Groß-Gerau: Kommt der Kita-Elternbeirat auf Kreisebene?

Über einen Kita-Elternbeirat auf Kreisebene diskutiert der Kreis-Sozialausschuss. Archivfoto: dpa
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Die Koalition aus SPD, Grünen und Linken im Kreistag fordert einen Kita-Elternbeirat auf Kreisebene. Die Resonanz der weiteren Fraktionen im Sozialausschuss war verhalten.

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KREIS GROSS-GERAU. Bedarf es eines Kreiselternbeirats für die Kindertagesstätten? Die Koalition aus SPD, Grünen und Linken findet ja. Deshalb hat sie den Antrag gestellt, dass der Kreisausschuss die Gründung eines solchen Gremiums in die Wege leiten soll. Im Sozialausschuss rannte das rot-grün-rote Bündnis damit allerdings nicht nur offene Türen ein. Insbesondere die CDU, aber auch die Freien Wähler äußerten sich skeptisch. Da die CDU Beratungsbedarf anmeldete, erfolgte noch keine Abstimmung. Mit ihrer Mehrheit könnte die Koalition den Antrag aber in der Kreistagssitzung am Montag, 4. Juli, beschließen.

„Wir wollen Eltern mit den Fachkräften und der Politik zusammenführen. Es ist immer gut, wenn Akteure ihre Kräfte bündeln“, warb Laura Altmayer (SPD) für den Vorstoß der Koalition. Mit einbezogen werden soll die Kindertagespflege im Kreis, die Fachberatung des Kreisjugendamtes soll ebenfalls mit an Bord sein. Zudem will die Koalition geprüft sehen, in welcher Form auch Eltern, die für ihr Kind keinen Betreuungsplatz erhalten haben, einbezogen werden können. Altmayer verwies zudem auf den guten Austausch mit dem Kreiselternbeirat auf Schulebene.

Melanie Dörr (CDU) warf dagegen die Frage auf, ob man wirklich immer neue Konstrukte brauche und alles immer weiter aufblähen müsse. Wenn Eltern sich über die Arbeit im Beirat der Kita und einem etwaigen Stadtkitabeirat hinaus auch noch auf Kreisebene einbringen sollen, sei das Zeit, die den Kindern fehle – mit der Folge, dass am Ende womöglich mehr Schulsozialarbeiter und jugendpsychiatrische Dienste benötigt würden.

Für Ayhan Isikli (Freie Wähler) stellte sich die Frage, welchen Vorteil die Eltern von einem solchen Gremium hätten. Auch Michael Fraikin (CDU) zeigte sich skeptisch. „Wie viele Ebenen wollen wird denn haben?“, fragte er mit Blick auf Bestrebungen, die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Kita-Eltern Hessen zum Landeselternbeirat weiterzuentwickeln. Irmgard Horesnyi (AfD) bezweifelte, dass es bei Eltern genügend Interesse für einen Beirat auf Kreisebene gebe.

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Marcel Baymus (Linke) betonte, dass sich niemand an einem solchen Beirat beteiligen müsse. Der Antrag fuße aber auf Wünschen von Eltern. Auch Baymus verwies auf den Austausch mit dem Kreiselternbeirat auf Schulebene. Für Asja Linke (Grüne) geht es darum, Eltern Mitspracherechte zu geben. Insbesondere benötigten auch Eltern, die für ihre Kinder keinen Platz erhalten hätten, ein Sprachrohr. In den Kommunen gebe es unterschiedliche Regelungen etwa zu Anmeldemodalitäten. Eine Vernetzung erscheine daher sinnvoll.

Landrat Thomas Will (SPD) erklärte, sich nur selten in Antragsberatungen einzumischen – in diesem Fall aber tue er es doch. Will führte den Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis zehn Jahren in Hessen an. Kitas seien heute Bildungs- und keine Betreuungseinrichtungen mehr, zudem gebe es eine andere Qualität der Eltern-Mitarbeit als früher. Bei den Bedarfen von Eltern gebe es zwischen Kita und Grundschule große Überschneidungen. Im Kreis könnten manche Kommunen sofort Kita-Plätze anbieten, in anderen stünden Hunderte Kinder auf Wartelisten. Da käme zwangsläufig die Frage auf, warum das so ist – und auch die Forderung nach einem Kita-Entwicklungsplan. Mit einem Beirat auf Kreisebene könnte man Eltern frühzeitig einbinden. „Mir erscheint das sinnvoll“, erklärte der Landrat.