Das neue Gebäude soll auch eine Kindertagesstätte und ein Nachbarschaftszentrum aufnehmen. Die Stadt hofft auf die weitgehende Finanzierung aus Förderprogrammen.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Das Ärztehaus soll abgerissen und neu gebaut werden. Entsprechende Pläne des Magistrats stellte Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) am Dienstag vor. Damit aber nicht genug. Denn geplant ist ein komplett neuer Gebäudekomplex, in dem auch eine Kindertagesstätte sowie ein Nachbarschaftszentrum einziehen sollen.
Die Magistratsvorlage zeigt die Grundrisse von zwei dreigeschossigen Gebäuden, die über eine Tiefgarage verbunden sind. Da das Ärztehaus aufgrund seiner Bausubstanz nicht für eine wirtschaftliche Sanierung infrage komme, habe man sich für diesen Weg entschieden, erläuterte der Bürgermeister.
Neben dem Grundstück des Ärztehauses bezieht der Magistrat einen angrenzenden Parkplatz in seine Planungen ein. Gebaut werden soll auf dem Areal in mehreren Abschnitten. Erst will man das neue Ärztehaus errichten, dann sollen die Mediziner umziehen. Im Anschluss soll der neue Kindergarten an die Reihe kommen. Mindestens 100 Plätze soll es geben, womöglich sogar 125. Dafür ist die Einrichtung über zwei Stockwerke hinweg angelegt, so der Bürgermeister. Zusätzlich ist ein Außenbereich für die Kinder vorgesehen.
Damit die Pläne Realität werden, muss aber nicht nur das Stadtparlament seine Zustimmung geben. Denn das Großvorhaben will der Magistrat im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ umsetzen. Mit Bundes- und Landesmitteln könnten die städtischen Ausgaben niedrig gehalten werden. Doch ob es dafür einen Förderbescheid gibt, ist offen. Im Februar soll dies bei einem Gespräch in Wiesbaden abgeklärt werden, sagte Heinz-Peter Becker.
Insgesamt beziffert die Vorlage die Investition auf knapp 9,3 Millionen Euro. Setzt man die maximale Förderhöhe voraus, blieben für die Stadt Eigenmittel von 2,1 Millionen Euro übrig. Die Gesamtkosten für die Kita sind mit rund 3,8 Millionen Euro angegeben, das neue Ärztehaus ist mit 4,1 Millionen Euro veranschlagt. Für das Nachbarschaftszentrum sind es rund 1,4 Millionen Euro. Nach welchem Konzept das Zentrum arbeiten soll, steht laut Bürgermeister noch nicht fest. Man wolle einen Ort schaffen, an dem sich Menschen aus dem Stadtviertel kennenlernen können. Vergleichbare Einrichtungen werde der Magistrat besuchen und sich Anregungen holen, kündigte Heinz-Peter Becker an.
Mit dem Nachbarschaftszentrum wird unmittelbar an das Förderprogramm „Soziale Stadt“ angeknüpft. Dies zielt darauf ab, das Wohnquartier im Nordwesten Mörfeldens langfristig aufzuwerten und sozial zu stärken. Das Fördergebiet erstreckt sich vom Bahnhof bis zur Bamberger Straße sowie von der Bürgermeister-Klingler-Straße bis zum nördlichen Ortsrand. Dort liegen mehr als zwei Drittel der Sozialwohnungen von Mörfelden-Walldorf und es gibt den höchsten Anteil von Sozialleistungsbeziehern. Auch berichtete die Verwaltung, dass viele Kinder aus problematischen oder sozialschwachen Familienverhältnissen in dem Viertel leben.
„Wie genau das Wohnquartier aufgewertet werden kann, fasst die Verwaltung derzeit in einem Handlungskonzept zusammen“, erklärte der Bürgermeister. Die Planungen für Ärztehaus, Kita und Nachbarschaftszentrum seien daher ein Vorgriff. Allerdings habe man signalisiert bekommen, dass eine Förderung dennoch möglich sei. Ob das Großprojekt in seiner aktuellen Form eine Zukunft hat, stellt sich bei dem Arbeitstreffen im Februar heraus. Kommt es zur Umsetzung, geht der Magistrat von vier bis fünf Jahren bis zur Fertigstellung aus.
Von Sebastian Schwappacher