Die Heimatvertriebene im Kreis Groß-Gerau feiern am 27. Oktober ihr 75-jähriges Bestehen.
KREIS GROSS-GERAU. Unter dem Leitwort „Geflüchtet, vertrieben, aufgenommen“ begehen die Heimatvertriebenen im Kreis Groß-Gerau zwei Jubiläen: Der Kreisverband des Bundes der Vertriebenen (BdV) ist 75 Jahre, die Sudetendeutsche Landsmannschaft 70 Jahre alt. Dazu gibt es unter der Schirmherrschaft von Landrat Thomas Will (SPD) am Donnerstag, 27. Oktober, um 18 Uhr im Georg-Büchner-Saal des Landratsamtes Groß-Gerau eine Feierstunde.
Die Festrede hält laut der Ankündigung die Landesbeauftragte der hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf. Hans-Josef Becker und Birgit Weinmann lesen aus der Chronik „Von der Interessengemeinschaft der deutschen Heimatvertriebenen zum Bund der Vertriebenen“ sowie Gedichte und Gedanken zur Vertreibung. Die musikalische Gestaltung übernehmen Kulturpreisträgerin Carolin Grün (Violine) und Xiaomeng Wang (Klavier).
Am 9. Februar 1946 kamen die ersten deutschen Heimatvertriebenen in den Kreis Groß-Gerau. Die Dokumentation„Geflüchtet, vertrieben, aufgenommen“ von Ortrud Becker aus dem Jahre 1990 über die Heimatvertriebenen im Kreis beschreibt, dass im Oktober 1946 bereits 15.317 Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auf die damals 32 Kommunen des Kreisgebietes verteilt wurden. Eine Volkszählung von damals wies danach einen Anteil von fast 19 Prozent von Evakuierten, Flüchtlingen und Vertriebenen im Kreis aus.
Bereits am 20. Juli 1947 hatten sich Flüchtlinge und Vertriebene im Kreisgebiet im Groß-Gerauer Gasthaus „Weißes Roß“ zusammengeschlossen und zur Wahrung ihrer Interessen den Verein „Interessengemeinschaft deutscher Flüchtlinge e.V., Kreis Groß-Gerau“ gegründet. Bald danach folgten Vereinigungen einzelner Landsmannschaften aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa diesem Vorbild.