Eineinhalb Wochen vor der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Mörfelden-Walldorf beziehen die Freien Wähler und die DKP/LL Stellung. Als Sieger aus der ersten Runde war mit...
MÖRFELDEN-WALLDORF. Eineinhalb Wochen vor der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Mörfelden-Walldorf beziehen die Freien Wähler und die DKP/LL Stellung. Als Sieger aus der ersten Runde war mit 33,9 Prozent Grünen-Kandidat Thomas Winkler (61) hervorgegangen. Amtsinhaber Heinz-Peter Becker (61/SPD), dessen Bündnis aus Sozialdemokraten, Freien Wählern und FDP bei der Kommunalwahl 2016 fast 56 Prozent erreicht hatte, kam nur auf 31,3 Prozent.
Die Freien Wähler sprechen sich nun dafür aus, bei der Stichwahl Heinz-Peter Becker die Stimme zu geben. Sie hätten ihn als „besonnenen, umsichtigen, klugen und sehr engagierten Bürgermeister kennengelernt“, der um die Tücken landes- und bundesrechtlicher Vorschriften wisse, erklärt Fraktionschef Joachim Rommel. Daher mache er auch keine Versprechungen, die er nach der Wahl nicht halten könne.
Ganz anders sein Gegenkandidat Thomas Winkler: Viele seiner Wahlversprechen hielten die Freien Wähler für aus der Luft gegriffen, unrealistisch und nicht haltbar. So wolle er zwar sozialen Wohnungsbau durch Verdichtung schaffen, dem Bebauungsplan zur Verdichtung in Walldorf Nord hätten die Grünen aber nicht zugestimmt.
Zudem wolle Winkler die Grundsteuer B senken, ohne Gegenfinanzierung und damit auf Kredit. Dies wäre ein Rückschritt in die Politik, die die Stadt überschuldet habe.
Für die DKP/Linke Liste spiegelt sich im unerwartet großen Erfolg Winklers die Unzufriedenheit mit der Politik, die von der Rathauskoalition seit der Amtsübernahme des Ersten Stadtrats Burkhard Ziegler (Freie Wähler) betrieben wurde. Winkler habe auch von der aktuell rollenden „grünen Welle“ auf Bundesebene profitiert.
Interessant sei das verhältnismäßig schlechte Abschneiden der CDU. Der Protest der Bürger habe im Wesentlichen nach links gezeigt, erklärt Fraktionsvorsitzender Gerd Schulmeyer.
Auffällig sei die „Funkstille“, mit der die Freien Wähler die Wahl bislang begleitet hätten. Man könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Burkhard Ziegler abwarte, „ob ein politisch geschwächter Sozialdemokrat oder ein in der Stadtverordnetenversammlung zunächst mehrheitsloser Grüner unter seiner neoliberalen Koalitionsmehrheit Bürgermeister sein darf“.
Ob eine Wahlempfehlung ausgesprochen wird, will die DKP/LL in den nächsten Tagen diskutieren. Ihr Kandidat Alfred J. Arndt hatte sich schon hinter Winkler gestellt.