Kreis Groß-Gerau: Kinder schützen vor Cybergrooming

Mit der Kampagne „Brich Dein Schweigen“ macht die Polizei auf die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch Cyberkriminalität aufmerksam. Archivfoto: Jasmin Scholl

Auf großes Interesse stieß ein digitaler Elternabend des Polizeipräsidiums Südhessen zum Thema „Cybergrooming“. Fallbeispiele machen Eltern fassungslos.

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KREIS GROSS-GERAU. (red). Zu einem digitalen Elternabend zum Thema „Cybergrooming“, der gezielten Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen über das Internet, hatte das Polizeipräsidiums Südhessen Eltern aus dem Kreis Groß-Gerau eingeladen. Rund 130 Interessierte hatten sich dazu angemeldet. Mit von der Partie waren neben Landrat Thomas Will auch der Vizepräsident des Polizeipräsidiums Südhessen und Schirmherr der Kampagne, Rudi Heimann. Er zeigte sich hocherfreut über die rege Teilnahme an der Veranstaltung im Rahmen der Kampagne „Brich dein Schweigen - hinter jedem Missbrauch steckt ein Gesicht“. Das große Interesse an dem digitalen Elternabend zeige deutlich den Bedarf solcher Präventions- und Aufklärungsveranstaltungen. „Denn kein Kind kann sich alleine vor sexuellem Missbrauch schützen“, sagte Heimann.

Die Medienpädagogin Rebecca Michl-Krauß von der EU-Initiative „klicksafe“, die ebenfalls Kooperationspartner der Kampagne „Brich dein Schweigen“ ist, stellte zunächst den Phänomenbereich des „Cybergroomings“ vor. Weiterhin wurden Täterstrategien erläutert und Hilfestellungen für betroffene Familien dargelegt. Gemeinsam wurde im Anschluss der Dokumentarfilm „Gefangen im Netz“ in der Schulversion gezeigt. Der Film erzählt in fesselnden Bildern das Drama dreier jugendlich aussehender Schauspielerinnen, die sich beim Chatten im Netz mit fiktiven Profilen als Zwölfjährige ausgeben und folgt ihnen vom ersten Kontakt bis zu den ersten Treffen mit Männern, von denen sie zuvor kontaktiert wurden. Der Film rief bei Eltern teils Bestürzung und Fassungslosigkeit hervor und warf die Frage nach dem richtigen Umgang mit solchen Taten auf. Die Experten verwiesen unter anderem auf Angebote der Schulsozialarbeit im Kreis und den Kinderschutzleitfaden.

Fallbeispiele machen Eltern fassungslos

Nicole Liederbach von der Erziehungsberatungsstelle des Kreises und Dietmar Kalmann von der Beratungsstelle Wildwasser erläuterten die jeweiligen Angebote und Schwerpunkte ihrer Einrichtungen. Hinweise zur Anzeigenaufnahme, der Sicherung von Beweismitteln und dem polizeilichen Opferschutz im Rahmen eines Strafverfahrens gab Linda Daum als Jugendkoordinatorin der Polizeidirektion Groß-Gerau.

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„Die vorbildliche Organisation der Kreisjugendförderung, des Jugendbildungswerks und der Schulsozialarbeit des Kreises Groß-Gerau, in Zusammenarbeit mit Florian Sauerwein von der Präventionsabteilung des Polizeipräsidiums Südhessen, trugen maßgeblich zum Erfolg dieses Formats bei“, heißt es in der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Südhessen. Für April und Juni seien bereits weitere Projekte im Rahmen der Kampagne „Brich dein Schweigen“ für den Kreis Groß-Gerau geplant. Denn Kinder seien angewiesen auf aufmerksame Eltern, die sich in der Thematik auskennen, nötigenfalls eingreifen und für ihren Schutz verantwortlich sind, so die Polizeiexperten.