahnhof bis zur Bambergerstraße sowie zwischen Bürgermeister-Klingler-Straße und dem nördlichen Ortsrand. Dieses Gebiet wird von der Verwaltung als potenziell schwieriges Quartier angesehen, da hier über 75 Prozent der Sozialwohnungen stehen.

Hoher Anteil an Sozialleistungsbeziehern

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Auch finde man im Nordwesten den höchsten Anteil an Sozialleistungsbeziehern, heißt es von städtischer Seite. Zudem wohnten in diesem Teil der Stadt viele Kinder aus problematischen oder sozial schwachen Familienverhältnissen. Rund um den Tizianplatz kam es zuletzt zu Ruhestörungen und übermäßigem Alkoholkonsum (wir berichteten).

Durch das Programm „Soziale Stadt“ soll das Gebiet nun aufgewertet werden. Über einen Zeitraum von zunächst zehn Jahren werden dabei städtebauliche Maßnahmen gefördert, die die soziale Infrastruktur verbessern.

Als Basis soll dabei das Stadtentwicklungskonzept dienen. In ihm will die Verwaltung darlegen, welche Förderschwerpunkte der Stadtteil braucht und welche Maßnahmen realisiert werden sollen. Als nächster Schritt ist vorgesehen, dass Projektmanager und Sozialarbeiter die einzelnen Bausteine umsetzen. Die Finanzierung läuft zu je einem Drittel über den Bund, das Land und die Stadt. Nach Ablauf der zehn Jahre kann das Programm verlängert werden.

Ein Beispiel für eine konkrete Maßnahme ist etwa eine bessere Ausleuchtung der Wege. Daneben ist auch die energetische Sanierung von Gebäuden angedacht. Zudem könnte an vielen Stellen das Wohnumfeld und das Umfeld des Tizianplatzes verbessert werden.

Außerdem zieht es die Verwaltung in Erwägung, Nachbarschaftsfeste zu organisieren, ein Quartierpunkt sowie ein Nordwest-Café zu eröffnen. Hier sollen die Bewohner ins Gespräch kommen, sich austauschen und für ihr Quartier stark machen.

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Einbeziehen möchte man Kindertagesstätten, Schulen, Kirchen, Vereine und engagierte Bürger. Voruntersuchungen zu dem Stadtteil gab es in früheren Jahren. Aufgrund des Schutzschirms wurde das Projekt in der Vergangenheit nicht weiter verfolgt. 2015 legte das Sozial- und Wohnungsamt einen Bericht über die Situation in dem Stadtteil vor. Darin wurde herausgearbeitet, dass es sich um keinen sozialen Brennpunkt handele. Dennoch befänden sich viele Bewohner in mitunter schwieriger Lebenslage.

In dem heterogenen Quartier wechselten sich Straßenzüge und Wohnblockbebauungen mit eher sozial schwachen Bewohnern mit Einfamilien- und Reihenhäusern ab. Zur sozialen Lage hieß es damals, dass der Anteil an unterdurchschnittlichen Einkommen eklatant hoch sei. Das Gleiche gelte für die unmittelbar armutsgefährdete Bevölkerung.

Von Sebastian Schwappacher