Tipps zur Vermarktung von Bio-Produkten in Südhessen

Kai Schellhaas aus Crumstadt stellt seinen Betrieb auf Ökolandbau um. Archivfoto: Vollformat/Heiler
© Archivfoto: Vollformat/Heiler

Ökolandbau-Modellregion stellt Vortrag und Veranstaltungs-Dokumentation im Netz zur Verfügung.

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KREIS GROSS-GERAU. (red). Tier-, Klima- und Umweltschutz sind unter den Eindrücken der Corona-Pandemie bei den Verbrauchern noch stärker in den Blickpunkt gerückt. Gleichzeitig legen aktuell fast 22 Prozent der Befragten höheren Wert auf Bio-Produkte als zuvor, so das Ergebnis einer Studie der Universität Göttingen.

Kai Schellhaas aus Riedstadt-Crumstadt gehört zu denen, die die Zeichen der Zeit erkannt haben. Er befindet sich mit seinem 160 Hektar großen Betrieb seit 2019 in der Umstellung auf Ökolandbau. Eine durchaus herausfordernde Zeit, wie der 32-jährige Landwirt zu berichten weiß: „Die Vermarktung insbesondere in der Umstellungsphase stellt mich vor die größten Herausforderungen.“

Einfallsreichtum ist gefragt. Da Schellhaas und seine Freundin aufgrund der Corona-Situation noch eine große Fuhre Umstellungsweizen aus eigenem Anbau im Lager hatten, schafften sie sich eine eigene Mühle an, um ein Weizen-Vollkornmehl selbst zu produzieren und in ausgewählten Geschäften in den umliegenden Ortschaften zu vermarkten.

Umweltschonender Bio-Anbau wie in Crumstadt soll in Südhessen weiter ausgebaut werden. Darauf weist die Ökolandbau Modellregion Süd hin. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass auch die Abnahme am Markt gut funktioniert. Zum Denken und Handeln sollte der Vortrag „Umstellung auf Bio – kommt der Markt mit?“ anregen. Gehalten hat ihn Jan Niessen, Experte auf dem Gebiet der Biovermarktung, Ende 2019 beim Plenum der Ökolandbau Modellregion Süd in Darmstadt. Das Video zu dieser Veranstaltung steht jetzt auf Youtube und im Internet für alle Interessierten bereit. An Beispielen von erfolgreicher Direktvermarktung bis hin zu Bioprodukten im Discounter erläutert Niessen positive Marketing-Wege. Er weist aber auch auf die große Diskrepanz zwischen Einstellungen und dem tatsächlichen Kaufverhalten hin: „Wir sind als Verbraucher alle ein bisschen gut und ein bisschen böse.“ Umso wichtiger sei es, gute Vorsätze von Verbrauchern mit passendem Marketing zu unterstützen und so schneller Realität werden zu lassen.

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Die Vernetzung der Region mit der Stadt Darmstadt – denn dort leben die meisten Verbraucher – ebenso wie die gute Verzahnung der Akteure und Initiativen der ganzen Region Südhessen sollen über das Projekt Ökomodellregion gestärkt werden. Dies betont auch der Erste Kreisbeigeordnete Walter Astheimer für den Kreis Groß-Gerau.

Die Ökolandbau Modellregion Süd umfasst einen großen Teil Südhessens und setzt sich aus den Landkreisen Darmstadt-Dieburg, dem Odenwaldkreis, dem Kreis-Groß Gerau und der Stadt Darmstadt zusammen. Mehr als 800 000 Menschen leben im Projektgebiet.