BVD-Impfung bei Rindern im Kreis Groß-Gerau verboten

Der Kreis Groß-Gerau setzt die EU-Gesetzgebung zur Tierseuchenbekämpfung um.

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KREIS GROSS-GERAU. Die Kreisverwaltung hat in einer neuen Allgemeinverfügung das Impfen von Rindern gegen die BVD-Infektion (Bovine Virusdiarrhoe) ab April 2021 im Landkreis verboten. „Der Landrat kann befristet nach einer Risikobewertung Ausnahmen für Rinderhaltungen zulassen, bei denen aufgrund der betrieblichen epidemiologischen Situation eine Impfung fachlich zwingend notwendig erscheint“, heißt es in der Verfügung, die mit der vollständigen Begründung auf www.kreisgg.de veröffentlicht ist, so die Kreispressestelle.

Hintergrund der Verfügung ist eine neue EU-Gesetzgebung zur Tierseuchenbekämpfung, die am 21. April 2021 in Teilen in Kraft tritt. Dazu werden EU-weite Bekämpfungsstrategien für manche Tierseuchen neu geregelt. Noch stünden nicht alle Regeln und Verordnungen fest, heißt es. Für die Bovine Virus Diarrhoe (BVD)/Mucosal Desease (MD) beim Rind ist jedoch schon festgelegt, dass mit dem Inkrafttreten des Rechtsakts eine Impfung in anerkannt freien Gebieten (und dazu wird der Kreis Groß-Gerau gehören) verboten werden muss. Dies setzt der Kreis nun über die Allgemeinverfügung um.

„Schon jetzt werden Rinder nur noch in Ausnahmefällen geimpft“, sagte Katrin Stein, Amtstierärztin des Veterinäramts des Kreises Groß-Gerau. Erkrankungen im Kreis Groß-Gerau seien zuletzt im Jahr 2016 bei einem Tier aufgetreten. Ein Eintrag in die Bestände des Kreises sei vor allem über persistent infizierte, zugekaufte Tiere zu befürchten, so Stein.

Die Erkrankung wird durch das BVD-Virus verursacht, so Stein weiter. Bei einer Übertragung von Tier zu Tier entstünden meist nur milde Symptome. Bei der Infektion eines trächtigen Tieres könne es zu Fehlgeburten kommen oder lebenslang infizierte Kälber geboren werden. Diese sogenannten PI-Tiere (persistent infizierten Tiere) würden das Virus in großen Mengen ausscheiden, ohne selbst Symptome zu zeigen, und spielten somit bei der Erregerübertragung eine wesentliche Rolle.