Mörfelden und Walldorf behalten ihre Feuerwehrhäuser

Bei der Auszählung mussten die Bürger viel Geduld aufbringen. Foto: Hans Dieter Erlenbach

Der Bürgerentscheid in Mörfelden-Walldorf war erfolgreich. Beim Auszählen der Stimmen lagen die Gegner einer zentralen Feuerwache immer bei rund 75 Prozent.

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MÖRFELDEN-WALLDORF. Die Bürger haben entschieden, wenn auch nur knapp. Mörfelden und Walldorf behalten ihre eigenen Feuerwehrhäuser. Eine gemeinsame Wache, wie vom Parlament mit der Mehrheit der Koalition aus SPD, Freien Wählern und FDP beschlossen, wird es nicht geben.

Es war ein Wahlkrimi am Sonntagabend. Bis zuletzt war unklar, ob die erforderliche Zahl von 6361 Stimmen für die Beibehaltung der beiden Feuerwehrhäuser erreicht würde. Diese Stimmenzahl entspricht 25 Prozent der Wahlberechtigten aus der Doppelstadt. Tatsächlich wurden 6501 Stimmen registriert, bei einer Wahlbeteiligung von 34,5 Prozent.

75 Prozent gegen eine zentrale Wache

In den vier Wahlbezirken, je zwei in Mörfelden und Walldorf, sowie zwei Briefwahlbezirken, lag die Mehrheit der Gegner einer zentralen Feuerwache immer bei rund 75 Prozent. Doch die erforderliche Stimmenzahl wurde erst um 20.55 Uhr nach der Auszählung des letzten Briefwahlbezirks erreicht und von den Gegnern einer gemeinsamen Feuerwache im Sitzungssaal des Walldorfer Rathauses mit viel Jubel aufgenommen.

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"Ich kam mir vor wie in einem Entwicklungsland"

Am Ablauf der Wahl gab es heftige Kritik. Bereits im Vorfeld hatte der Sprecher der Befürworter von zwei Feuerwehrhäusern, Sebastian Gleser, die Verwaltung heftig kritisiert, weil in jedem Stadtteil nur jeweils zwei Wahlbezirke eingerichtet wurden. Zudem war am Sonntag im Stadtwerkehaus in Walldorf, wo der Wahlbezirk im zweiten Obergeschoss lag, der Aufzug ausgefallen, weshalb ältere und behinderte Menschen es schwer hatten, überhaupt zu wählen. Zudem habe es in allen Wahlbezirken erhebliche Warteschlangen gegeben. "Ich kam mir vor wie in einem Entwicklungsland", kommentierte eine ältere Dame diesen Zustand.

Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) zeigte sich erleichtert, dass es nun Klarheit in der Frage der Feuerwehrhäuser gibt. Er hoffe, dass sich die verhärteten Fronten zwischen Gegnern und Befürwortern nun wieder auflösen und vor allem bei den Feuerwehren alle wieder an einem Strang ziehen.

Zugleich sicherte Becker zu, nun umgehend die Sanierung der beiden maroden Feuerwachen anzugehen. Für diese Maßnahmen müsste in etwa so viel Geld wie für eine neue Feuerwache veranschlagt werden. Diese Kosten waren mit rund zehn Millionen Euro kalkuliert.

Becker erklärte nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses, er werde im neuen Jahr zunächst die Wehrführer der beiden Feuerwehren einladen und mit ihnen das weitere Vorgehen besprechen. Er gratulierte den Feuerwehren für ihre Kampagne und betonte, das Bürgervotum selbstverständlich zu respektieren.

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Sebastian Gleser zeigte sich ebenfalls zufrieden, zumal das Ergebnis in dieser Deutlichkeit nicht zu erwarten gewesen sei. Er schüttelte Becker die Hand und versprach, dass sich die Feuerwehren nun wieder zusammenraufen werden, um alle wieder an einem Strang zu ziehen.

Warum der Briefwahlbezirk in Walldorf das Ergebnis erst eine Stunde später als die anderen Ergebnisse lieferte, will Wahlleiter Steffen Steinsche in den kommenden Tagen ergründen.

An diesem Dienstag tagt der Wahlausschuss, der dann das amtliche Endergebnis des Bürgerbegehrens feststellen will.